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5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

Titel: 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronnie Ware
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die amüsante Gewohnheit zu, jedes Mal Hallo zu meinem schönen Selbst zu sagen, wenn ich an einem Spiegel vorbeikam. Nicht zuletzt bescherte mir auch die Pflege meines Körpers, durch Bäder und gutes Essen, immer wieder kleine Glücksmomente. Schritt für Schritt kehrte meine Fröhlichkeit zurück. Meinem alten Geist gefiel das jedoch gar nicht, und die Depression schlug noch einmal ihre hässlichen Klauen tief in mich hinein. Der Umbau meines Denkens hatte sich schon über Jahre hingezogen. Aber jetzt war ein finales Duell angesagt, bei dem nur eine Seite gewinnen konnte.
    Während dieser allerletzten Zuspitzung, diesem Ringkampf, in dem ich mich für immer von meinem alten Ich verabschieden wollte, gab ich irgendwann auf. Es wurde einfach zu hart. Trotz der Verbesserungen in meinem täglichen Leben und zunehmender Glücksmomente war ich emotional völlig erschöpft. Es hatte mich so viel Energie gekostet, an diesen Punkt zu kommen, dass meine ganze verbliebene Kraft plötzlich dahinschwand. Und so zog ich kurz vor dem Ziel wieder Selbstmord in Betracht. Ich hatte kein Jota Kraft mehr, um mich noch zu Disziplin oder Hoffnung aufzuraffen. Ich hatte mein Bestes versucht, aber nun war ich am Ende. Ich wollte sterben. Ich wollte, dass dieses Leben ein für alle Mal vorbei ist.
    Ein Freund, den ich schon seit über zwanzig Jahren kannte, rief mich regelmäßig an, und dieser Engel hatte seinen ganz eigenen Ansatz. » Nimm den Hörer ab. Ich meine es ernst, ich würde dir jetzt nicht empfehlen, dich umzubringen. Nimm den Sch…hörer ab. Hör auf, so zu tun, als wärst du nicht zu Hause, nimm jetzt endlich den Sch…hörer ab. « So ging das immer weiter auf meinem Anrufbeantworter, bis ich irgendwann unter Tränen lachen musste und den Hörer abnahm. Sein Vorgehen mochte unorthodox gewesen sein, aber er hat ein wahnsinnig großes Herz, und unser Humor hatte uns schon in der Vergangenheit über vieles hinweggeholfen. Und sein Ansatz funktionierte eben auch. Ich brauchte das Lachen, und ich wusste, dass er mich sehr liebhatte, wie ich ihn auch. Lachen ist ein stark unterschätztes Werkzeug im Heilungsprozess.
    Doch eines Tages, als er nicht angerufen hatte, stürzte ich in mein absolutes Tief, das schlimmste meines ganzen Lebens. Ich kritzelte einen Abschiedsbrief in unleserlicher Schrift und nahm Abschied von meinem Leben. Ich konnte es einfach nicht mehr ertragen.
    Es heißt, dass es kurz vor der Morgendämmerung immer am dunkelsten ist. Tatsächlich war dies die schwärzeste Stunde meines Lebens. Ich konnte mein Leben nicht mehr weiterführen. Es war nicht möglich, mich jemals noch schlechter zu fühlen als in jenem Moment. Ich hasste mich für die Schwäche, meinen Geist trotz aller Bemühungen nicht zurückerobern zu können. Ich hasste mich, weil ich in meinem Leben so lange so viel Mist von anderen toleriert hatte. Ich hasste mich, dass ich mich so oft für ein so hartes Leben entschieden hatte. Ich war wütend, dass es mir so viel Mut abverlangte, mir das Leben zu schaffen, das ich wollte und das ich verdient hatte. Ich hasste fast alles an mir. Das war meine schwärzeste Stunde.
    In der Sekunde, in der ich meinen Abschiedsbrief zu Ende gekritzelt hatte, in dem ich mich entschuldigte und meine bodenlose Traurigkeit ausdrückte, klingelte das Telefon. Es war nicht der Freund, den ich erwartet hatte. Es war auch niemand, den ich kannte. Stattdessen zirpte mir eine fremde Frau ein fröhliches Hallo ins Ohr und wollte mir eine Notfallversicherung verkaufen!
    » Na, super « , dachte ich. » Ich kann mich nicht mal richtig umbringen. Wahrscheinlich brauch ich hinterher noch einen Krankenwagen. « Ich hatte mir einen Abgrund in der Nähe ausgesucht, in den ich mit meinem Van fahren wollte, um sicherzustellen, dass ich auf keinen Fall überlebte. Ich hatte sorgfältig darüber nachgedacht, denn ich wollte nicht nur einen halbherzigen Versuch unternehmen. In meiner Planung hatte ich alle Details berücksichtigt.
    Das Angebot für die Notfallversicherung (das ich geistesabwesend ablehnte) führte mir plötzlich wieder vor Augen, dass mein Versuch gelingen konnte– oder eben auch nicht. Ich dachte an all die netten Sanitäter, die ich im Laufe der Jahre kennengelernt hatte, und mir wurde klar, wie gedankenlos ich gewesen war, wie sehr mich mein eigener Schmerz in Beschlag genommen hatte, dass ich nicht an die Folgen meiner Tat gedacht hatte– für diejenigen, die mich fanden, und für die, die mich liebten. Ich wusste

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