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5 Auch Geister können sich verlieben

5 Auch Geister können sich verlieben

Titel: 5 Auch Geister können sich verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Hinblick auf Craig, der bei seinem Verschwinden eben wütender denn je gewirkt hatte.
    Aber mir fiel einfach nichts ein, und am Ende brachte ich nur ein lahmes »Also … Dann danke fürs Heimfahren« heraus.
    Na super. Danke fürs Heimfahren . Kein Wunder, dass ich nie für eine Goldene Mittler-Medaille nominiert worden war.
    Aber Neil schien mir sowieso kaum zuzuhören. Es kam mir vor, als wollte er mich so schnell wie möglich loswerden. Und ich konnte es ihm nicht verdenken. Ich meine, welcher College-Typ will schon auf Dauer
mit einer durchgeknallten Sechzehnjährigen geschlagen sein, die mit riesigen Blasen an den Füßen in sein Auto steigt? Ich kenne jedenfalls keinen.
    Ich war kaum ausgestiegen, da sauste er auch schon unsere dicht beschattete, von Kiefern gesäumte Zufahrt wieder hinunter, offenbar unbeeindruckt von der Tatsache, dass er gerade erst an einem Unfall vorbeigeschrammt war.
    Oder vielleicht war er auch so erleichtert darüber, mich losgeworden zu sein, dass es ihm egal war, was mit ihm und seinem Wagen passieren konnte.
    Auf jeden Fall war er im Handumdrehen verschwunden und ich stand da und hatte den langen, langen Weg bis zur Tür vor mir.
    Keine Ahnung, wie ich es schaffte. Ich hab echt keine Ahnung. Langsam – so langsam wie eine greisenhafte Oma – kroch ich die Stufen zur Veranda hoch und trat durch die Tür.
    »Ich bin wieder da!«, rief ich für den Fall, dass es jemanden interessieren sollte. Aber nur Max kam auf mich zugerannt und beschnupperte mich überall, weil er wohl hoffte, ich hätte Leckerchen in den Taschen versteckt. Da ich keine hatte, verzog er sich bald wieder, und ich musste den Weg zu meinem Zimmer hinauf alleine schaffen.
    Schritt für Schritt quälte ich mich die Treppe hoch. Es muss mindestens zehn Minuten gedauert haben.
Normalerweise hüpfe ich in Nullkommanix da hoch, immer zwei Stufen auf einmal nehmend. Nicht so an diesem Tag.
    Sollte ich jemand anderem als Max über den Weg laufen, würde ich eine ganze Menge zu erklären haben, das wusste ich. Aber derjenige, den ich jetzt am allerwenigsten gebrauchen konnte, würde garantiert derjenige sein, den ich als Allerersten zu Gesicht bekam: Jesse nämlich. Sehr wahrscheinlich, dass er in meinem Zimmer war, wenn ich hineinhumpelte. Er würde ganz sicher nicht verstehen, was ich in Paul Slaters Haus zu suchen gehabt hatte. Und es würde sicher auch nicht leicht werden, ihm zu verheimlichen, dass ich gerade mit einem anderen Typen Zungenfechten gespielt hatte.
    Und dass ich es sogar irgendwie genossen hatte.
    Das war alles Jesses Schuld, redete ich mir ein, als ich die Hand auf den Türknauf legte. Dass ich losgezogen war und mit einem anderen herumgeknutscht hatte. Denn hätte Jesse in den vergangenen Wochen auch nur einen Hauch von Zuneigung mir gegenüber gezeigt, hätte ich nie auch nur im Traum dran gedacht, Pauls Kuss zu erwidern. Nie im Leben.
    Ja, genau. Es war alles bloß Jesses Schuld.
    Was ich ihm natürlich niemals sagen würde. Wenn es sich irgendwie machen ließ, würde ich nicht einmal Pauls Namen erwähnen. Ich musste mir irgendeine
Lügengeschichte ausdenken, um meine geschundenen Füße zu erklären …
    … und meine aufgeplatzten Lippen.
    Aber als ich die Tür zu meinem Zimmer aufmachte, war Jesse nicht da. Puh, Erleichterung. Spike saß auf dem Fenstersims und putzte sich. Sein Herrchen war nirgends zu sehen. Dieses eine Mal ausnahmsweise nicht.
    Halleluja.
    Ich schleuderte Tasche und Schuhe zu Boden und eilte ins Badezimmer. Im Moment war nur eines wichtig: mir die Füße zu waschen. Vielleicht mussten sie nur mal kräftig geschrubbt werden. Wenn ich sie lange genug in eine schöne, warme Seifenlauge tunkte, vielleicht würde ich dann auch wieder Gefühl in ihnen kriegen …
    Ich drehte die Wasserhähne der Badewanne voll auf, steckte den Stöpsel ein, setzte mich auf den Rand und schwang meine Beine unter Schmerzen in die Wanne und ins warme Wasser.
    Die ersten zwei Sekunden war es herrlich. Die reinste Wohltat.
    Dann drang das Wasser an meine aufgeschürften Blasen und ich klappte vor Schmerzen regelrecht zusammen. Nie wieder!, schwor ich und umklammerte den Badewannenrand, um bloß nicht ohnmächtig zu werden. Nie wieder Designerschuhe. Von jetzt an
würde ich nur noch flache Treter tragen, egal wie hässlich die waren. Kein noch so guter Look war diese Leiden wert.
    Nach einigen Minuten war der Schmerz soweit abgeklungen, dass ich einen ersten Anlauf mit Seife und Schwamm wagen konnte. Erst

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