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5 Auch Geister können sich verlieben

5 Auch Geister können sich verlieben

Titel: 5 Auch Geister können sich verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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haben solltest, weil du meinst, mit mir quasi allein zu sein.«
    Ich folgte mit dem Blick seinem ausgestreckten Zeigefinger Ein rostiger Toyota Celica stand am Ende der steilen, runden Zufahrt. Ich schwieg, aber vor allem deswegen, weil es mich erstaunte, wie leicht Paul mich zu durchschauen schien. Ich hatte mir nämlich wirklich Sorgen gemacht. Zwar hatte ich mit meinen Eltern noch nie so richtig darüber gesprochen, aber ich war mir ziemlich sicher, dass sie mir nie erlaubt hätten, irgendwelche Jungs zu besuchen, wenn deren Eltern nicht zu Hause waren.

    Andererseits: Wenn ich das heute nicht getan hätte, hätte ich nie die Chance bekommen, das herauszufinden, was ich herausfinden wollte. Und herausfinden musste , davon war ich mittlerweile fest überzeugt.
    Paul stieg aus und ging dann um den Wagen herum, um mir die Tür aufzuhalten.
    »Kommst du?«, fragte er, als ich keine Anstalten machte, den Gurt zu lösen.
    »Ähm …« Ängstlich sah ich zu dem riesigen Glashaus hoch. Trotz des Toyota sah es hier verdammt einsam aus.
    Wieder erriet Paul mühelos meine Gedanken.
    »Jetzt hör endlich auf damit, Suze.« Er verdrehte die Augen. »Du brauchst keine Angst zu haben, dass ich es auf deine Unschuld abgesehen hätte oder so. Ich schwöre, ich fass dich nicht an. Das hier ist rein geschäftlich. Spaß haben können wir später immer noch.«
    Ich lächelte kühl, damit er nicht merkte, dass solche Sprüche für mich alles andere als alltäglich waren. Aber natürlich kriege ich so was sonst nie zu hören. Und das Gefühl, das mich überkam, als Paul das sagte, ärgerte mich. Ich meine, schließlich konnte ich den Kerl auf den Tod nicht ausstehen, aber immer wenn er etwas sagte, was darauf schließen ließ, dass er mich … keine Ahnung … für etwas Besonderes hielt, fuhr mir so ein komischer Schauer den Rücken hinunter. Was sich alles andere als schlecht anfühlte.

    Genau das war das Problem. Es fühlte sich überhaupt nicht schlecht an . Was soll das?, schimpfte ich innerlich mit mir selbst. Ich mag Paul doch kein Stück! Ich liebe einen anderen! Okay, Jesse machte vielleicht null Anstalten, mir zu zeigen, dass er meine Gefühle erwiderte, aber das war noch lange kein Grund, irgendwas mit Paul Slater anzufangen … egal wie gut er mit seiner Ray Ban aussah.
    Ich stieg aus dem Auto.
    »Gute Entscheidung«, sagte Paul und machte die Wagentür zu.
    Das Geräusch hatte irgendwas Endgültiges an sich. Während ich – barfuß, die Jimmy Choos in der einen und meine Büchertasche in der anderen Hand – hinter Paul die Betontreppe zur riesigen Glasfront des großväterlichen Hauses hochging, versuchte ich nicht daran zu denken, worauf ich mich hier womöglich einließ.
    Im Haus war es kühl und still … überraschend still. Nicht mal das Rauschen des Ozeans gut dreißig Meter unter uns war zu hören. Wer auch immer für die Einrichtung gesorgt hatte, besaß offenbar eine Vorliebe für moderne Sachen, denn im Haus sah alles neu und wie geleckt aus – und total unbequem. Wahrscheinlich war es hier, wo alles aus Glas und Metall bestand, morgens, wenn der Nebel hereindrängte, regelrecht eisig. Ich folgte Paul eine stählerne Wendeltreppe
hoch, die vom Eingangsbereich zu einer High-Tech-Küche führte, in der alle Gerätschaften aggressiv metallisch glänzten.
    »Cocktail gefällig?«, fragte Paul und öffnete die Glastür zu einem Barschrank.
    »Sehr witzig«, erwiderte ich. »Nur ein Glas Wasser, bitte. Wo ist eigentlich dein Großvater?«
    »Sein Zimmer ist ein Stück den Flur runter.« Paul holte zwei Flaschen Designer-Mineralwasser aus dem riesigen Kühlschrank. Mein nervöser Blick über die Schulter war ihm offenbar wieder nicht entgangen, denn er fügte hinzu: »Schau doch selber nach, wenn du mir nicht glaubst.«
    Also schaute ich selber nach. Nicht dass ich ihm nicht traute … na ja, irgendwie doch. Obwohl es schon ziemlich dreist von ihm gewesen wäre, bei etwas zu lügen, was ich so leicht überprüfen konnte. Und was, wenn sich herausstellte, dass gar kein Großvater da war? Ich würde doch trotzdem um nichts in der Welt von hier weggehen, bevor ich nicht das erfuhr, was ich unbedingt wissen wollte.
    Zum Glück lösten sich meine Bedenken ohnehin in nichts auf. Auf dem langen, gläsernen Flur hörte ich schwache Geräusche und folgte ihnen bis zu einem Zimmer, in dem ein großer Flachbildschirm-Fernseher lief. Davor kauerte ein sehr alter Mann in einem Super-High-Tech-Rollstuhl. Und daneben saß auf

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