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5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

Titel: 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronnie Ware
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auch ganz sicher, dass ich mein Leben nach einem misslungenen Selbstmordversuch nicht gelähmt verbringen wollte, vor allem nicht, wenn ich diese Lähmung selbst verursacht hatte. Aber es war nicht nur die Symbolik dieses Anrufs (obwohl man sich freilich kaum ein besseres Warnsignal hätte denken können), im Grunde hatte schon das Telefonklingeln den Bann gebrochen und die Nebel durchdrungen, durch die ich in den tiefsten Tiefen meines Schmerzes gestolpert war.
    Dieser Schlüsselmoment wurde tatsächlich der Wendepunkt, der größte Wendepunkt meines ganzen Lebens. Ich wollte meinen Körper nicht beschädigen, der mir so viel Freiheit und Beweglichkeit geschenkt hatte, den schönen, gesunden Körper, der mich durch alles hindurchgetragen hatte. Und sterben wollte ich auch nicht. Als ich anfing, meine Beine für all die Kilometer zu lieben, die sie mich schon getragen hatten, begann ich mich zu lieben.
    Während dieses Anrufs spürte ich für einen kurzen Moment lang einen Schmerz in der Herzgegend. Da wurde mir klar, dass mein armes, zartes, wunderbares Herz schon genug gelitten hatte. Noch mehr Leid und Selbsthass würde es nicht ertragen. Es brauchte Liebe, um wieder gesund zu werden, und diese Liebe, die das Allerwichtigste war, musste in erster Linie von mir selbst kommen.

Ein Leben ohne Reue
    Die Geschwindigkeit, mit der sich die Dinge nach diesem Wendepunkt änderten, war phänomenal. Die Depression wich in dieser Nacht von mir und nahm ihre schwere, finstere Wolke einfach mit. Sie hatte die ganze Zeit nur darauf gewartet, dass die Liebe Einzug hielt, und als das geschah, wusste sie, dass ihre Aufgabe erfüllt war, und konnte gehen. Die nächsten paar Tage verbrachte ich damit, meine Energiereserven durch Meditation, Dankbarkeit und Ehrfurcht vor meinem wunderbaren Selbst wieder aufzufüllen. Das stärkte mein Herz, während mein Körper sich in der Badewanne erholen durfte. Ich unternahm lange, entspannte Spaziergänge über die Hügel, ohne bestimmte Strecken absolvieren zu müssen. Ich wanderte nur langsam dahin und bestaunte das Leben mit den Augen einer Wiedergeborenen. Es fühlte sich an, als wäre ich in einer so wunderschönen Welt aufgewacht, dass ich mich nur schwer an die vorige erinnern konnte.
    Um den Anfang meines Lebens gebührend zu würdigen, beschloss ich, eine offizielle Abschieds- beziehungsweise Willkommenszeremonie abzuhalten. Ich sammelte Holz von den Weiden und zündete ein schönes Feuer an. Es gab Dinge, die aus meinem Leben richtig verabschiedet werden mussten, Aspekte meines alten Selbst und die Umstände, die sich daraus ergeben hatten. Ich schrieb all diese Dinge nieder, ebenso wie alles, was ich jetzt in meinem Leben willkommen heißen wollte. Als die Sonne unterging und die ersten Sterne aufgingen, stellte ich mich glücklich neben das heilsame, wärmende Feuer. Ich spürte eine enorme Liebe zu mir selbst und zum Leben, und außerdem eine unglaubliche Dankbarkeit.
    Das Licht des Feuers schien warm. Froh blickte ich zum weiten Sternenzelt empor und dachte mir, dass tatsächlich jemand Neues geboren worden war. Endlich war ich der Mensch, der zu sein ich mir in den letzten Jahren so hart hatte erarbeiten müssen. Am Ende hatte ich doch zugelassen, dass ich zu diesem Menschen wurde. Die Frau, die andere zu oft entschuldigt hatte, jahrzehntelang Schmerzen ertragen und nie akzeptiert hatte, dass auch sie Glück verdiente, wurde nicht mehr benötigt. Ihre Aufgabe war erfüllt. Ich dankte ihr sanft für die Rolle, die sie in meiner Entwicklung gespielt hatte, und ließ sie ziehen.
    An jedem weiteren Tag erschlossen sich mir ganz neue Freuden. Es war fast so, als würde ich das Leben zum ersten Mal entdecken. Noch nie hatte ich mich so frei gefühlt. Ein Glück, wie ich es zuvor nicht gekannt hatte, völlig frei, freudig und ohne Schuldgefühle, wurde allmählich der Normalzustand. Neue Vögel setzten sich auf den Zaun und sangen mir etwas vor. Alte folgten mir, wenn ich selig über die Weiden wanderte. Meine Sinne waren so geschärft, als hätte ich wochenlang schweigend meditiert, aber dieser überwache Zustand hielt tatsächlich an. Die Klänge waren klarer, die Farben heller und lebendiger. Ich bemerkte mindestens dreißig Grünschattierungen in der Natur rund um mein Cottage.
    In mir waren ein Raum und eine Klarheit, von der ich immer geglaubt hatte, dass ich sie in mir trug, aber ich hatte sie nie erfahren können. Doch meine Vergangenheit war jetzt kaum mehr wichtig. Die

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