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48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

Titel: 48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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alle Fälle.“
    „Sie werden ihre Tiere unter der Aufsicht einiger Kameraden zurücklassen, und für diese letzteren sind wir doch jedenfalls Manns genug.“
    „Richtig! Das wäre also abgemacht. Jetzt nun zunächst das Pulver sehen.“
    Manfredo führte sie in ein kleines, niederes Kellerchen, wo ein Fäßchen stand, welches ungefähr fünfzehn Liter Inhalt zu fassen vermochte. Es war noch halb voll Pulver. Das letztere war sehr feinkörnig, vollständig geruchlos und hatte eine dunkelbraune Farbe.
    „Wollen es probieren“, meinte Sternau.
    Er nahm eine kleine Quantität und kehrte eine Strecke zurück, wo er das Pulver auf eine kleine, sehr feuchte Stelle des Bodens fallen ließ. Dann putzte er das Licht und ließ eine kleine Schnuppe auf die Stelle niederfallen. Im Nu zuckte eine gelbblaue Flamme empor, und in demselben Augenblick verbreitete sich ein Geruch, welcher sie zur schleunigsten Flucht zwang.
    „Es wird gelingen“, meinte Sternau. „Wir sind hier unten fertig. Kehren wir zu den Freunden zurück.“
    Manfredo wurde in seine Zelle zurückgebracht und dort eingeschlossen; die vier Männer aber gingen nach oben, natürlich alle Türen sorgfältig hinter sich verschließend. Droben wendete Sternau sich an Geierschnabel:
    „Sie kommen, wie ich hörte, aus der Hauptstadt?“
    „Ja.“
    „Wo hat Juarez sein Hauptquartier?“
    „In Zacatecas.“
    „Aber die Ortschaften nördlich dieser Stadt sind auch von seinen Truppen besetzt?“
    „Natürlich!“
    „Hm! Welches ist der nächste Ort, von hier, an welchem Soldaten des Präsidenten zu finden sind?“
    „Nombre de Dios.“
    „Wie weit ist dies von hier?“
    „Ein guter Reiter macht es in vier Stunden.“
    „Würden Sie in der Nacht den Weg hier finden?“
    „Donnerwetter! Geierschnabel und den Weg nicht finden. Das wäre ja ebenso schlimm, als wenn das Priemchen das Maul nicht finden wollte.“
    „Wollen Sie den Ritt unternehmen?“
    „Ja. Ah, wohl wegen der zweihundert Kerls, welche da unten angeräuchert werden sollen?“
    Er verstand soviel deutsch, daß er dem Gespräch zwischen Kurt und Sternau hatte folgen können.
    „Ja“, antwortete der letztere. „Sie sagen dem Platzkommandanten, was sie wissen, und bitten ihn um eine hinreichende Anzahl Militär, denen wir unsere Gefangenen übergeben können.“
    „Schön. Werde am Vormittag zurück sein.“
    „Aber, ob man Ihnen glauben wird.“
    „Sicher! Ich bin ja mit Señor Kurt durch den Ort gekommen, und wir haben den Kommandanten besucht. Er kennt mich persönlich.“
    „Ah! Wirklich?“
    „Ja. Er war mit dabei, nämlich bei Juarez, als dieser am Rio Grande auf Lord Lindsay stieß. Damals war er nur Leutnant, jetzt ist er bereits Major. In diesem gesegneten Land avanciert man sehr schnell.“
    „Es scheint allerdings so. Soll ich Ihnen einen Mann mitgeben?“
    „Wozu?“
    „Man weiß nicht, was passieren kann, und ich möchte die Botschaft ganz sicher wissen.“
    „Pah! Bei Geierschnabel ist sie sicher. Ich gehe nach der Venta zu meinem Pferd. In zehn Minuten bin ich unterwegs.“ Er ging.
    Sternau hatte nun den anderen zu berichten, was er unter dem Kloster gesehen und gefunden hatte. Man kann sich denken, mit welcher Spannung alle seinem Bericht folgten. Als er erwähnte, daß er im Begriff stehe, eine ganze Schar Soldaten zu fangen, wollte fast ein jeder dabei sein, aber er schlug alle Anerbietungen mit dem Bemerken ab, daß es auffallen müsse, wenn sich viele Personen zeigen würden.
    Der Hauptheld des Abends aber war und blieb doch Kurt. Sein Vater und Oheim konnten sich nicht satt an ihm sehen; er hatte nur zu erzählen, und wenn eine Frage beantwortet war, so gab es deren für diese eine gleich zehn in petto, welche ebenso beantwortet werden mußten.
    Es war eigentümlich, daß, außer Don Ferdinande, welcher im Bett lag, die anderen sich verhältnismäßig wohl fühlten. Die Freude über ihre Rettung schien alle Folgen ihrer Gefangenschaft beseitigt zu haben. Man war froh und munter, teilweise sogar ausgelassen, und dankte das zum nicht geringsten Grad auch der Aufmerksamkeit, welche ihnen von dem Personal des Hauses erwiesen wurde.
    Es war diesen Leuten fast unmöglich, an das Geschehene zu glauben. Sie wußten natürlich, daß eine gerichtliche, strenge Untersuchung die Folge sein werde, und taten alles mögliche, um zu zeigen, wie fern sie den Taten des verbrecherischen Paters gestanden hatten.
    So verging die Nacht, und es nahte die vierte Stunde. Da machte sich

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