5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)
ich lernte, zu mir selbst freundlich zu sein, und die Freundlichkeit anderer anzunehmen. Ich hatte Güte und Glück verdient. Auch wenn andere das nicht glaubten– sie hatten nicht erlebt, was ich erlebt hatte, und es war auch nicht mehr wichtig. Ich wusste jetzt, dass ich überwältigende Güte verdiente. Erst als ich zu dieser wichtigen Einsicht kam, dass ich es wirklich verdient hatte, konnte ich anfangen, zu mir freundlich zu sein und diese Freundlichkeit anzunehmen. Das hatte ich zwar schon auf anderen Ebenen geglaubt, aber nicht in diesen Tiefen, in denen ich jetzt laborierte. Und genau hierauf musste ich mich jetzt konzentrieren, auf die Ebenen, die mein Denken und Handeln wahrhaftig beeinflussten. Es wurde Zeit, meine Freundlichkeit an mich heranzulassen. Ich hatte sie ja schließlich verdient.
Doch meine alten Denkmuster und mein niedriges Selbstwertgefühl erwiesen sich als hartnäckig, und an manchen Tagen brauchte ich tatsächlich meine ganze Kraft, um dem emotionalen und geistigen Schmerz Widerstand leisten zu können. Während ich mir Schicht um Schicht zurückeroberte, schlichen sich plötzlich erste kurze Ausblicke auf Schönheit und Euphorie ein, was ebenso erfrischend wie inspirierend war. Eine so schlichte Sache wie die Sonne, die durch die Blätter der Bäume schien, wurde auf einmal so unglaublich schön, dass ich Momente unerwarteten Glücks erlebte. Neue Seiten an mir, die sich jahrelang vorbereitet hatten, wurden jetzt ein natürlicher Teil meiner selbst. Ein paar Dinge hatten sich dauerhaft verändert, und ein paar von meinen alten Denkmustern hatte ich tatsächlich hinter mir gelassen.
Ich begriff, dass ich es mit bestimmten Aspekten meiner alten geistigen Prägung zu tun gehabt hatte, aber ich hatte sie wirklich losgelassen, daher nahm ich all das mit Dankbarkeit zur Kenntnis. Die Schönheit meines Wohnortes half mir weiterhin, ganz stark im Hier und Jetzt zu leben. Natürlich tat auch der verbliebene Schmerz sein Teil dazu. Aber es war jeden Tag wieder erhebend für mich zu sehen, wie sich die Natur rund um mein Cottage entfaltete. Und während der Schmerz Schicht um Schicht von mir abfiel, wurden meine Sinne immer weiter geschärft und schwangen noch viel stärker im Gleichklang mit der Natur. Das gab mir unglaublich viel Mut, obwohl mich immer noch schlimme Momente anfallen konnten.
Manchmal wurde ich wütend auf mich selbst, weil ich meine Depression nicht so schnell überwand, wie ich wollte. Doch Verärgerung ist nichts anderes als enttäuschte Erwartungen. Also ließ ich meine Erwartungen fahren und holte mich zurück in die Gegenwart, indem ich irgendetwas Schönes vor meinem Fenster ansah, Musik auflegte und mitsang oder mein Bewusstsein einfach auf meinen Atem oder die Geräusche um mich herum lenkte. Dann konnte ich meine Situation wieder akzeptieren und wusste, dass ich mich mit dem Tempo durch diese Krankheit arbeitete, das für meine Entwicklung gut war.
Ein paar von meinen alten Freunden schickten mir regelmäßig göttliche Naturkosmetikprodukte. Also nahm ich mir die Zeit, mich sorgfältig einzucremen, mich zu pflegen und aufzupäppeln, geistig und körperlich, um meine alte Unfreundlichkeit mir selbst gegenüber auszugleichen. Hinterher fühlte ich mich immer viel besser, ganz zu schweigen von meinem herrlichen Duft. Wenn ich meinen Körper so verwöhnte, erinnerte ich mich daran, wie ich meine sterbenden Patienten verwöhnt hatte. Jetzt begann ich mir dieselbe Liebe zu schenken wie damals ihnen.
Aber es blieb eine Herausforderung, stärker als der Schmerz zu sein, und obwohl nach ein paar Monaten definitiv wieder gute Tage kamen, schien die Depression mit ihren negativen Gedanken umso energischer zurückzuschlagen. Sie war offenbar nicht bereit, mich einfach so aus ihren Krallen zu lassen. Immerhin wurde sie ja auch von den negativen Mustern meiner Selbstverdammung gefüttert, die inzwischen seit über vierzig Jahren über mich geherrscht hatten. Ich hatte zu viele fremde Meinungen in mein Glaubenssystem eindringen lassen. Mein Geist schien mich zu beherrschen, und dieser Herrscher wollte das Zepter nicht abgeben.
Ich begann mir diese Herrschaft jetzt jedoch zurückzuerobern, indem ich mir endlich meinen Wert und meine Schönheit klarmachte. Statt mich auf alte Muster zu konzentrieren, behandelte ich mich mit Respekt und Liebe. Während ich im Haus herumwirtschaftete, trällerte ich fröhliche Liedchen über meine eigene Güte vor mich hin. Außerdem legte ich mir
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