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5 Auch Geister können sich verlieben

5 Auch Geister können sich verlieben

Titel: 5 Auch Geister können sich verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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nicht beirren. Er ging zum Telefon und nahm es in die Hand. »Sag ihm, dass er sich mit Craigs Bruder treffen und ihn warnen muss.«
    »Warte«, sagte ich. »Immer schön langsam. Ich krieg die Sache auch ohne Pater Dom geregelt, okay?«
    Jesse schaute mich skeptisch an. Blöderweise ist er
selbst mit skeptischem Blick immer noch der heißeste Typ, der mir je untergekommen ist. Ich meine, nicht dass er völlig ohne Makel wäre – eine schnurgerade und kreideweiße Narbe durchschneidet seine rechte Augenbraue, und modetechnisch ist er, wie schon erwähnt, nicht gerade up to date.
    Aber ansonsten ist dieser Kerl einfach oberste Sahne, von den Spitzen seiner kurzen schwarzen Haare bis hin zu seinen verwegenen Reitstiefeln – die muskulösen und ganz und gar nicht leichenhaften einsachtzig dazwischen nicht zu vergessen.
    Zu blöd, dass sein Interesse an mir anscheinend rein platonisch ist. Vielleicht wenn ich besser küssen könnte … Aber hey, ich hatte halt noch nicht viel Gelegenheit, zu üben. Vor meiner Tür stehen Typen – also, normale Typen – nun mal nicht gerade Schlange. Obwohl ich meiner Meinung nach nicht aussehe wie ein Bus von hinten, sondern eigentlich ganz passabel, zumindest wenn ich mir die Haare anständig gestylt habe. Es ist eben nicht so leicht, viele Leute kennenzulernen und einen großen Freundeskreis zu haben, wenn man ständig von Toten in Anspruch genommen wird.
    »Ich finde trotzdem, du solltest ihn anrufen«, beharrte Jesse und streckte mir das Telefon hin. »Glaub mir, querida . Dieser Craig … Da steckt irgendwie mehr dahinter.«

    Ich blinzelte, aber nicht wegen dem, was Jesse über Craig gesagt hatte, sondern wegen des querida. So hatte er mich nicht mehr genannt, seit wir uns geküsst hatten. Das Wort aus seinem Munde zu hören, hatte mir so sehr gefehlt, dass ich es sogar in Brads Spanisch-Wörterbuch nachgeschlagen hatte.
    Liebste. Querida heißt Liebste .
    So nennt man doch keine Frau, für die man nichts als Freundschaft empfindet.
    Hoffe ich zumindest.
    Ich ließ mir aber nicht anmerken, dass ich mittlerweile wusste, was das Wort bedeutete, und auch nicht, dass ich bemerkt hatte, wie es ihm entschlüpft war.
    »Du reagierst übertrieben, Jesse«, sagte ich. »Craig wird seinem Bruder schon nichts antun. Er liebt ihn doch. Das hat er nur irgendwie vergessen. Und selbst wenn die Sache anders liegt – wenn er wirklich vorhaben sollte, Neil umzulegen … Wieso traust du mir nicht zu, das Ganze alleine zu regeln? Also wirklich, Jesse. Ich habe schließlich genug Erfahrung mit blutrünstigen Geistern.«
    Daraufhin schmiss Jesse das Telefon so heftig hin, dass ich schon fürchtete, die Ladestation könnte einen Knacks abbekommen haben.
    »Das war einmal«, sagte er. »Bevor …«
    Ich starrte ihn an. Draußen war es mittlerweile dunkel geworden, und in meinem Zimmer brannte nur
die kleine Lampe auf meinem Schminktisch. In ihrem Schein sah Jesse noch unirdischer aus als sonst schon.
    »Bevor was?«, fragte ich nach
    Aber ich wusste es längst. Ich wusste es nur zu gut.
    »Bevor er aufgetaucht ist.« Jesse betonte das Pronomen mit bitterer Stimme. »Versuch gar nicht erst, es zu leugnen, Susannah. Du hast seither keine Nacht mehr richtig geschlafen. Ich sehe doch, wie du dich im Bett herumwälzt. Manchmal schreist du sogar im Schlaf.«
    Ich musste nicht erst fragen, wen er mit er meinte. Ich wusste es. Wir wussten es beide.
    »Da ist nichts«, sagte ich trotzdem. Aber natürlich war da was. Nur nicht das, was Jesse anscheinend meinte. »Ich sage ja nicht, dass ich keine Angst hatte, als wir beide da … oben gefangen waren oder es zumindest dachten. Und ja, ich habe manchmal noch Albträume deswegen. Aber ich komme damit klar, Jesse. Echt, ich bin drüber hinweg.«
    »Du bist nicht unverwundbar, Susannah«, sagte Jesse stirnrunzelnd. »Auch wenn du das vielleicht anders siehst.«
    Dass er das bemerkt hatte, überraschte mich jetzt doch ziemlich. Ich verhielt mich wirklich nicht besonders … ja, sagen wir ruhig, weiblich. Ich war kein hilfloses, verletzliches Mädchen, das eine starke männliche Schulter braucht. Ob er mich vielleicht deswegen
nur das eine Mal geküsst hatte und seither nie wieder?
    Aber jetzt, wo er mir vorwarf, durchaus verletzlich zu sein, musste ich mich natürlich dagegen verwehren.
    »Mir geht’s bestens«, betonte ich. Warum hätte ich ihm auf die Nase binden sollen, dass es mir alles andere als bestens ging, seit ich Paul Slater wiedergesehen und beinahe

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