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48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

Titel: 48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Bilder besitzt.“
    „Wundern? Aus welchem Grund denn, Señor?“
    „Weil Ihr diesen Pablo Cortejo und seine Tochter Josefa nicht kennt.“
    „Das ist doch kein Grund zur Verwunderung! Ich habe euch doch gesagt, daß diese Fotografien im ganzen Lande zirkulieren. Man kommt sehr billig zu ihnen, man bekommt sie sogar geschenkt.“
    „Aber wie kommt Ihr zu den anderen beiden?“
    „Ihr meint die von Gasparino Cortejo und dem Grafen Alfonzo de Rodriganda? O, aus reinem Zufall. Ich habe einen Patienten hier, welcher sie bei sich hatte und sie mir schenkte.“
    „Darf man fragen, wer dieser Patient ist?“
    „Ein gewisser Mariano.“
    „Mariano!“ fragte Landola rasch. „Woher ist er?“
    „Er ist ein geborener Spanier und hat höchst seltene Schicksale hinter sich. Früher hat er sich einmal Alfred de Lautreville genannt.“
    „Wie ist er zu Euch gekommen?“
    „Ein Kollege übergab ihn mir zur Weiterbehandlung.“
    „Ein Arzt?“
    „Ja, ein deutscher Arzt.“
    „Ah! Wie hieß er?“
    „Doktor Sternau.“
    „Doktor Sternau!“ rief Cortejo. „Wißt Ihr, wo sich dieser Euer Kollege befindet?“
    „Ja.“
    „Wo?“
    „Interessiert Ihr Euch für ihn? Kennt Ihr ihn vielleicht?“
    „Ich habe von ihm gehört. Man rühmt ihn als einen der besten –“
    Er wurde unterbrochen. Landola nämlich faßte ihn am Arm, stampfte den Boden mit dem Fuß und rief, indem seine Augen förmlich Blitze auf den Pater schleuderten:
    „Halt, reden Sie kein Wort weiter! Sehen Sie denn nicht endlich ein, daß dieser Pater mit uns spielt, wie die Katze mit der Maus?“
    Diese Überzeugung war Cortejo auch gekommen, doch hatte er vorziehen wollen, mit Behutsamkeit weiter zu gehen. Das aber paßte für Landolas heißes, jähes Temperament nicht. Der Pater blickte den letzteren mit überlegenem Lächeln an und fragte:
    „Wie, Señor, Ihr meint, ich spiele mit Euch?“
    „Ja“, antwortete Landola zornig.
    „Ihr verwechselt die Rollen. Ihr seid es, die mit mir spielen!“
    „Ah! Wieso?“
    „Ihr kamt nicht mit offenem Visier!“
    „Wir durften nicht.“
    „Ist es nicht ein Spielen mit mir, wenn ihr euch hinter einer Maske versteckt?“
    „Das war Vorsicht.“
    „Mir falsche Namen nennt!“
    „Lauter Vorsicht!“
    „Und so tut, als ob ihr keine einzige der Personen kennt, nach denen ihr euch bei mir erkundigen wolltet!“
    „Das geschah aus ganz demselben Grund. Warum sagtet aber Ihr uns die Unwahrheit?“
    „Weil ihr nicht aufrichtig wart. Ich hoffe aber, ihr seht endlich ein, daß es besser ist, offen zu sein. Nicht wahr, Ihr seid Henrico Landola, der frühere Kapitän Grandeprise?“
    Der Gefragte zögerte noch immer.
    „Donnerwetter!“ sagte er. „Muß ich Euch denn nun wirklich eine Antwort geben?“
    „Ja, und zwar eine sehr bestimmte.“
    „Nun, bei allen Heiligen oder Teufeln, mir soll es einmal ganz gleich sein, ob ich in das Verderben fahre oder reite. Ja, ich bin dieser Landola.“
    „Schön. Und Ihr, Señor, seid Gasparino Cortejo?“
    „Ja“, antwortete der Gefragte.
    „Na, endlich! Aber sagt mir doch aufrichtig, was ihr eigentlich hier in Mexiko wollt?“
    „Ihr wißt dies ja bereits ganz genau“, antwortete Landola. „Wer hat es Euch verraten? Wer?“
    Er schlug mit der Faust auf den Tisch und nahm eine sehr drohende Miene an. Der Pater wehrte mit der Hand ab und antwortete:
    „Das verfängt bei mir nicht! Andonnern lasse ich mich nicht! Wer bei mir etwas erreichen will, der hat höflich zu kommen. Merkt euch das! Wir haben bisher gestanden. Setzt euch! Auf diese Weise läßt sich unser interessantes Thema viel leichter und friedlicher besprechen, als wenn wir uns einander mit Drohungen gegenüberstehen.“
    Sie kamen seiner Aufforderung nach, und dann fuhr der Pater fort:
    „Ich befinde mich bei mir selbst und bin voraussichtlich derjenige, von dem ihr irgend eine Auskunft und Gefälligkeit erwartet. Darum ist es wohl nicht mehr als recht und billig, daß ich es bin, auf dessen Erkundigungen ihr zunächst antworten werdet.“
    Landola schlug unter einer finsteren Miene die Beine übereinander und antwortete:
    „Fragt, Señor.“
    „Ja, fragt. Wir werden nach Möglichkeit antworten“, fügte Cortejo hinzu.
    „Wer hat euch zu mir gesandt?“
    „Der Jäger Grandeprise“, antwortete Landola.
    „Wo habt ihr diesen getroffen?“
    „In Vera Cruz bei unserem Agenten Gonsalvo Verdillo.“
    „Wohin ist er dann gegangen?“
    „Nach der Hauptstadt, wo er sich noch befindet.“
    „Was

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