49 - Der Zorn von Antares
Auge erschien ein silbernes Flackern.
»Bei den ekligen Kaidaunen und den verstimmten Eingeweiden Makki-Grodnos!« knurrte ich laut in die warme Abendluft. »Wer auch immer du bist! Gib dich zu erkennen oder verschwinde aus meinem Kopf!«
Die perlende Stimme sprach. Wieder waren die Worte unverständlich. Allerdings schienen sie dem Klang nach keine Drohungen zu enthalten. Statt dessen klangen sie flehend, sie versuchten die wie immer gestaltete magische Barriere zu durchbrechen, die zwischen uns stand. Die Stimme bettelte darum, verstanden zu werden.
Diesmal dauerte es viel länger, bis alles dunkel war. Der Stern färbte sich langsam braun, bis das ganze Silber verdeckt war. Dann verschwand er. Bei Vox! Als hätte ich nicht auch so schon genug Sorgen gehabt, ohne mir auch noch über geheimnisvolle Silbersterne in meinem Augen Gedanken machen zu müssen!
Ich ging leise durch die Straßen, vorbei an den seltsamen kopflastigen Häusern, und sann über die Probleme nach, die ich zu lösen hatte. Da war erst einmal Fweygo: War ich ihm gegenüber zu prahlerisch gewesen? Ich hatte versprochen, wie ein Herrscher zu handeln. Er hatte mir einen seiner typischen fragenden Kildoi-Blicke zugeworfen. Nun, was diesen Teil der Angelegenheit betraf, um das von mir angestrebte Ziel zu erreichen, würde ich mein ganzes Yrium zur Geltung bringen und wie ein Herrscher handeln müssen, der wußte, was er wollte, und entschlossen war, es auch zu bekommen.
San W'Watchuns Gastfreundschaft war erstklassig; er leistete uns beim Abendessen Gesellschaft. Wieder drehte sich die Unterhaltung um Cuisars Versprechungen. Das Flutubium befand sich an einem geheimen Ort in Sicherheit. Meine Pläne hingen nun davon ab, daß sich diese Situation nicht änderte. W'Watchuns Wall stand noch immer und erfüllte seine entscheidende Aufgabe. »Ich reise nach Süden, nach Tolindrin«, verkündete ich. »Morgen bei Tagesanbruch.«
Die Bereitwilligkeit, mit der Fweygo einwilligte, mich zu begleiten, war ein deutlicher Hinweis, daß er seine Rolle bei dem Unsinn mit dem Herrscher todernst nahm – wie es die Everoinye ihm befohlen hatten.
Wir brachen unmittelbar nach dem ersten Frühstück mit Roter Zerstörer auf. Laute Remberees ertönten, als wir von dem Flachdach in die Luft stiegen. Ich schob die Kontrollen mit einem Ruck nach vorn, und wir schwebten in den prächtigen kregischen Morgen, in dem Zim und Genodras in rubinroter und smaragdgrüner Pracht leuchteten.
Fweygo, der unergründliche Kildoi! Unsere Beziehung löste in ihm erhebliches Unbehagen aus. Einerseits war da der Befehl der Herren der Sterne, mir in jeder nur erdenklichen Weise zu helfen, um dafür zu sorgen, daß ich als Herrscher von ganz Paz, als Herrscher aller Herrscher anerkannt wurde. Andererseits war da die Überzeugung, derjenige zu sein, der in unserer Partnerschaft den Ton angab.
Was nun das letztere anging, so hatte ich die liebenswerte Art, mit der mich meine Kregoinye-Kameraden Mevancy und Pompino behandelt hatten, immer zu schätzen gewußt. Bei Vox! Wie schön wäre es doch gewesen, wenn sie jetzt an Fweygos und meiner Seite gestanden hätten! Nach längerem Nachdenken ließ mich diese Vorstellung dann aber doch schaudern!
Wir erreichten Oxonium. Die wunderbare Stadt auf ihren phantastischen Hügeln, zwischen denen tiefe Gräben verliefen, bot noch immer einen traurigen Eindruck. Der Schaden an den Gebäuden hatte häßliche Narben hinterlassen. Viele der Türme, die für das zwischen den Hügeln verkehrende Seilbahnsystem erforderlich waren, waren wieder aufgebaut worden, und die Wagen fuhren von Station zu Station. Aber die vielen dunklen Ruinen, das Ergebnis böswilliger Zerstörungswut, machten mir das Herz schwer. Hier hatten die Ibmanzys ihr schreckliches Werk verrichtet.
»Wir besuchen zuerst Hyr Kov Brannomar«, sagte ich zu Fweygo. »Dann sagen wir König Tom, was er zu tun hat.«
»Die beiden kennen Khon den Mak also?«
»Oh, aye. Sie kennen ihn gut.«
Über der Stadt schwebten mehr Flieger und Ovverer als erwartet. Viele Gerüste an den Gebäuden waren ein deutliches Zeichen für den Wiederaufbau.
»Ich werde auch dem Schrein von Cymbaro einen Besuch abstatten.« Ich sagte Fweygo nicht, warum das nötig war. »Der vallianische Botschafter ist ein guter Freund. Er wird uns helfen.«
Eine seltsame, frivole Neugier verscheuchte die düsteren Gedanken, als ich mich plötzlich fragte, wie unser tapferer Botschafter wohl mit Veda zurechtkam.
Da leuchtete
Weitere Kostenlose Bücher