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49 Stunden

49 Stunden

Titel: 49 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda McLean
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Katie blinzelte ein paarmal und erkannte dann die Umrisse eines Mannes, des Mannes, der sie mitgenommen hatte: Bob.
    Nun, da Licht war, blickte sie sich auch im Kofferraum um und suchte nach etwas, das sie schon die ganze Zeit mit den Händen gesucht hatte: ihren Beluga. Doch auch jetzt konnte sie ihn nicht finden. Ihr Beluga war weg und Penny hatte sie auch im Rucksack zurückgelassen. Ihre Mommy war weit weg, und sie wusste nicht, wo sie selbst eigentlich war. Sie hatte furchtbare Angst.
    Bob sah zu ihr runter. Sie starrte ihn ängstlich an.
    ›› Bitte tu mir nicht weh‹‹, sagte Katie mit zitternder Stimme.
    ›› Ich werde dir nicht wehtun – wenn du tust, was ich dir sage.‹‹
    ›› Wo ist meine Mommy? Ich will zu meiner Mommy!‹‹
Jetzt fing sie bitterlich an zu weinen. Noch immer lag sie im Kofferraum, nass.
    ›› Hör mir zu, Katie, ich werde dich jetzt rausholen und ins Haus bringen, zu ein paar sehr netten Menschen. Und hier wirst du eine kleine Weile bleiben. Wenn du schön artig bist und tust, was man dir sagt, wird weder dir noch deiner Mommy etwas passieren, okay? Solltest du aber versuchen wegzulaufen oder Hilfe zu holen oder sonst was, dann wirst du deine Mommy nie wiedersehen.‹‹
    Katie weinte nur umso mehr.
    ›› Du darfst bald zurück zu deiner Mommy, wenn du dich benimmst. Es liegt ganz an dir. Wirst du ein artiges Mädchen sein?‹‹
    Katie nickte. ››Das werde ich, Indianer-Ehrenwort! Aber wann kann ich denn zu meiner Mommy?‹‹
    ›› Ganz bald. In zwei Tagen siehst du sie wieder, das verspreche ich dir. Wenn du brav bist.‹‹
    Der große Mann hob sie aus dem Auto und stellte sie ab. Er sah auf sie herunter und lächelte. Dann streichelte er ihr den Kopf, was sie komisch fand. Warum tat er so was? Er war doch ein böser Mann, der sie gerade entführt hatte. Sie kannte das Wort ››entführt‹‹, sie hatte es in den Nachrichten gehört, als die Polizei einen Mann suchte, der ein kleines Kind entführt hatte. Katie fragte sich, ob die Polizei auch nach ihr suchen würde. Würden sie in ihren Polizeiautos und mit lauten Sirenen hier vorfahren und sie retten?
    ›› Wo ist mein Beluga?‹‹, traute sie sich zu fragen.
    ›› Ich gebe ihn dir, aber du musst lieb sein, ja? Sonst nehme ich ihn dir wieder weg.‹‹
    Katie nickte erneut. Sie würde lieb sein. Bob sagte, dann dürfte sie ihren Beluga behalten, er war alles, was sie noch hatte. Und außerdem würde sie dann ganz bald ihre Mommy wiedersehen.
    Sie vermisste ihre Mommy, sie wusste nicht, wie lange es schon her war, seit sie sie zuletzt gesehen hatte. Aber sie würde nicht heulen, ihrer Mommy zuliebe. Die mochte es nicht, wenn sie weinte. Sie sagte, sie habe gar keinen Grund zu weinen. Die armen Kinder in Afrika hätten einen Grund, denn die hätten nicht einmal so viel zu essen, dass sie satt würden. Die hätten auch keine Spielzeuge oder Schuhe, sie dagegen habe von allem mehr als genug. Doch gerade hatte sie gar nichts, und da war es gar nicht so leicht, nicht zu weinen.
    ***
    ›› Alles okay mit dir?‹‹, fragte Dennis sie, als sie auf den Fahrstuhl warteten.
    Susi schüttelte den Kopf und wollte somit erreichen, die Sorge, die sich ihr gerade auftat, mit abzuschütteln.
››Ich weiß auch nicht. Ich habe so ein Gefühl.‹‹
    ›› Ein gutes?‹‹
    Sie schüttelte erneut den Kopf. ››Nein, im Gegenteil. Ein schlechtes. Oder zumindest ein ganz komisches. Keine Ahnung.‹‹
    ›› Was sollte denn sein?‹‹
    ›› Das weiß ich ja selbst nicht. Es ist nur … Mary war so merkwürdig, so verwirrt. So kenne ich sie sonst nicht.‹‹
    ›› Jeder hat mal einen schlechten Tag.‹‹
    ›› Du verstehst das nicht‹‹, sagte Susi und sah Dennis an. ››Mary ist sonst nie so, und ich meine damit NIE. Sie ist die Stärke in Person, hat immer alles im Griff. Sie sah aber gerade fast verzweifelt aus.‹‹
    ›› Stimmt, du hast Recht. Irgendwas war mit ihr.‹‹
    ›› Ja. Wenn ich nur wüsste, was es ist. Ich hoffe nur, es ist nichts mit Katie. Das war auch so `ne komische Sache. Mary meinte, Katie schlafe heute irgendwo anders, bei einer Freundin. Sie wollte mir aber nicht sagen, bei wem. Katie schläft sonst NIE irgendwo anders.‹‹
    ›› Was ist mit dem Vater der Kleinen? Will er sie ihr vielleicht wegnehmen oder so?‹‹
    Susi schreckte auf. ››Das kann gut möglich sein. Früher war er ganz verrückt nach Katie, er wollte sie ständig abholen, hab ich gehört. Das war vor

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