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5 Auch Geister können sich verlieben

5 Auch Geister können sich verlieben

Titel: 5 Auch Geister können sich verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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sitze, wenn wir unsere kleinen Unterhaltungen führen. Wie üblich hatte ich ein Spielzeug aus der untersten Schublade gefischt, in der Pater Dom die Sachen aufbewahrt, die den Schülern von den Lehrern konfisziert werden. Diesmal hatte ich eine Art Glibberflummi erwischt.

    »Meine Beziehung zu Jesse?«, fragte ich verdattert. Ich hatte echt keine Ahnung, worauf er hinauswollte. Ich meine, es war doch unmöglich, dass er wusste, was zwischen mir und Jesse … ich meine, die Wahrheit über mich und Jesse … Hey, wer hätte ihm das denn erzählen sollen?
    »Ja, Ihre Beziehung zu Jesse. Sie beide sind doch … sind doch …« Pater Dominic schien Mühe zu haben, die richtigen Worte zu finden.
    Deswegen wusste ich, was er meinte, noch bevor er den Satz zu Ende gesprochen hatte.
    »Sie… gehen doch miteinander. Ja, ich glaube, so nennt man das heutzutage«, stieß er schließlich hervor.
    Sofort lief ich so rot an wie das Gewand des Erzbischofs, der unsere Schule schon ganz bald besuchen würde.
    »Wir … gehen nicht miteinander …«, stammelte ich. »Ehrlich, Sie irren sich. Ich weiß nicht, wie Sie …«
    Doch plötzlich wusste ich, wie er darauf gekommen war. Oder zumindest meinte ich es zu wissen.
    »Hat Paul Ihnen das erzählt? Also, ich muss mich schon sehr wundern, Pater Dom. Dass Sie auf so einen hören! Wussten Sie, dass er zumindest zum Teil für meine geschundenen Füße verantwortlich ist? Ich meine, er ist über mich hergefallen …« Unter den gegebenen Umständen war es wohl kaum nötig, zu betonen,
dass ich ihm nachgegeben hatte. Ganz und gar nicht nötig. »Und als ich weglaufen wollte, hat er mir diesen Hell’s Angel hinterhergeschickt …«
    »Nein«, unterbrach mich Pater Dominic. Das macht er wirklich nur sehr selten. »Jesse hat es mir selbst erzählt. Aber was soll diese Geschichte mit Ihnen und Paul?«
    Ich ignorierte seine Frage völlig, so verblüfft war ich.
    »Was?!«, rief ich. » Jesse hat es Ihnen erzählt?« Mir war, als wären plötzlich Oben und Unten, Links und Rechts, Innen und Außen durcheinandergeraten. Jesse hatte Pater Dom erzählt, dass wir beide zusammen waren? Dass er etwas für mich empfand? Unfassbar! Das war doch nicht möglich. So was Unglaubliches passierte mir doch nie. Nie im Leben.
    »Was genau hat Jesse Ihnen erzählt, Pater Dominic?«, fragte ich langsam. Ich musste es genau wissen, bevor ich meine Hoffnungen ins Kraut schießen ließ.
    »Dass Sie sich geküsst haben.« Das Wort auszusprechen, fiel ihm so schwer, als hätte ihm jemand eine Handvoll Nägel auf den Stuhl gestreut. »Ich muss sagen, dass es mich schon kränkt, dass Sie mir neulich nichts davon gesagt haben, Susannah. Wir haben doch darüber gesprochen. Ich war noch nie so von Ihnen enttäuscht. Und ich frage mich langsam, was Sie mir wohl noch alles verheimlichen …«

    »Ich habe Ihnen nichts davon gesagt, weil es sich nur um einen einzigen läppischen Kuss gehandelt hat«, erwiderte ich. »Der schon Wochen her ist. Seitdem ist nie wieder etwas passiert. Ganz ehrlich.« Ob er wohl die Verzweiflung in meiner Stimme hören konnte? Aber das war mir jetzt auch egal. »Nichts, null, nada, nothing.«
    »Ich hätte gedacht, wir beide stünden uns nahe genug, dass Sie mir Dinge von solcher Tragweite anvertrauen würden«, sagte Pater Dominic finster.
    »Tragweite?« Ich quetschte den Glibberflummi fest zusammen. »Was denn für eine Tragweite, Pater Dom? Es ist doch nichts passiert!« Sehr zu meinem Bedauern, fügte ich in Gedanken hinzu. »Jedenfalls nicht das, was Sie vielleicht meinen.«
    »Das ist mir schon klar«, sagte er mürrisch. »Jesse ist eben ein sehr ehrenhafter Mann und hätte die Situation niemals ausgenutzt. Aber trotzdem, Susannah. Ich kann jetzt nicht mit gutem Gewissen zulassen, dass diese Geschichte weitergeht …«
    »Welche Geschichte denn?« Unglaublich, wie dieses Gespräch sich entwickelte. Mir war, als wäre ich in eine bizarre Parallelwelt katapultiert worden. »Ich hab Ihnen doch gesagt, dass nichts passiert …«
    »Das bin ich Ihren Eltern schuldig«, fuhr Pater Dominic fort, als hätte ich gar nichts gesagt. »Ich bin für Ihr geistiges und Ihr körperliches Wohlergehen verantwortlich.
Und als Jesses Beichtvater bin ich auch ihm verpflichtet …«
    »Als sein was ?« Ich wäre beinahe aus dem Sessel gekippt.
    »Sie müssen nicht so schreien, Susannah. Sie haben mich schon richtig verstanden.« Er wirkte genauso niedergeschlagen, wie ich mich fühlte. »Die Sache ist …

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