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5 Auch Geister können sich verlieben

5 Auch Geister können sich verlieben

Titel: 5 Auch Geister können sich verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Minute lang alles egal gewesen war. Dass mir das ganze Küssen sogar gefallen hatte. Böse Suze. Ganz böse Suze.
    Oh Mann. Ich saß echt tief in der Tinte.
    Nachdem ich mich etwa eine halbe Stunde unter Schmerzen vorwärtsgeschleppt hatte, tat sich vor mir plötzlich der denkbar herrlichste Anblick auf: ein Strandlokal. So schnell mich die Füße trugen, die sich
mittlerweile anfühlten, als wären sie mir abgehackt worden, eilte ich auf das Haus zu und überlegte dabei schon fieberhaft, wen ich wohl anrufen konnte, damit er mich von hier abholte. Mom? Auf keinen Fall. Die würde mir zu viele Fragen stellen und mich vermutlich umbringen, weil ich mit zu einem Typen gegangen war, den sie noch nie gesehen hatte. Jake? Nein. Auch der würde zu viele Fragen stellen. Brad? Nein, der konnte mich nicht ausstehen und würde mich vermutlich hier in der Pampa versauern lassen. Adam?
    Ja, Adam. Er war der Einzige, der nicht nur sofort alles stehen und liegen lassen würde, um mich abzuholen, sondern sich auch noch in der Rolle als tapferer Retter suhlen würde. Ganz zu schweigen von seinem Entzücken, wenn er davon erfuhr, dass Paul mich sexuell belästigt hatte. Das würde allerdings nicht gleich dazu führen, dass er Paul zu Brei kloppen wollte. Adam würde wissen, dass er gegen Paul keine Chance hatte. Und natürlich würde ich Adam gegenüber mit keinem Wort erwähnen, dass ich Paul meinerseits auch halbwegs zurückbelästigt hatte …
    Das Sea Mist Café – auf das ich gerade zuhumpelte – war ein Restaurant der gehobenen Klasse, mit Parkservice und Tischen unter freiem Himmel. Für Mittagessen war es zu spät, für Abendessen zu früh, und so waren gerade überhaupt keine Gäste da, nur das Personal, das für den abendlichen Ansturm deckte.
Als ich mich hinkend näherte, kritzelte ein Kellner gerade die Tagesgerichte auf die Tafel am Eingang.
    »Hey«, sagte ich und schenkte ihm ein strahlendes und möglichst wenig opfermäßiges Lächeln.
    Der Kellner schaute mich an. Sollte ihm meine unordentliche und schuhlose Erscheinung aufgefallen sein, so kommentierte er sie zumindest nicht, sondern wandte sich gleich wieder seiner Tafel zu.
    »Abendessen servieren wir erst ab sechs«, sagte er.
    »Ähm.« Oje, das würde doch etwas schwieriger werden als gedacht. »Das macht nichts. Ich möchte nur Ihr Telefon benutzen, falls Sie eins haben.«
    »Da drin«, erwiderte er seufzend. Dann musterte er meine Füße verächtlich. »Ohne Schuhe keine Bedienung.«
    »Ich habe Schuhe.« Zum Beweis hielt ich meine Jimmy Choos hoch. »Hier.«
    Der Mann verdrehte die Augen und widmete sich endgültig wieder seiner Tafel.
    Keine Ahnung, warum die Welt von so vielen ätzenden Leuten bevölkert wird. Ehrlich. Es ist doch anstrengend, ätzend zu sein. Ich bin immer wieder überrascht, wie viel Energie manche Leute darauf verwenden, sich wie Arschlöcher zu verhalten.
    Es war kühl und schattig im Sea Mist Café . Ich humpelte an der Theke vorbei zum kleinen Schild, das ich – sobald meine Augen sich an das trübe Licht
im Inneren gewöhnt hatten – im hinteren Teil des Raumes erblickt hatte und auf dem Telefon/Toiletten stand. Für jemanden mit Fußsohlen, die vermutlich Verbrennungen dritten Grades erlitten hatten, war es ein ziemlich langer Weg bis zu Telefon/Toiletten . Ich hatte erst die Hälfte des Weges zurückgelegt, als ich hörte, wie eine Männerstimme meinen Namen sagte.
    Bestimmt Paul. Wer sonst? Anscheinend war er mir bis hierher gefolgt und wollte sich entschuldigen.
    Und wahrscheinlich mit dem Geknutsche weitermachen.
    Also, wenn er dachte, ich würde ihm verzeihen – oder mich gar noch mal von ihm küssen lassen -, dann irrte er sich aber gewaltig. Zumindest mit dem Verzeihen-Teil …
    Nein. Nein!
    Ich drehte mich langsam um.
    »Ich hab dir doch gesagt«, zischte ich mit bemüht ruhiger Stimme, »dass ich nie wieder mit dir reden möchte …«
    Doch dann verstummte ich. Weil das nämlich gar nicht Paul Slater war. Sondern Neil Jankow, Jakes Freund vom College. Neil Jankow, Craigs Bruder. Er stand mit einem Klemmbrett in der Hand an der Theke und sah magerer aus als je zuvor. Jetzt, wo ich wusste, was er durchgemacht hatte, erschien er mir auch trauriger als je zuvor.

    »Susan?«, fragte er zögerlich. »Ja, du bist es. Ich war mir nicht sicher.«
    Ich blinzelte ihn an. Das Klemmbrett … Und der Barmann neben ihm, der auch so ein Klemmbrett in der Hand hielt … Plötzlich fiel mir wieder ein, was Neil erzählt hatte: dass

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