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5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

Titel: 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronnie Ware
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fühlte. Für manche Leute mögen es vielleicht die Herausforderungen ihres Jobs sein, die sie durch solche Zeiten hindurchbringen, oder irgendeine andere Routinetätigkeit. Für mich war es die Meditation.
    Natürlich weinte ich auch aus den tiefsten Tiefen meiner Seele. Ich versuchte aber, das potenziell schöne Leben nicht aus den Augen zu verlieren, das auf mich wartete, wenn ich diesen Schmerz und diesen Heilungsprozess durchstand, und bemühte mich, die Hoffnung nicht zu verlieren. Wenn die Gegenwart völlig verstellt ist von Schmerzen aus der Vergangenheit, kann einem nur die Hoffnung auf eine andere Zukunft Freude bringen. Daher spielte sie eine große Rolle bei meiner Genesung. In einigermaßen ruhigen Momenten träumte ich davon, wieder normal zu funktionieren, die Talente zu nutzen, mit denen ich gesegnet war (wir alle haben sie), mit einer Arbeit, die ich liebte, gutes Geld zu verdienen, mit Freunden zu lachen, ein eigenes Grundstück an einem Fluss zu besitzen, eine neue Liebe zu wagen und ein Kind zu bekommen. Aber meistens träumte ich einfach davon, wieder Glück und Fröhlichkeit erfahren zu dürfen, morgens mit Freude im Herzen aufzuwachen aus Dankbarkeit für das Geschenk, am Leben zu sein. Ich träumte davon, glücklich zu sein, und sehnte mich danach, mich daran zu erinnern, wie sich das anfühlte. Ja, ich hoffte auf Glück.
    Das Einzige, was ich tun konnte, war, so gut wie möglich im Hier und Jetzt zu leben und mich mit der Gegenwart auseinanderzusetzen. Dabei war es mir eine große Hilfe, in so einer herrlichen Umgebung zu wohnen, denn in der Natur rundherum spielten sich so viele ausgeklügelte Dinge ab, und in solchen Momenten war ich einfach nur fasziniert. Ich beobachtete die Insekten und Vögel, lauschte dem Wind in den Bäumen, betrachtete den Himmel und seine konstanten Veränderungen.
    Die wunderbare Sozialarbeiterin, die ich um Hilfe bat, war ein Segen für mich. Sie praktizierte nicht nur dieselbe Meditationstechnik wie ich, sie hielt mir in gewisser Hinsicht auch einen Spiegel vor. Mit ihrer Unterstützung konnte ich mich aus verschiedenen Blickwinkeln sehen, auf eine wohlwollendere Art, und meine eigene schöne Seele würdigen. Ich erkannte auch, wie viel Energie ich investiert hatte, mich um andere zu kümmern statt um mich selbst, weil ich in meinem tiefsten Inneren nicht glaubte, dass ich es verdient hatte. Vieles davon war auf die Meinungen anderer zurückzuführen, die mich unbewusst noch immer beeinflussten, Leute, die mich nicht kannten, obwohl sie sich das einbildeten. Es gehörte zum Wandlungsprozess, dass ich entschlossen war, mich restlos von diesen Fesseln zu befreien. Außerdem hatte ich viel zu viele Schmerzen einer Freundin auf mich genommen, die selbst gerade schlimme Zeiten durchmachte, weil ich einfach nur eine gute Freundin sein wollte. Aber als ich hinausschwamm, um ihr zu helfen, ertrank ich selbst mit. Ich musste mein Mitleid und meine Anteilnahme für andere Menschen ein wenig einschränken und mir eine etwas weniger involvierte Art von Mitgefühl angewöhnen.
    Es war wichtig und befreiend, an die Notwendigkeit erinnert zu werden, auch mit mir selbst einmal Mitleid zu haben. Diese fantastische Sozialhelferin half mir auch die schlechten Gewohnheiten zu erkennen, die ich entwickelt hatte, nämlich das schlechte Benehmen anderer Leute zu entschuldigen– früher, weil ich immer schön den oberflächlichen Frieden wahren wollte, in letzter Zeit eher, weil sie mir leidtaten. Der wundervoll direkte Beratungsstil dieser Frau war Gold wert, und ihre Aufrichtigkeit wirkte, vor allem, als sie mich fragte, ob ich mir die Goldmedaille bei der Krankenpfleger-Olympiade zum Ziel gesetzt hätte.
    Ich hatte zu oft vergessen, mir selbst auch ein bisschen von meinem Mitgefühl zuzugestehen, in Gedanken wie in Taten. Doch die ganzen Jahre des Wachsens und des Loslassens waren nicht umsonst gewesen, auch wenn es sich manchmal so anfühlte. Stattdessen hatte ich den innersten Kern meiner Verletzungen erreicht, ihren eigentlichen Ursprung, und jetzt konnte ich sie langsam für immer gehen lassen.
    Es kostete mich Mut und Bereitschaft, mir überhaupt zu erlauben, mich von solchen schädlichen Mustern für immer loszumachen. Ich musste meinen Schmerz zur Kenntnis nehmen, die Auswirkungen jahrelanger Kritik durch die Menschen, deren Liebe ich am meisten gebraucht hätte, und endlich aufhören, Entschuldigungen für das unfreundliche Benehmen anderer zu finden. Das schaffte ich, indem

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