5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)
Weisheit, die ich auf meinem Weg gewonnen hatte, war ein Teil von mir. Die Vergangenheit hatte mir als unglaubliche Lehrmeisterin gedient, und keine ihrer Lehren war umsonst gewesen. Doch das Leiden, das mich mitgeformt hatte, hatte seinen Zweck erfüllt und konnte jetzt einfach gehen. Ich musste nichts beweisen, nichts erklären, nichts rechtfertigen. Mir tat das Gesicht schon weh vom vielen Lächeln. Mein Leben hatte sich sozusagen über Nacht auf eine völlig andere Ebene verlagert. Nach jahrelanger Übung schaffte ich es nun endlich, mein Leben ganz in der Gegenwart zu leben.
Und dann öffneten sich mir alle möglichen Türen. Alle Bemühungen auf meinem kreativen Weg– Konzentration, Widerstandskraft und Opfer– wurden jetzt belohnt. Meine Arbeit kam richtig in Schwung, und es ergaben sich aus ganz unerwarteten Richtungen neue Gelegenheiten, Songs zu schreiben. Meine Liebe zu mir selbst hatte mir die Türen geöffnet, so dass endlich wunderbare Dinge in mein Leben treten konnten. All das hatte jahrelang geduldig gewartet, bis ich endlich bereit war.
Seitdem ist der natürliche Fluss von Güte immer stärker geworden. Neue unterstützende Netzwerke sind entstanden, sowohl professioneller als auch persönlicher Art. Natürlich wird es immer neue Dinge geben, die ich über mich selbst lernen kann, aber eines steht fest: Nie wieder werde ich auch nur das kleinste Geschenk für selbstverständlich halten.
Im Laufe der Jahre hatte ich mir ganz bewusst das Leben aufgebaut, das ich haben wollte, indem ich die Hemmnisse Schicht um Schicht abbaute. Ein wichtiger Teil dieses Prozesses bestand auch darin, dass ich mir über das Leben klar wurde, das ich leben wollte, und über die Person, die ich sein wollte. Wenn sich jetzt ab und zu Blockaden in den Weg stellen, bin ich geduldig und liebevoll mit mir selbst, während ich sie bewältige. Die Entdeckung des eigenen Selbst ist ein freudiger Prozess, und ich kann über meine Menschlichkeit lächeln.
Während all das geschah, fühlte ich mich den wundervollen Menschen, die ich betreut hatte, näher denn je. Dieses neue Leben, wie es sich mir jetzt darbot, war genau so eines, wie sie es auch als mögliches Leben vor sich gesehen hatten, als sie rückblickend von ihren Versäumnissen sprachen. In ihren letzten Wochen und Tagen, als alles andere weggefallen war, sahen sie, was für potenzielle Freuden ihnen das Leben geboten hätte, wenn sie nur anders gelebt hätten.
Doch nicht jeder Patient sprach von Versäumnissen. Manche meinten, sie hätten das eine oder andere im Nachhinein anders gemacht, aber sie hatten nicht wirklich etwas zu bereuen. Manche waren sogar wunderbar zufrieden mit dem Leben, das sie geführt hatten. Doch viele andere hatten sehr wohl etwas zu bedauern, und sie hatten den großen Wunsch, ihre Gedanken weiterzugeben. Die lange Zeit, die ich mit den Patienten jeweils verbrachte, war wahrscheinlich ein Katalysator für die Aufrichtigkeit, die ich in jeder dieser Beziehungen erfuhr. Dass ich so viel Zeit mit ihnen verbringen durfte, dafür werde ich immer dankbar sein.
Nachdem sie mir von ihren Versäumnissen erzählt hatten, war ich entschlossen, dass ich mich am Ende meines Lebens nicht so fühlen wollte, wann auch immer das sein mochte. Ich durfte nicht zulassen, dass man mir solche Einsichten schenkte und ich nichts daraus lernte. Nachdem ich jetzt die größten Prüfungen ertragen hatte, verstand ich erst, wie schwierig diese Herausforderungen sein können. Ich verstand jetzt aber auch, wie reich man belohnt wird, wenn man es schafft.
Erfüllung und Freude, auf die all diese lieben Menschen kurz vor ihrem Tod einen Blick erhaschen konnten, werden auch jedem von uns angeboten, bevor unsere Zeit kommt. Mit jedem neuen Tag wächst meine Begeisterung über den natürlichen Fluss an Güte. Sie will einen erreichen, und das tut sie auch, wenn wir lernen, wie wir es zulassen, nämlich durch Zuversicht und Selbstliebe. Sie wartet auf jeden. Man darf sich nur nicht selbst im Weg stehen, und da liegt auch die wahre Arbeit– man muss lernen, Herr der eigenen Gedanken zu sein, indem man den Müll wegräumt, der einen daran hindert, alles fließen zu lassen.
Der Lernprozess endet nie. Man erreicht nicht irgendwann einen Entwicklungsstand, auf dem man sagen kann: » Toll. Jetzt kann ich mich zurücklehnen, ich weiß alles und schaukle gemütlich durch die Tage, ohne je wieder etwas lernen zu müssen. « Sogar Stella, die so viel Arbeit auf ihrer inneren Reise
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