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5 Auch Geister können sich verlieben

5 Auch Geister können sich verlieben

Titel: 5 Auch Geister können sich verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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sein Vater ein Restaurant in Carmel besaß. Ich zählte zwei und zwei zusammen: Offenbar gehörte das Sea Mist Café Mr Jankow, dem Vater von Craig und Neil.
    »Neil«, sagte ich. »Hi. Ja, ich bin’s, Suze. Wie… ähm … wie geht’s dir?«
    »Gut, danke.« Neils Blick wanderte zu meinen schmutzstarrenden Füßen. »Und bei dir … alles klar bei dir?«
    Ich wusste sofort, dass die Besorgnis in seiner Stimme echt war. Neil Jankow machte sich wirklich Sorgen um mich. Um mich, die er doch erst am Abend zuvor kennengelernt hatte. Deren Namen er sich noch nicht mal richtig gemerkt hatte. Dass jemand sich so um mich sorgte, während andere – nämlich Paul Slater und… ja, ich war nun in der Lage, es zuzugeben … auch Jesse – so unglaublich fies zu mir waren, ließ mich auf der Stelle in Tränen ausbrechen.
    »Mir geht’s gut«, schluchzte ich.
    Und dann, ehe ich michs versah, brach die ganze Geschichte aus mir heraus. Ich erzählte natürlich nichts über die Geister und die ganze Mittler-Sache.
Aber den ganzen Rest. Keine Ahnung, was da über mich kam. Ich stand in dem Restaurant von Neils Dad und es sprudelte aus mir hervor: »Und dann hat er sich auf mich gestürzt, und ich hab ihm gesagt, er soll von mir runtergehen, aber er wollte nicht, und dann hab ich ihm den Daumen ins Auge gerammt und bin weggerannt, aber meine Schuhe haben so schrecklich gescheuert, dass ich sie ausziehen musste, und ich hab kein Handy, also konnte ich niemanden anrufen, und dann war ich froh, dass ich das Lokal hier gefunden habe, weil ihr sicher ein Telefon habt, und …«
    Noch bevor ich zu Ende gesprochen hatte, stand Neil neben mir und bugsierte mich auf den nächsten Barhocker. »Hey«, sagte er besänftigend. »Hey, schon gut, ganz ruhig.« Er wirkte nervös. Anscheinend hatte er nicht viel Erfahrung im Umgang mit durchgedrehten Mädchen. Ständig tätschelte er meine Schulter und bot mir Limonade oder eine Gratisportion Tiramisu an.
    »Ich … ein Glas Limonade wäre nett, danke«, sagte ich schließlich, völlig erschöpft von meinem Ausbruch.
    »Gern«, sagte Neil. »Jorge, hol ihr bitte eine Limonade, ja?«
    Der Barmann goss mir aus einem Krug, der in einem kleinen Kühlschrank hinter der Theke stand, ein Glas Limo ein und stellte es vor mich hin. Dabei beobachtete
er mich eindringlich, als wäre ich total durchgeknallt und könnte jederzeit anfangen, ungereimte, sinnlose Gedichte zu deklamieren. Echt zauberhaft, dass das offenbar der erste Eindruck war, den ich auf Menschen machte.
    Ich nahm einen Schluck Limonade. Sie war kalt und schmeckte leicht säuerlich. Nach ein paar weiteren Schlucken stellte ich das Glas ab und wandte mich an Neil, der mich besorgt anschaute. »Danke, jetzt geht’s mir schon besser. Nett von euch.«
    Neil senkte verlegen den Kopf. »Ähm … danke. Also, ich hab ein Handy. Du darfst es gern benutzen. Vielleicht könntest du ja … Jake anrufen oder so?«
    Schlafmütz? Oh Gott, nein! Mit aufgerissenen Augen schüttelte ich den Kopf. »Nein. Nicht Jake. Er… er würde es nicht verstehen.«
    So langsam wirkte Neil jetzt doch ein bisschen panisch. Es war klar, dass er mich loswerden wollte. Ehrlich gesagt konnte ich es ihm auch nicht verdenken. »Oh. Okay. Dann vielleicht deine Mom?«
    Ich schüttelte noch heftiger den Kopf. »Nein, nein, ich will nicht … Ich meine, meine Eltern sollen nicht erfahren, wie blöd ich gewesen bin.«
    Da schritt Jorge, der Barmann, ein. »Also, Neil, eigentlich sind wir ja hier so gut wie fertig. Du kannst gern gehen, wenn du willst …«
    Und diese Verrückte gleich mitnehmen. Das sagte
er zwar nicht, aber es schwang eindeutig mit. Jorge wollte dieses durchgeknallte Mädchen mit den wunden Füßen aus seinem Laden raushaben, und zwar pronto – bevor die ersten Abendgäste eintrafen.
    Neil wirkte, als hätte er Schmerzen. Anscheinend sah ich so widerwärtig aus, dass College-Jungs zögerten, mich in ihr Auto zu lassen – welch entzückender Gedanke. Toll, ganz toll. Nicht genug damit, dass ich noch minderjährig war – ich war eine Minderjährige mit blutigen Füßen und seeluftbedingten krausen Wischmopphaaren.
    Neil klappte sein Handy wieder zu und steckte es zurück in seine Hosentasche.
    »Okay, also …«, sagte er. »Ich könnte dich auch nach Hause fahren. Wenn du möchtest.«
    Der Mangel an Begeisterung war ihm deutlich anzuhören, aber ich glaube, selbst wenn er mir einen Geheimtipp in Sachen Prada-Schnäppchen verraten hätte, hätte ich ihm nicht

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