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5 Auch Geister können sich verlieben

5 Auch Geister können sich verlieben

Titel: 5 Auch Geister können sich verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Wagen.«
    »Ich mag Kylie«, entgegnete ich.
    Neil sah mich an. »Wie bitte?«
    Oh Mann. »Ach nichts«, sagte ich hastig.
    »Okay.«
    Ohne ein weiteres Wort – sehr viel Wert schien er auf die Kunst der Konversation nicht zu legen – fuhr Neil das Auto vom Parkplatz des Sea Mist Cafés und bog auf den Scenic Drive ein, Richtung Altstadt von Carmel. Dort mussten wir auf dem Weg zu mir nämlich durch. Die Altstadt zu durchfahren, war nie so leicht, weil sie immer voller Touristen war, und Touristen wissen nie so recht, wo sie hinsollen, weil die Straßen weder über Straßenschilder noch über Ampeln verfügen.
    Ganz besonders gefährlich ist eine Fahrt durch die Altstadt von Carmel-by-the-Sea dann, wenn man zufällig einen Geist mit Mordabsichten auf dem Rücksitz hat.
    Das fiel mir natürlich nicht sofort auf. Ich konzentrierte mich nämlich erst darauf, meine Mittler-Rolle
mal auf ganz andere Art und Weise zu spielen – indem ich vermittelte. Ich dachte, wenn ich die beiden Brüder schon so eng beisammenhätte, könnte ich doch genauso gut versuchen, sie irgendwie zu versöhnen. Wobei ich zu der Zeit keine Ahnung hatte, wie miserabel die Beziehung zwischen den beiden mittlerweile wirklich war.
    »Ähm … Neil …«, setzte ich an, während wir in beachtlichem Tempo den Scenic Drive entlangbrausten. Der Meerwind zerrte an meinen Haaren, was sich nach der ewigen Hitze, die ich heute hatte ertragen müssen, richtig gut anfühlte. »Ich hab das mit deinem Bruder gehört. Tut mir echt leid.«
    Neil wandte den Blick nicht von der Straße ab, aber ich sah, wie er das Lenkrad fester umklammerte.
    »Danke«, sagte er leise.
    Es gilt ja gemeinhin als unhöflich, sich in die Privattragödien anderer Leute einzumischen, vor allem wenn die Opfer dieser Tragödien das Gespräch nicht von sich aus angefangen haben, aber für einen Mittler gehört Unhöflichkeit nun mal zum täglichen Geschäft. »Muss wirklich schlimm gewesen sein, da draußen auf dem Boot und so …«
    »Katamaran«, verbesserten mich Neil und Craig wie aus einem Munde – Neil geduldig, Craig verächtlich.
    »Auf dem Katamaran«, sagte ich. »Wie lange musstest
du gleich noch mal im Wasser ausharren? Acht Stunden oder so?«
    »Sieben«, antwortete Neil leise.
    »Sieben Stunden«, wiederholte ich. »Das ist lang. Und das Wasser war bestimmt sehr kalt.«
    »Ja.« Der Typ war wirklich extrem wortkarg. Aber davon ließ ich mich nicht beirren.
    »Dein Bruder soll ja ein super Leistungsschwimmer gewesen sein«, fuhr ich fort.
    »Da hast du verdammt recht«, sagte Craig vom Rücksitz. »Ich war landesweiter …«
    Ich hielt Ruhe gebietend eine Hand hoch. Craig war im Moment nicht derjenige, dessen Meinung mich interessierte.
    »Super Schwimmer, super Segler …« Neils Stimme war kaum lauter als das Schnurren seines BMW-Motors. »Egal was – Craig konnte alles besser als jeder andere.«
    »Siehst du?« Craig beugte sich zu mir vor. » Er hätte sterben sollen, nicht ich! Er gibt es selber zu!«
    »Pst«, zischte ich Craig zu. »Das muss viele ziemlich überrascht haben«, wandte ich mich wieder an Neil. »Ich meine, dass du den Unfall überlebt hast und dein Bruder nicht.«
    »Überrascht? Ich würde es eher enttäuscht nennen«, murmelte Neil gerade laut genug, dass ich ihn hören konnte.

    Und Craig auch.
    Der lehnte sich mit einem triumphierenden Lächeln zurück. »Sag ich doch.«
    »Ich bin sicher, deine Eltern hat Craigs Tod schwer getroffen«, sagte ich, ohne auf den Geist hinter mir zu achten. »Du musst Geduld mit ihnen haben, Neil. Aber sie sind bestimmt glücklich, dich nicht auch noch verloren zu haben. Das weißt du.«
    »Nein, sind sie nicht«, widersprach Neil unbewegt, als würde er nur über den blauen Himmel sprechen. »Sie haben Craig mehr geliebt als mich. Jeder hat Craig mehr gemocht als mich. Ich weiß, was sie denken, was alle denken. Dass es mich hätte treffen müssen. Ich hätte sterben sollen, nicht Craig.«
    Wieder beugte sich sein Bruder nach vorn. »Siehst du? Er sagt es selber. Er hätte hier hinten sitzen sollen, nicht ich.«
    Aber im Augenblick interessierte mich der lebende Bruder mehr als der tote. »Neil, das kannst du doch nicht ernst meinen.«
    »Warum denn nicht?« Neil zuckte mit den Schultern. »Ist doch die Wahrheit.«
    »Nein, ist es nicht«, beharrte ich. »Es gibt bestimmt einen Grund dafür, dass du überlebt hast und Craig nicht.«
    »Ach was«, entgegnete Neil trocken. »Der alte Herr da oben hat einfach was

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