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48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

Titel: 48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Offizier.
    „Ich“, meinte Kurt.
    „Und dieser da hinterher?“
    „Ja.“
    „Da haben wir zuwenig Licht; aber es ist zu spät, dies abzuändern. Vorwärts also!“
    Kurt stellte sich an die Spitze und betrat den Gang. Der Anführer folgte gleich hinter ihm. Langsamen Schrittes setzte sich der Zug, einer hinter dem anderen, in Bewegung, aus einem Gang in den anderen.
    Nach kurzer Zeit wurde derjenige erreicht, wo die Explosion vor sich gehen sollte. Kurt hatte ihn schon ganz durchschritten und stand an der Tür, welche Sternau offengelassen hatte. Nur noch ein Schritt, so hatte er den Gang hinter sich und es war ihm unmöglich, das Pulver anzubrennen. Daß dies an der rechten Seite des Ganges hart an die Mauer gestreut werden solle, hatte er mit Sternau ausgemacht.
    Dieser letztere war jedenfalls noch zurück und hatte, hinter dem Zug hergehend, den Gang noch gar nicht erreicht. Um Zeit zu gewinnen, hielt Kurt das Windloch seiner Laterne zu und sofort verlöschte dieselbe.
    „Donnerwetter! Was machst du denn?“ fragte der Offizier.
    „Nichts. Ich bin nicht schuld“, antwortete Kurt. „Es kam ein Zug durch die Tür hier.“
    „Hast du Hölzer?“
    „Ja.“
    „So brenne wieder an.“
    Kurt kauerte sich nieder, als ob das Licht sich in dieser Stellung besser anbrennen lasse, und strich das Hölzchen an. Beim Aufflackern desselben erkannte er deutlich den Pulverstrich, welchen Sternau gestreut hatte.
    „Manfredo“, rief es glücklicherweise in diesem Augenblick von hinten her.
    „Ja“, antwortete er. Zugleich hielt er die Flamme des Hölzchens an das Pulver. Ein blaugelber Blitz zuckte von den beiden Enden des Ganges nach dem Mittelpunkt zu. Kurt sprang zur Tür hinaus, warf dieselbe zu und schob die Riegel vor. Dann erst brannte er die Laterne wieder an und lauschte.
    Er hörte hinter der Tür ein wirres Rufen und Fluchen, es folgte ein vielstimmiges Ächzen, welches nach und nach verstummte, und dann war es still. Das Pulver hatte seine Wirkung getan.
    Jetzt eilte Kurt nach oben, um Hilfe zu holen. Grandeprise, Gerard, André, die Indianerhäuptlinge, kurz alle außer Don Ferdinande, welcher zu schwach war, folgten ihm. Sie mußten sich, an Ort und Stelle angelangt, in vorsichtiger Entfernung halten, um, als Kurt die Tür öffnete, von dem Geruch nicht erreicht zu werden. Nach einiger Zeit jedoch hatte sich derselbe soweit verflüchtigt, daß man zu den Gefangenen konnte.
    „Kurt“, rief es von hinten.
    Es war Sternau, welcher die Laterne da vorne gesehen hatte.
    „Ja“, antwortete der Angerufene.
    „Gelungen bei dir?“
    „Ja.“
    „Dann schnell entwaffnen und sie wieder einschließen.“
    Dies wurde in aller Eile besorgt, während Sternau von seiner Seite beschäftigt war, den Eingang im Steinbruch wieder zu maskieren. Als er zu den anderen kam, waren diese fertig.
    „Das ist ein Streich“, meinte der ‚Kleine André‘. „Den werden diese Kerls gewiß nie vergessen.“
    „Wir sind noch nicht fertig“, meinte Sternau. „Wo hat man die Pferde gelassen?“
    „Unten unweit des Weges“, antwortete Kurt.
    „Wieviele Männer sind bei ihnen?“
    „Da es dunkel war, konnte ich sie nicht zählen.“
    „Viele werden es nicht sein. Wir werden es mit ihnen kurz machen.“
    „Sie überfallen?“ fragte André.
    „Ja.“
    „Ich würde einfacher verfahren“, antwortete Kurt.
    „Wie?“
    „Ich gehe hinab zu den Wächtern und sage, daß wir glücklich im Kloster angekommen sind und die Republikaner überwältigt haben.“
    „Du denkst, sie werden dir mit den Pferden folgen und uns so von selbst in die Hände laufen?“
    „Hm. Möglich wäre es, daß sie dumm genug sind. Mit unseren Kavalleriepferden brächten sie es nicht fertig; die mexikanischen Tiere aber folgen wie die Pudel, wenn sie einmal eingeritten sind. Versuche es.“

Nach kurzer Zeit verließ Kurt das Kloster durch das Tor und schritt, laut pfeifend, den Weg hinab. Unten angekommen, bog er nach der Stelle ab, an welcher er die Pferde wußte.
    „Na, da bin ich endlich“, meinte er in übermütigem Ton.
    „Kerl was fällt dir ein“, antwortete einer der Leute.
    „Was denn?“
    „So laut zu pfeifen!“
    „Warum soll ich das nicht?“
    „Du machst ja die Republikaner droben auf uns aufmerksam!“
    „Fällt mir nicht ein.“
    „Sie müssen es doch hören.“
    „Pah! Die hören mein Pfeifen nicht. Sie stecken alle im Keller.“
    „Was? Wie? Ist es wahr?“
    „Natürlich, wir haben sie ausgezeichnet überrumpelt. Sie

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