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48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

Titel: 48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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leider aber auch an Langeweile.“
    „Da werden wir schon Hilfe bringen. Aber sagt, wie kamt denn Ihr dazu, von den beiden in das Geheimnis gezogen zu werden?“
    „Das ist sehr einfach und hat doch auch seine ganz besonderen Gründe. Ich muß Euch nämlich sagen, daß ich keineswegs ein Freund des Grafen Ferdinande de Rodriganda bin. Ich habe mit ihm eine sehr alte und ebenso bedeutende Rechnung abzumachen. Es ist mir dies niemals gelungen, obgleich ich mich danach gesehnt habe wie die Seele im Fegefeuer nach Erlösung. Euer Bruder aber hat mir die Erfüllung dieses Wunsches gebracht.“
    „Dadurch, daß er Euch zum Mitwisser machte?“
    „Ja. Er hat mit seiner Tochter fliehen müssen. Mein Neffe gehörte zu seinen Anhängern, hat an seiner Seite gekämpft und ihn und seine Tochter vom Tod errettet. Er verhalf ihnen zur Flucht und brachte sie zu mir.“
    „Ah! Ist es so? Da sind wir Euch allerdings zur allergrößten Dankbarkeit verpflichtet.“
    „Wenigstens denke ich, euer Mißtrauen nicht verdient zu haben. Ich gewährte Señor Pablo und Señorita Josefa meinen Schutz und verbarg sie vor den Verfolgern. Natürlich mußten sie mir diese nennen, damit ich wußte, wie ich mich gegebenenfalls zu verhalten habe –“
    „Wer waren diese Verfolger?“ fiel Landola ein.
    „Zunächst sind da seine politischen Gegner zu nennen, unter denen ich alle Anhänger des Juarez und des Kaisers Max, sowie auch alle Franzosen verstehe, aber das sind bei weitem nicht die gefährlichsten. Zehnmal gefährlicher waren seine privaten Feinde.“
    „Und diese waren?“
    „Sternau, Mariano, ‚Büffelstirn‘, ‚Bärenherz‘ und alle, die zu diesen gehören.“
    „Ah, ja! Sie waren hinter ihm her?“
    „Natürlich. Sie hatten Señorita Josefa ja bereits an einen Baum gehängt. Mein Neffe rettete sie. Da ich selbst eine Sache mit Don Ferdinande abzumachen hatte, was Euer Bruder erfuhr, so entschloß er sich, mich in das Vertrauen zu ziehen und mir alles zu erzählen. Er hat wohl daran getan.“
    „Ich will es glauben“, sagte Cortejo, indem er dem Pater die Hand hinstreckte. „Ich danke Euch! Ihr könnt versichert sein, daß wir uns bemühen werden, Euch unseren Dank auch durch die Tat zu beweisen.“
    „O bitte! Ich brauche nichts. Mein Lohn besteht darin, daß eure Affäre mir Gelegenheit bietet, meine Rechnung mit dem Grafen endlich einmal quitt zu machen.“
    „Aber wo befinden sich Sternau und Konsorten?“ fragte Landola, auf das höchste gespannt.
    „Ah, darauf seid Ihr neugierig! Nicht wahr, Señor?“
    „Ungeheuer. Natürlich.“
    „Ja, es mag kein geringer Schreck für Euch gewesen sein, als Ihr in Erfahrung brachtet, daß auf jener Insel die Mäuse während der Abwesenheit der Katze entkommen seien.“
    „Eine verdammte Geschichte!“
    „Ja, diese Geschichte hat mir viele Sorgen gemacht und alles von neuem über den Haufen geworfen“, meinte Cortejo. „Also wo sind diese Menschen jetzt, Señor?“
    „O, gar nicht weit“, antwortete der Pater lächelnd.
    „Wohl im Hauptquartier des Juarez?“
    „Nein, sondern in dem meinigen.“
    „In dem Eurigen? Was soll das heißen?“
    „Nun, könnt Ihr Euch nicht denken, was ich unter meinem Hauptquartier verstehe?“
    „Doch nicht etwa dieses Kloster?“
    „Natürlich!“
    „Was?“ rief Cortejo aufspringend. „Sie befinden sich hier?“
    „Ja.“
    „Hier bei Euch im Kloster?“ fragte Landola, ebenfalls vor freudiger Überraschung in die Höhe fahrend.
    „Natürlich!“
    „Sapperment! Was tun sie da?“
    „Was sollen sie tun? Sie hoffen, daß es ihnen doch einmal noch ebenso gelingen werde wie auf jener Insel.“
    „Fliehen zu können vielleicht?“ rief Cortejo.
    „Wieder frei zu werden etwa?“ fragte auch Landola.
    Beide hatten den Sinn der Worte des Paters zugleich erraten.
    „Ja, freilich“, antwortete dieser.
    „So sind sie gefangen?“ jubelte Cortejo.
    „Ja.“
    „Dank, Dank, tausendfacher Dank sei den Heiligen dafür gewidmet. Wer hat denn dieses Kunststück fertig gebracht?“
    „Ich, Señores“, antwortete der Pater stolz.
    „Ihr? Ah, so gebührt Euch noch viel größerer Dank als diesen Heiligen. Aber wie habt Ihr es angefangen?“
    „O, das ging eigentlich sehr leicht.“
    „Erzählt es. Erzählt es!“
    „Da gibt es gar nicht viel zu erzählen. Euer Bruder und dessen Tochter waren den beiden Indianerhäuptlingen und diesem Helmers, den sie ‚Donnerpfeil‘ nennen, entkommen. Diese drei jagten ihnen nach und kamen hierher.

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