49 - Der Zorn von Antares
organisiert. Ich glaube, sein Erster Stylor wurde in den Schweberdrom geschickt, um das Flugboot zu kaufen. Es war ein schlankes, auf Hochglanz poliertes Gefährt. Es war neu und trug den Namen Duftende Palines.
»Hm!« machte Fweygo, als er das hörte.
Wir verließen den Botschafter nach einer umfangreichen Mahlzeit, einem Bad und einem höchst willkommenen Kleiderwechsel. Wir wollten abwechselnd schlafen. Ein Dolch wurde geworfen, und der Kildoi zog die erste Wache.
Als ich die mit Fellen gepolsterte Flugseide anzog, sagte ich ihm, er solle einen neuen Namen auswählen, falls ihm der alte nicht gefalle. Als er mich weckte, hatte er sich wirklich etwas Tolles einfallen lassen. » Roter Zerstörer. Aye, so soll der Flieger heißen.«
Ich dachte bloß: Zair, erbarme dich meiner!
Fweygo ging schlafen. Der Schweber sauste durch den Himmel, als der Morgen in seiner ganzen Pracht anbrach und rubinrotes und smaragdgrünes Licht zwischen den Wolken aufblitzte. Die Nacht floh. Die Luft war lebendig. Ich sah auf meinen schlafenden Kameraden hinab und erkannte, daß er trotz seiner gewöhnungsbedürftigen Kildoi-Eigenarten einen Platz in meinem Herzen neben all den anderen Klingengefährten gefunden hatte.
Wenn es hart auf hart ging oder, wie Seg Segutorio sagen würde, der Pfeil in die Sehne eingehakt wurde, würde Fweygo der Kildoi in der ersten Frontreihe mit dem Rest von uns stehen.
Unter uns flog der Boden vorbei. Ein See erschien und funkelte so silbern wie ein Stern. Als ich näher hinsah, blieb der See hinter uns zurück; der Stern funkelte weiterhin in meinem Auge.
»Verflixtes Ding!« Ich schüttelte den Kopf, schloß die Augen. Der Stern blieb. Wieder hörte ich das perlende Gelächter und die unverständlichen Worte. Und wieder löschte nach einiger Zeit der schwarze Stern die geisterhafte Erscheinung aus. Verlor ich mein Augenlicht? Oder gar den Verstand?
Die Reise nahm ihren Lauf. Fweygo erwachte, wir aßen und unterhielten uns – das Essen war reichlich und die Unterhaltung spärlich – und fühlten uns erfrischt. Roter Zerstörer erwies sich als schneller Flieger, und wir fraßen förmlich die Dwaburs.
Trotzdem verschwendeten wir viel Zeit, als wir zu dem gigantischen Abgrund und der Höhle flogen, in der der Wall aufrechterhalten wurde. San W'Watchun war nicht da, und die Wachen befahlen uns unmißverständlich zu verschwinden. Wir flogen in südwestlicher Richtung nach Winbium weiter.
Es kam zu weiteren Verzögerungen, da wir zuerst in Erfahrung bringen mußten, wo sich der Illusionszauberer aufhielt, und uns dann Zugang verschaffen mußten. Durch den Umweg in unserem Flugplan hatte alles dann doch mehr Zeit in Anspruch genommen als veranschlagt – wir hätten es in etwa einem irdischen Tag und einer Nacht schaffen müssen. Schließlich führte uns der Chulik Chekaran in das verdammte Gemach, wo ich W'Watchun das erste Mal in die unheimlichen glasigen Augen geblickt hatte.
Ich hatte nicht wissen können, welchen Empfang man mir bereiten würde, und so war ich angenehm überrascht, als der Zauberer uns freundlich empfing. Wir redeten nicht um den heißen Brei herum, sondern nannten W'Watchun den Grund unseres Kommens. Einen Augenblick lang spiegelte sich Furcht auf seinem Gesicht, die er dann aber rasch unter Kontrolle brachte. »San Cuisar ist hier. Er suchte meinen Schutz. Aber – ein weiteres Prisma der Macht! Das könnte eine Katastrophe sein!«
Man ließ San Cuisar kommen. So bleich und rundlich wie zuvor, schien er mit seinem Schicksal so weit zufrieden zu sein, wie das unter den Umständen möglich war.
»Horter Drajak«, sagte er ohne Umschweife. »Ich schulde dir mein Leben. Und die Dame Alyss ist ein Juwel unter den Frauen. Aber es gibt keinen Anlaß für deine Fragen. Ich glaube, du weißt mehr, als gut für dich ist.«
»Khon der Mak macht Jagd auf das Flutubium«, sagte ich schroff. Die Zeit für Artigkeiten war vorbei. »Sollte er es in die Hände bekommen ...«
»Aber das wird er nicht!«
»Warum nicht?«
Meine Grobheit ließ ihn die Stirn runzeln, und er sagte: »Es ist an einem Ort versteckt, an dem es sicher ist. Es wird gut bewacht.« Er kicherte. »Sehr gut bewacht, bei Dokerty!«
Wir konnten betteln und drohen, soviel wir wollten, er beharrte darauf, daß das schreckliche Ding in Sicherheit war. Er sagte, er verstehe von diesen zauberischen Dingen mehr als wir. Schließlich meinte W'Watchun, er werde Cuisars Beteuerungen Glauben schenken. Khon der Mak werde das
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