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5 Auch Geister können sich verlieben

5 Auch Geister können sich verlieben

Titel: 5 Auch Geister können sich verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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okay. Selber schuld, der Typ wusste gar nicht, was er da verpasste!
    Aber wieso konnte ich dann nicht mit dem Weinen aufhören?
    Was sollte ich jetzt ohne ihn tun? Ich hatte mich so daran gewöhnt, dass er immer in meiner Nähe war. Und was war mit seinem Kater? Würde Spike auch ins Pfarrhaus umziehen? Würde er wohl müssen – schließlich liebte das dumme Vieh Jesse genauso sehr wie ich. Ich beneidete den blöden Kater regelrecht – er durfte bei Jesse bleiben und ich nicht.
    Langsam spazierte ich den Säulengang entlang und sah auf den sonnendurchfluteten Innenhof hinaus, ohne ihn wirklich zu sehen. Vielleicht hat Pater Dom ja recht, dachte ich. Vielleicht ist es wirklich besser so. Ich meine, nur mal angenommen, Jesse würde mich wirklich mögen. Oder mehr noch, lieben. Wo hätte das Ganze denn hinführen sollen? Es war doch so, wie Paul gesagt hatte: Wie sollte das funktionieren? Wie sollte eine Beziehung zwischen mir und Jesse aussehen? Essen gehen, Kino… das war doch alles nicht drin. Ich würde zahlen müssen, und zwar nur eine einzige Eintrittskarte. Und wenn mich jemand dabei
sah, würde es so wirken, als säße ich mutterseelenallein im Kino. Das jämmerlichste Mauerblümchen der Welt. Örks.
    Was ich wirklich brauchte, war ein richtiger Freund. Einen Typen, den außer mir auch alle anderen Menschen sehen konnten, und gleichzeitig einen, der mir wirklich gefiel und dem ich auch gefiel. Ja, genau.
    Denn wenn Jesse davon Wind bekam, würde ihm schlagartig bewusst werden, welchen monstermäßigen Fehler er begangen hatte.
    Komisch: Ich hatte diesen Gedanken kaum zu Ende gedacht, da kam plötzlich Paul Slater hinter einer Säule hervorgesprungen. »Hey«, grüßte er mich.

KAPITEL 14
    G eh weg«, sagte ich.
    Ich weinte nämlich immer noch, und Paul Slater war so ziemlich der letzte Mensch, dem ich mich so verheult präsentieren wollte. Hoffentlich schaute er mich nicht so genau an.
    Von wegen. »Nah am Wasser gebaut oder wie?«, fragte Paul mit Blick auf meine verquollenen Augen.
    »Quatsch.« Ich rieb mir wieder mit dem Jackenärmel darüber. Die Taschentücher von Pater Doms Sekretärin waren längst aufgebraucht. »Ist nur Heuschnupfen.«
    Paul stieß meine Hand beiseite und reichte mir etwas. »Hier, nimm lieber das.«
    Das Ding, das er mir in die Hand gedrückt hatte, war ein weißes Taschentuch. Ein Stofftaschentuch.
    Seltsam. Überall um mich herum brach alles zusammen
und ich konnte nur auf diesen weißen Fetzen starren. »Du hast ein Stofftaschentuch dabei?«, fragte ich mit brüchiger Stimme.
    Paul zuckte mit den Schultern. »Man weiß nie, wann man vielleicht jemanden knebeln muss.«
    Die Antwort kam so unerwartet, dass ich lachen musste. Ich meine, Paul war echt gruselig, sogar sehr gruselig. Aber manchmal konnte er auch ziemlich witzig sein.
    Während ich mir mit dem Taschentuch die Augen wischte, war mir die Nähe seines Besitzers mehr bewusst, als mir lieb war. Paul sah an diesem Tag besonders schick aus mit seinem aschgrauen Kaschmir-Pullover und der schokoladenbraunen Lederjacke. Ich ertappte mich dabei, wie ich seine Lippen anstarrte und daran dachte, wie sie sich auf den meinen angefühlt hatten. Gut nämlich. Sehr gut sogar.
    Dann wanderte mein Blick zu dem Auge hin, in das ich hineingestochen hatte. Nichts zu sehen. Der Kerl war wohl hart im Nehmen.
    Wenn ich von mir doch dasselbe hätte behaupten können. Oder von meinem Herzen.
    Keine Ahnung, ob Paul bemerkte, wohin ich starrte, aber wahrscheinlich war das ziemlich schwer zu übersehen. Jedenfalls legte er auf einmal seine Hände rechts und links von mir auf die dicke Säule, an die ich mich gerade lehnte – es war eine der Säulen, die das
Dach des Säulengangs stützten -, und keilte mich damit richtig ein.
    »Und, Suze? Worüber wollte Pater Dominic mit dir sprechen?«, fragte er munter.
    Okay, ich war zwar auf einen lebendigen Freund aus, aber ob Paul Slater der Richtige für mich war? Klar, er war heiß, und dann war da noch die ganze Mittler-Geschichte …
    Aber trotzdem – er hatte versucht, mich umzubringen. So was kann man jemandem nur schwer durchgehen lassen.
    Und so war ich innerlich ziemlich hin und her gerissen, als ich zwischen seinen Armen eingeklemmt war. Einerseits hätte ich zu gern seinen Kopf zu mir heruntergezogen und diesem Mistkerl einen dicken, fetten Kuss auf den Mund gedrückt.
    Andererseits erschien mir die Vorstellung, ihm kräftig zwischen die Beine zu treten, ebenfalls verlockend. Vor allem wenn man

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