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48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

Titel: 48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ebensowenig. Ich komme, um Sie zu einer ganzen Zahl von Patienten zu bitten.“
    „Darin sehe ich doch keine Gefahr für mich.“
    „Und doch ist es so. Sagen Sie, ob Ihnen das geheimnisvolle und verbrecherische Treiben des Paters Hilario ganz unbekannt ist?“
    „Señor, wer sind Sie, daß Sie es wagen, von Verbrechen zu reden?“
    „Ich habe das Recht dazu. Vor einiger Zeit verschwand eine Zahl teils gewöhnlicher, teils hochgestellter Personen, zwei Grafen Rodriganda, ein Herzog von Olsunna und andere. Ich wurde beauftragt, nach ihnen zu forschen, und fand sie vor einer Stunde als Gefangene in den unterirdischen Löchern dieses Klosters. Wissen Sie etwas davon?“
    Der Arzt machte ein Gesicht, als ob er zu Stein geworden sei.
    „Träume ich denn?“ fragte er.
    „Sie träumen nicht, sondern sie wachen. Pater Hilario hat diese Señores ins Kloster gelockt und sie heimtückisch eingeschlossen. In den letzten Tagen war er sogar auf der Hacienda del Erina, um sämtliche Bewohner derselben zu vergiften.“
    Der Arzt wußte wirklich nicht, was er sagen sollte.
    „Ich träume“, stieß er abermals hervor.
    „Ich wiederhole, daß Sie wachen. Ich habe die Gefangenen befreit. Die Gefangenschaft in jenen Löchern hat ihre Gesundheit im höchsten Grade angegriffen. Sie bedürfen Ihrer Hilfe, und ich fordere Sie auf, mir nach des Paters Wohnung zu folgen, wo jene sich einstweilen befinden.“
    Der Arzt schüttelte noch immer den Kopf.
    „Señor, es handelt sich nicht um einen Scherz?“ fragte er.
    „Es ist mein bitterer Ernst.“
    „Ich werde Sie begleiten, um mich zu überzeugen.“
    Er kleidete sich schnell um und folgte dann Kurt. Sein Staunen vergrößerte sich, anstatt sich zu vermindern, als er die zahlreiche Versammlung erblickte, zu welcher er gebracht wurde.
    „Hier ist zunächst ein Arzt“, meldete Kurt. „Wir bedürfen eines größeren Zimmers und stärkender Speisen und Getränke.“
    Der Heilkünstler befand sich noch wie im Traum. Aber als er Don Ferdinande erblickte, der todesmatt auf dem Sofa lag, begann er an die Wirklichkeit zu glauben. Er hatte den Grafen früher in Mexiko gesehen und erkannte ihn sofort wieder, trotzdem derselbe sich sehr verändert hatte.
    Die Anwesenden hatten selbst den Zusammenhang ihrer Rettung noch nicht vollständig erfahren, darum mußte der Arzt sich mit kurzen Mitteilungen begnügen; aber dies reichte hin, ihn zu überzeugen, daß es seine Pflicht sei, hier einzugreifen. Die Gesellschaft wurde nach einem kleinen hübschen Salon versetzt, wo bald ein jeder erhielt, was notwendig war; ein Bad, frische Wäsche, interimistische Kleider anstatt der halb vom Leibe gefaulten, stärkenden Wein und eine Mahlzeit, wie sie in den Räumen des Krankenhauses wohl noch selten verzehrt worden war.
    Die Geretteten dachten indes wenig an ihre körperliche Schwäche. Sie wollten vor allen erfahren, was draußen geschehen sei. Jeder hatte unzählige Fragen, und selbst der ‚Kleine André‘ wandte sich an Kurt:
    „Also Sie stammen aus Rheinswalden?“
    „Ja, freilich.“
    „Und kennen dort wohl alle Leute?“
    „Alle.“
    „Kennen Sie einen Jägerburschen, der Ludewig Straubenberger heißt?“
    „O freilich. Er ist der Liebling des Oberförsters.“
    „Herr, der ist mein Bruder.“
    „Das hat mir Geierschnabel bereits erzählt.“
    „So lebt der Ludewig noch?“
    „Der?“ meinte Geierschnabel. „O, wenn den die lieben Engel doch schon hätten!“
    „Warum?“ fragte André, indem er Miene machte, zornig zu werden.
    „Weil er mich arretiert hat.“
    „Arretiert? Als was?“
    „Als Wilddieb, Landola und Giftmischer. Aber er hat mich doch noch laufen lassen müssen.“
    Während er sein kleines Abenteuer erzählte, fragte der Steuermann seinen Sohn:
    „Vor allen Dingen eins, Kurt. Die Mutter lebt?“
    „Ja. Sie ist auch gesund und wohl, obgleich sie sich sehr gehärmt und gegrämt hat.“
    „Und du, was bist du denn eigentlich geworden?“
    „Rate einmal.“
    „Hm. Señor Sternau hat dir zur weiteren Ausbildung gefehlt, und deinen Anteil vom Schatz aus der Königshöhle hast du auch erhalten?“
    „Ja, wenn auch etwas spät.“
    „Nun, so bist du reich, du hast auf eine Stellung verzichtet?“
    „O nein. Ich bin doch etwas geworden“, lächelte Kurt.
    „Also was?“
    „Offizier.“
    Da rötete sich das Gesicht des Steuermanns vor Freude. Sternau ergriff Kurts Hand und meinte:
    „Das ist brav. Du hast Urlaub?“
    „Ja.“
    „Wo dienst du?“
    „Ich stehe in

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