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5 Auch Geister können sich verlieben

5 Auch Geister können sich verlieben

Titel: 5 Auch Geister können sich verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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nach fünf Minuten, als ich mich durch die letzte Schmutzschicht gerubbelt hatte, erhielt ich die Antwort auf die Frage, warum ich in den Fußsohlen kein Gefühl mehr hatte: Sie waren übersät – ja, wirklich übersät – mit riesigen roten, teilweise blutgefüllten Brandblasen, die mit jeder Minute größer wurden. Entsetzt wurde mir klar, dass es Tage, wenn nicht gar eine Woche dauern würde, bis die Schwellungen abgeklungen sein würden und ich wieder normal laufen oder gar in Schuhe schlüpfen konnte.
    Ich saß da und verfluchte Paul Slater aus tiefster Seele – neben Jimmy Choo -, als ich plötzlich hörte, wie auch Jesse einen Fluch ausstieß, der mir, obwohl er auf Spanisch war, regelrecht in den Ohren brannte.

KAPITEL 11
    Q uerida , was hast du dir da angetan?«
    Jesse stand neben der Wanne und starrte auf meine Füße herunter. Ich hatte das schmutzige Wasser ablaufen lassen und frisches eingefüllt, sodass meine roten Blasen durch das klare Wasser gut zu sehen waren.
    »Neue Schuhe«, sagte ich nur. Etwas anderes fiel mir im Moment einfach nicht ein. Dass ich mich vor einem sexuellen Angreifer barfuß hatte in Sicherheit bringen müssen, war wohl nicht gerade das, was Jesse gern gehört hätte. Ich meine, ich hatte keine Lust, ihm als Anlass für ein Duell zu dienen oder so.
    Jaja, schon klar. Als würde Jesse sich wegen mir duellieren.
    Aber immerhin: Er hatte mich wieder querida genannt. Das hatte doch sicher was zu bedeuten, oder nicht?

    Na ja, wahrscheinlich hatte er auch seine Schwestern immer querida genannt. Oder sogar seine Mutter.
    »Du hast das mit Absicht gemacht?« Jesse riss ungläubig die Augen auf.
    »Na ja, nicht ganz.« Da ich nicht vorhatte, ihm von Paul und unserer heimlichen Kussarie auf dem stahlgrauen Bettüberwurf zu erzählen, fuhr ich in Rekordtempo fort: »Es war nur so … Die Schuhe waren ganz neu, und dann hatte ich niemanden, der mich nach Hause hätte fahren können, und deswegen musste ich laufen, und meine Schuhe haben so gedrückt, dass ich sie ausgezogen habe, aber dann war das Pflaster so von der Sonne aufgeheizt, dass ich mir die Fußsohlen verbrannt habe …«
    Jesse setzte sich mit grimmigem Gesicht neben mich auf den Wannenrand. »Lass mal sehen.«
    Ich hätte wirklich so einiges lieber getan, als dem Kerl, in den ich seit der ersten Begegnung bis über beide Ohren verliebt war, meine völlig verunstalteten Füße zu zeigen. Vor allem weil ich sie mir bei dem Versuch verunstaltet hatte, einem Typen zu entkommen, mit dem ich erst gar nicht hätte mitgehen dürfen.
    Andererseits: Eigentlich sollte es doch möglich sein, jemanden zu besuchen, ohne gleich angefallen und geküsst und zum Zurückküssen verleitet zu werden.
Das war alles hochkompliziert, selbst für mich, und ich war doch eine moderne junge Frau mit Verstand und Einundzwanzigstes-Jahrhundert-Kompetenzen. Wie würde dann erst ein Rancher-Boy von 1850 darüber denken?
    Ich sah Jesse an, dass er nicht locker lassen würde, bis ich ihm nicht meine blöden Füße zeigte. Also verdrehte ich die Augen und sagte: »Du willst meine Füße sehen? Na schön, dann halt dich fest.«
    Damit zog ich den rechten Fuß aus dem Wasser und streckte ihn Jesse hin.
    Ich hätte erwartet, dass er zumindest etwas angewidert reagieren würde. Worauf sicher eine Strafpredigt über meine Blödheit folgen würde – als hätte ich mich nicht schon selber genug über meine Blödheit geärgert.
    Aber zu meiner Überraschung verzog Jesse weder angeekelt das Gesicht noch las er mir die Leviten, sondern er untersuchte meinen Fuß mit beinahe klinischer Genauigkeit. Als er mit dem einen Fuß durch war, verlangte er auch meinen zweiten zu sehen.
    Also steckte ich den rechten wieder ins Wasser und zog den linken heraus.
    Wieder gab es weder angewiderte Blicke noch »Wie konntest du nur so doof sein, Suze?«-Ausrufe. Letzteres hätte mich auch ziemlich gewundert, weil Jesse mich ja nie Suze nannte. Er untersuchte meinen linken
Fuß genauso aufmerksam wie den rechten, und als er fertig war, lehnte er sich zurück und sagte: »Also, ich hab schon schlimmere Verletzungen gesehen … aber nur wenig schlimmere.«
    Das haute mich nun aber doch um.
    »Du hast schon Füße gesehen, die schlimmer aussahen als die hier? Wo das denn?«, stieß ich hervor.
    »Ich hatte mehrere Schwestern, schon vergessen?« Jesses dunkle Augen leuchteten … Ich hätte nicht sagen können, wieso. War er belustigt? Unmöglich, er konnte meine armen Füße doch

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