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5 Auch Geister können sich verlieben

5 Auch Geister können sich verlieben

Titel: 5 Auch Geister können sich verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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einen Herzinfarkt erlitten hatte? »Wie gesagt, ich bin drüber hinweg. Und selbst wenn ich das nicht wäre – warum sollte mich das davon abhalten, Craig zu helfen? Oder Neil.«
    Aber er schien mir nicht mehr zuzuhören.
    »Überlass diesen Fall Pater Dominic.« Jesse deutete mit dem Kopf zur Tür, durch die Craig vorhin getreten war – im wahrsten Sinne des Wortes. »Du bist noch nicht so weit. Es ist noch zu früh.«
    Plötzlich wünschte ich mir, ich hätte ihm doch von Paul erzählt. So im Vorbeigehen, als hätte sein erneutes Auftauchen nichts zu bedeuten. Als Beweis dafür, dass es mir nichts ausmachte, gar nichts.
    Nur dass dem eben nicht so war. Und nie sein würde.
    »Deine Besorgnis ehrt mich, ist aber nicht angebracht.« Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich Jesse nicht nur in Sachen Paul, sondern auch in eigener Sache belog, beschloss es aber mit Sarkasmus
zu verdecken. »Ich komme mit Craig Jankow schon klar.«
    Jesse runzelte wieder die Stirn. Ich sah ihm an, dass er echt verärgert war. Wenn wir tatsächlich mal zusammenkommen sollten, würde er sich etliche Bücher in Sachen »Frauenversteher« reinziehen müssen, um endlich dieses Macho-Gehabe Marke neunzehntes Jahrhundert abzulegen.
    »Dann …«, verkündete er finster, und seine Augen schimmerten pechschwarz im Schein meiner Schminktischlampe, »… werde ich Pater Dominic persönlich davon erzählen.«
    »Tu, was du nicht lassen kannst«, erwiderte ich.
    Dabei hatte ich etwas ganz anderes sagen wollen. So was wie: Warum, Jesse? Warum können wir nicht zusammen sein? Ich weiß, dass du es auch willst. Leugnen nützt dir nichts. Ich hab es doch gespürt, als du mich geküsst hast. Auf dem Gebiet hab ich vielleicht nicht allzu viel Erfahrung, aber in dem Fall täusche ich mich nicht, ganz sicher nicht. Du magst mich, ein bisschen jedenfalls. Also was soll das Theater? Warum zeigst du mir seither ständig die kalte Schulter? WARUM?
    Aber Jesse dachte gar nicht daran, mir seine Beweggründe auseinanderzusetzen. Stattdessen biss er die Zähne zusammen und sagte: »Schön. Dann mache ich das.«

    »Alles klar«, schoss ich zurück.
    Eine Sekunde später war er verschwunden. Puff, einfach weg.
    Meinetwegen. Wer brauchte ihn schon?
    Ja doch. Ich. Ich brauchte ihn.
    Aber mit all meiner Selbstbeherrschung gelang es mir, den Gedanken an ihn wegzuschieben und mich mit meiner Trigonometrie-Hausaufgabe abzulenken.
     
    Sehr erfolgreich war ich damit auch am nächsten Tag noch nicht, als die vierte Unterrichtsstunde anbrach und wir die Schulcomputer nutzen durften. Ehrlich, nichts zerstört die Lernfähigkeit einer Sechzehnjährigen erfolgreicher als ein gut aussehender Geist, der meint, alles besser zu wissen.
    Eigentlich hätte ich an einem Fünfhundert-Wörter-Aufsatz über den Bürgerkrieg arbeiten sollen, den Mr Walden, unser Schülerberater, dem gesamten elften Jahrgang aufs Auge gedrückt hatte. Als Strafe dafür, dass einige von uns sich am Vormittag während der Bekanntgabe der für den Schülerrat Nominierten ziemlich danebenbenommen hatten.
    Ganz besonders problematisch hatte Mr Walden mein Verhalten gefunden. Nachdem Kelly Paul als ihren Stellvertreter nominiert hatte, was von diversen anderen unterstützt worden war, hatte nämlich auch CeeCee die Hand gehoben und mich ebenfalls
als Stellvertretende Schülerratsvorsitzende vorgeschlagen.
    »Aua!«, schrie sie, nachdem ich ihr unter dem Pult einen heftigen Tritt versetzte. »Was ist denn mit dir los?«
    »Ich will den Job überhaupt nicht«, zischte ich. »Also nimm gefälligst die Hand wieder runter.«
    Das hatte zu einem mittleren Kicherkonzert geführt, das erst verebbte, als Mr Walden, der sich noch nie durch besondere Geduld ausgezeichnet hatte, ein Stück Kreide gegen die Klassenzimmertür schleuderte. Dann verdonnerte er uns zu einer Auffrischung unserer Geschichtskenntnisse – in Form eines Fünfhundert-Wörter-Aufsatzes über die Schlacht von Gettysburg.
    Aber da war es schon zu spät. CeeCees Vorschlag wurde von Adam unterstützt und eine Sekunde später trotz meines Protestes schriftlich festgehalten. Ich war nun offiziell für das Amt der Stellvertretenden Schülerratsvorsitzenden der elften Jahrgangsstufe nominiert. CeeCee war Leiterin meiner Wahlkampagne, während Adam, dem sein Großvater einen beträchtlichen Treuhandfonds hinterlassen hatte, zu meinem Hauptsponsor wurde. Wir drei, vereint im Kampf gegen Paul Slater, den Neuen, dem seine Coolness und sein umwerfendes

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