Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
5 Auch Geister können sich verlieben

5 Auch Geister können sich verlieben

Titel: 5 Auch Geister können sich verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
Vom Netzwerk:
es, einen toten Freund zu haben«, sagte er dann belustigt. »Du musst ihn nicht deinen Eltern vorstellen, weil sie ihn ja sowieso nicht sehen können …«
    »Craig ist nicht mein Freund«, zischte ich. Es kotzte mich an, dass ich mich vor Paul Slater rechtfertigte. »Ich versuche ihm nur zu helfen. Er ist gestern bei mir zu Hause aufgekreuzt …«
    »Ach du je.« Paul verdrehte seine blauen Augen. »Nicht schon wieder so ein Notfall, wie ihr, du und der gute Pater, sie euch immer aufbürdet.«
    »Es ist schließlich mein Job, verlorenen Seelen zu helfen«, erklärte ich empört.
    »Wer sagt das?«
    Ich blinzelte ihn an. »Na ja … es… Das ist einfach so. Was soll ich denn sonst machen?«
    Paul schnappte sich einen Stift von einem der benachbarten Schreibtische und begann die Aufgaben
auf meinem Arbeitsblatt der Reihe nach zu lösen. »Keine Ahnung, ich finde es nur unfair, dass man uns bei der Geburt diese Mittlergabe draufgepackt hat, ohne dass wir wenigstens einen Vertrag oder eine Liste mit Angestellten-Vergünstigungen gekriegt hätten. Ich meine, ich wurde nie gefragt, ob ich das alles sein will, ich hab keinen Vertrag unterschrieben oder so. Du etwa?«
    »Natürlich nicht«, sagte ich. Dabei beschwerte ich mich bei jedem Treffen mit Pater Dominic im Prinzip über die gleiche Sache und verwendete sogar fast dieselben Worte.
    »Und woher willst du dann wissen, woraus dein Job besteht?«, fragte Paul. »Du denkst , du bist dazu da, den Toten den Weg zu ihrem endgültigen Bestimmungsort zu ebnen, weil sie dann nämlich aufhören, dich zu belästigen, und du mit deinem eigenen Leben weitermachen kannst. Aber ich hätte da mal eine Frage: Wer sagt dir, dass das deine Aufgabe ist? Wer hat dir je erklärt, wie der Job funktioniert?«
    Ich runzelte die Stirn. Natürlich hatte mir das keiner so explizit gesagt. Na gut, mein Vater hatte so was angedeutet. Und später hatte eine Seherin, zu der meine beste Freundin Gina mich geschleift hatte, auch was in der Richtung gesagt. Und dann war da natürlich noch Pater Dominic …
    »Siehst du.« Anscheinend sah Paul mir an, dass
ich seine Frage nicht wirklich beantworten konnte. »Keiner. Aber was, wenn ich dir jetzt sage, dass ich es weiß? Dass ich etwas gefunden habe, das bis in die Zeit der frühesten schriftlichen Überlieferung zurückreicht und das beschreibt, was Mittler – auch wenn wir damals nicht so genannt wurden – genau für Aufgaben haben und welche Techniken sie dafür anwenden können?«
    Ich blinzelte noch immer. Paul hörte sich echt … überzeugend an. Und er klang ehrlich.
    »Wenn du wirklich so was hättest«, erwiderte ich zögerlich, »dann würde ich sagen: Zeig’s mir.«
    »Schön.« Er wirkte zufrieden. »Komm nach der Schule mit zu mir, dann zeig ich’s dir.«
    Ich sprang so heftig vom Stuhl auf, dass der hinter mir umkippte.
    »Nein.« Ich raffte meine Bücher zusammen und presste sie an mein pochendes Herz, wie um es zu verbergen und zu schützen. »Auf gar keinen Fall.«
    Paul schien meine Reaktion nicht im Mindesten zu überraschen. »Hm. Das hab ich mir schon gedacht. Du willst es wissen, aber du bist nicht so scharf darauf, dass du dafür deinen Ruf aufs Spiel setzen würdest.«
    »Mein Ruf interessiert mich nicht die Bohne«, entgegnete ich und schaffte es dabei, meine Stimme eher ätzend als zittrig klingen zu lassen. »Mir geht’s um
mein Leben. Schließlich hast du schon mal versucht, mich umzubringen!«
    Offenbar hatte ich das etwas zu laut gesagt, denn ein paar Leute schielten über ihre Bildschirme hinweg neugierig zu uns herüber.
    Paul dagegen schüttelte nur gelangweilt den Kopf.
    »Fang nicht schon wieder damit an, Suze. Ich hab dir doch schon gesagt … Ach, ist doch egal. Du glaubst eh nur das, was du glauben willst. Aber eins sollst du auf jeden Fall wissen: Du hättest jederzeit dort rausgelangen können.«
    »Jesse aber nicht«, fauchte ich. »Und das hatte er dir zu verdanken.«
    Paul zuckte unbehaglich mit den Schultern. »Stimmt, Jesse hätte nicht rausgekonnt. Aber findest du nicht trotzdem, dass du ein bisschen zu heftig reagierst? Ich meine, was soll’s? Der Typ ist doch sowieso schon tot.«
    »Du …« Wieder zitterte meine Stimme. »Du bist ein Arschloch!«
    Damit stolzierte ich davon. Ich kam aber nicht weit, bevor Pauls ruhige Stimme mich wieder zum Stehen brachte. »Ähm … Du hast nicht zufällig etwas vergessen?«, fragte er.
    Ich wirbelte herum und funkelte ihn an. »Du meinst, ich hab vergessen, dir

Weitere Kostenlose Bücher