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5 Auch Geister können sich verlieben

5 Auch Geister können sich verlieben

Titel: 5 Auch Geister können sich verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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beim besten Willen nicht«, erwiderte Paul. »Wie sind doch füreinander bestimmt. Ich meine, nur weil du Jesse zuerst kennengelernt hast …«
    »Nicht!« Das Wort platzte aus mir heraus. Ich konnte es einfach nicht ertragen, Jesses Namen aus seinem Mund zu hören. »Paul, ich warne dich.«
    Er legte mir einen Finger auf den Mund. »Schsch. Du solltest jetzt lieber nichts sagen, was du später vielleicht bereust.«
    »Keine Sorge, das werde ich nicht bereuen.« Meine Lippen bewegten sich unter seinem Finger. »Du …«
    »Das meinst du nicht ernst«, sagte Paul selbstsicher. Er ließ seinen Finger weiterwandern, fuhr mir damit am Kinn entlang und seitlich am Hals nach unten. »Du hast nur Angst. Angst, dir deine wahren Gefühle einzugestehen. Angst, zuzugeben, dass ich ein paar Sachen wissen könnte, von denen du und der weise alte Gandalf, sprich Pater Dominic, keine Ahnung habt. Angst, zuzugeben, dass ich recht habe und du deinem tollen Jesse nicht ganz so verfallen bist, wie du dir vielleicht einredest. Komm schon, gib’s zu. Als
ich dich neulich geküsst habe, das hat dir doch gefallen. Es hat keinen Sinn, es abzustreiten.«
    Neulich? Es hatte mir neulich gefallen? Es gefiel mir jetzt ! Mein ganzer Körper spielte verrückt, dabei tat er nichts anderes, als mit einem Finger meinen Hals zu berühren. Es war einfach nicht richtig, dass dieser Typ, den ich hasste – ja, ich hasste ihn, ich hasste ihn -, solche Gefühle in mir auslöste …
    … während der Mann, den ich liebte, mir das Gefühl gab, eine totale Idiotin zu sein …
    Paul war jetzt so nahe, dass er mit dem Brustkorb meinen Pullover streifte.
    »Willst du’s noch mal versuchen?« Sein Mund näherte sich bis auf einen Millimeter. »So als kleines Experiment?«
    Keine Ahnung, warum ich es nicht zuließ. Warum ich mich nicht wieder von ihm küssen ließ. Ich wollte es, wollte es mit jeder Faser. Nach dem niederschmetternden Erlebnis in Pater Dominics Büro konnte ich das Gefühl, dass jemand – egal wer – mich wollte, gut gebrauchen. Selbst wenn dieser Jemand ein Typ war, vor dem ich mich fürchtete.
    Vielleicht hatte ein Teil von mir immer noch Angst vor ihm. Oder vor dem, was er mit mir anstellen konnte. Vielleicht klopfte mein Herz deswegen so wild.
    Wie auch immer – ich ließ nicht zu, dass er mich
küsste. Ich konnte es einfach nicht. Nicht zu diesem Zeitpunkt. Nicht an diesem Ort. Also drehte ich den Kopf weg, um seinem Mund zu entgehen.
    »Lieber nicht«, stieß ich hervor. »Ich hab heute einen ziemlich schlechten Tag, Paul. Es wäre mir wirklich sehr lieb, wenn du mich jetzt in Ruhe lassen könntest …«
    Damit legte ich ihm die Hände auf den Brustkorb und schubste ihn so heftig wie möglich von mir weg.
    Damit hatte Paul eindeutig nicht gerechnet, denn er taumelte mehrere Schritte zurück.
    »Oha«, sagte er, als er sein Gleichgewicht – und seine Fassung – wiedererlangt hatte. »Was ist eigentlich los mit dir?«
    »Nichts.« Ich zerknautschte sein Taschentuch zwischen den Fingern. »Ich … ich hab nur eine schlechte Nachricht erhalten, mehr nicht.«
    »Ach ja?« Das hätte ich wohl besser nicht sagen sollen, denn Paul wirkte jetzt neugierig. Das konnte bedeuten, dass er mich jetzt erst recht nicht gehen lassen würde. »Nämlich? Hat dein Latino Lover mit dir Schluss gemacht oder was?«
    Der Laut, der sich bei dieser Frage meiner Kehle entrang, war eine Mischung aus Schluchzen und Nach-Luft-Schnappen. Keine Ahnung, wo das hergekommen war. Mir schien, als hätte es eine unsichtbare
Macht meinem Herzen entrissen. Es überraschte Paul und mich gleichermaßen.
    »Ups«, sagte er. »Tut mir leid. Ich … Hat er wirklich Schluss gemacht?«
    Unfähig zu sprechen, schüttelte ich den Kopf. Ich wünschte, Paul würde endlich die Klappe halten und weggehen. Aber er schien weder das eine noch das andere tun zu können.
    »Ich hab mir schon gedacht, dass im Paradies der Haussegen schiefhängt«, sagte er, »weil Jesse nicht aufgekreuzt ist, um mir wegen dem, was neulich bei mir zu Hause passiert ist, den Schädel einzuschlagen.«
    Es fiel mir schwer, meine Stimme wiederzufinden. Sie klang immer noch angegriffen, aber immerhin konnte ich wieder sprechen. »Meine Kämpfe trage ich schon selber aus. Dafür brauche ich Jesse nicht.«
    »Soll heißen, du hast ihm nichts davon erzählt«, sagte Paul. »Über uns beide, meine ich.«
    Als ich wegschaute, fuhr er fort: »Da hab ich wohl ins Schwarze getroffen. Du hast ihm nichts gesagt. Oder du hast

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