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48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

Titel: 48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Kommandanten und zum Gouverneur der Feste und des Schlosses Chapultepec und sodann zum Obersten des Reiterregiments der Kaiserin sowie zum Befehlshaber der Leibgarde derselben gemacht. Grund genug, seinem Kaiser die höchste Dankbarkeit und Anhänglichkeit zu beweisen.
    Jetzt also stand er vor Miramon. Beider Mienen waren düster, aber doch zeigten sie einen ganz verschiedenen Ausdruck.
    Der General hatte das Aussehen eines Mannes, der sich verloren gibt, der keine Hoffnung mehr hat und doch nach jedem Strohhalm greifen möchte. Er sah ein, daß er nicht entkommen könne, daß er rettungslos verloren sei.
    Oberst Lopez hingegen zeigte eine finstere Entschlossenheit. Er war anzusehen wie ein Mann, der seine schlimme Lage zwar kennt, dem aber jedes Mittel recht ist, sich derselben zu entwinden.
    „Soeben komme ich von einer Inspektion zurück“, meinte Miramon. „Wir vermögen uns kaum noch einige Tage zu halten. Der Cerro de las Campanas ist von den Kartätschen des Feindes vollständig verwüstet, die Stadt ist zerstört, die Befestigungen sind vernichtet, und nur das Fort la Cruz vermag noch Widerstand zu leisten.“
    „Es wird für uneinnehmbar gehalten“, meinte Lopez.
    „Das ist es jetzt nicht mehr. In kurzer Zeit wird Eskobedo seinen Einzug halten und uns das fürchterliche Echo des Blutdekrets vernehmen lassen.“
    „Sollte es keine Rettung geben?“
    „Den Heldentod mit der Waffe in der Hand.“
    „Pah!“ lachte Lopez. „Es mag sehr schön sein, für seinen Kaiser zu sterben, noch schöner aber ist es jedenfalls, für sich selbst zu leben.“
    „Sie haben nicht unrecht“, sagte Miramon nachdenklich. „Und was heißt für uns sterben. Es ist das Aufgeben aller Errungenschaften, aller Hoffnungen und Wünsche, aller Pläne, an denen wir jahrzehntelang gebaut und gearbeitet haben. Ich mag, ich kann nicht sterben mit dem Gedanken, daß dieser Juarez, dieser Indianer wieder Präsident von Mexiko ist und als der Retter seines Vaterlandes gefeiert wird.“
    „Es muß, es muß ein Mittel geben, uns zu retten.“
    „Es gibt eins.“
    „Ah! Welches, General?“
    „Es ist ein Mittel, welches man kaum sich selbst anzuvertrauen wagt, viel weniger einem anderen.“
    „So darf ich es nicht hören?“
    „Nur wenn Sie stumm wären.“
    „Nun, so bin ich stumm.“
    „Schwören Sie es mir zu!“
    „Ich versichere Ihnen bei Gott und allen Heiligen, daß kein menschliches Ohr ein Wort von denen hören soll, welche nun sprechen werden!“
    „Gut. Ich vertraue Ihnen. Beginnen wir mit der Betrachtung der Lage, in welcher sich der Kaiser befindet.“
    „Er ist verloren.“
    „Meinen Sie?“
    „Ich bin überzeugt davon. Er hat sich mit dem Dekret sein eigenes Todesurteil unterzeichnet, und es wird jedenfalls an ihm vollstreckt werden.“
    „Wenn das ist, so hilft ihm auch unsere Aufopferung nichts.“
    „Sie nützt weder ihm, noch uns das geringste.“
    „Sie schadet uns im Gegenteil. Könnten wir diese Aufopferung in das Gegenteil verwandeln, so würde auch aus dem Schaden ein Nutzen für uns werden.“
    „Was soll das heißen?“
    „Das müssen Sie verstehen, ohne es zu hören!“
    „Ah! Sie meinen, anstatt den Kaiser zu verteidigen, sei es geratener – ihn seinem Schicksal zu überlassen?“
    „Das wäre zu wenig; daß hieße doch für uns, untätig verbleiben. Und doch, nur die Tat kann uns retten.“
    „Ich verstehe“, meinte der Oberst in einem sehr entschlossenen Ton. „Gut. Sind Sie bereit, mein Bote zu sein?“
    „Ja.“
    „Es ist noch nicht lange her, daß Ihnen diese Señorita Emilia entkam. Ich vergab Ihnen diesen Streich, indem ich von Ihnen erwartete, daß Ihnen ein anderer Auftrag besser gelingen werde. Die Zeit, Ihnen diesen Auftrag zu erteilen, ist gekommen.“
    Lopez warf einen listigen Blick auf seinen Vorgesetzten und fragte:
    „Sie haben also schon damals an diese Angelegenheit gedacht?“
    „Schon längere Zeit.“
    „Desto besser. Ich darf dann hoffen, daß alles reiflich überlegt sei.“
    „Das ist es.“
    „Die Hauptsache ist, wie überall, hier das Schwierigste.“
    „Was verstehen Sie unter der Hauptsache?“
    „Eine Person zu finden, an welche man sich gefahrlos wenden kann.“
    „Sie ist gefunden.“
    „Wirklich?“
    „Ja, und auch so leidlich vorbereitet.“
    „Wer ist es?“
    „General Velez.“
    „Der mir gegenüber in den Trancheen liegt? Eignet er sich für eine so schwierige Verhandlung?“
    „Ausgezeichnet. Er ist ein zweiter Trenk, rauh,

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