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5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

Titel: 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronnie Ware
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als wir uns alle noch einmal trafen, bekam ich die Gelegenheit, der Familie zu sagen, wie unerfahren ich damals gewesen war und wie ich es bedauert hatte, nicht gleich ehrlich zu ihnen gewesen zu sein. Sie reagierten sehr verständnisvoll und verziehen mir sofort. Sie meinten, ich hätte es mehr als wettgemacht mit meinem Einfühlungsvermögen und meinem Mitgefühl. Genau wie ich hatten sie von Anfang an gespürt, dass ich die richtige Pflegerin für ihre Mutter war. Es war wunderschön, sich wieder zu treffen und Erinnerungen auszutauschen. Im Winter trage ich heute noch Stellas Strickjacke und denke ab und zu an sie. Letzten Winter hatte ich die Jacke an, als ich ein Buch las, das sie mir gegeben hatte, und ich hielt einen Moment inne und lächelte, während ich meine Erinnerungen Revue passieren ließ. Diese Arbeit brachte einen auf jeden Fall mit wundervollen Menschen zusammen.
    Aber so oder so war mir die Geschichte mit meiner Lüge eine Lehre. Nach Stella beschloss ich, dass ich nie wieder einen Schützling oder seine Familie belügen würde. Das Wichtigste war, dass ich etwas daraus gelernt hatte. Ich war ein aufrichtiger Mensch, und egal, wie schwer einem diese Aufrichtigkeit manches Mal fallen mochte, sie war der einzig mögliche Weg für mich, wenn ich mich in meiner Haut wohlfühlen wollte.
    Weil ich meine Lehre daraus zog, konnte ich mir selbst verzeihen, und das ist die größtmögliche Vergebung, die ein Mensch erreichen kann.

Versäumnis Nummer 1 :
    Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mir selbst treu zu bleiben, statt so zu leben, wie andere es von mir erwarteten.
    Kaum hatte ich Grace kennengelernt, da war sie auch schon eine meiner liebsten Palliativpatienten. Sie war eine winzige Frau mit einem riesigen Herzen. Das hatte sie ihren Kindern weitergegeben, die alle ebenso wunderbare Menschen waren wie ihre Mutter und inzwischen selbst Eltern.
    Grace lebte in einem ganz anderen Stadtteil als die meisten unserer Patienten. Eine Straße in einem Vorort ohne Wohnblöcke rechts und links. Mein erster Eindruck war, dass man hier hervorragend Fernsehserien drehen könnte, denn dieser Ort vibrierte nur so von Familienenergie. Was ich an Grace und ihrer Familie am meisten mochte, war ihre bodenständige Art und wie herzlich sie mich aufnahmen.
    Am Anfang lief es wie mit allen anderen Patienten: Wir erzählten uns Geschichten, um uns gegenseitig kennenzulernen. Im Badezimmer und auf der Toilette kamen die üblichen Kommentare, wie würdelos Grace es fand, dass jemand anders ihr den Hintern abwischen musste und dass so ein nettes, junges Ding wie ich doch keine so grässliche Arbeit tun sollte. Doch ich gewöhnte mich an diesen Teil meiner Arbeit und versuchte, Grace und all meinen anderen Schützlingen die Situation leichter zu machen, indem ich kein großes Aufhebens davon machte. Krankheit ist zweifellos ein Weg, der das Ego auflöst. Und wenn man unheilbar krank ist, gehört Würde endgültig der Vergangenheit an. Diese Situation muss man akzeptieren, ob man will oder nicht, ebenso wie die Tatsache, dass einem ein Fremder den Hintern abwischt, denn irgendwann werden die Patienten einfach zu krank, um sich darüber noch Gedanken zu machen.
    Grace war über fünfzig Jahre verheiratet gewesen und hatte ein Leben geführt, wie man es von ihr erwartete. Sie hatte wunderbare Kinder großgezogen und freute sich nun an ihren Enkeln, die inzwischen auch schon zu Teenagern herangewachsen waren. Offenbar war ihr Mann aber eine Art Tyrann gewesen, der Grace das Eheleben jahrzehntelang sauer gemacht hatte. Es war eine Erleichterung für alle Beteiligten, als er vor wenigen Monaten dauerhaft in einem Pflegeheim untergebracht worden war.
    Ihr gesamtes Eheleben lang hatte Grace davon geträumt, unabhängig von ihrem Mann zu leben, zu reisen, nicht mehr unter seiner diktatorischen Fuchtel zu stehen, vor allem anderen aber einfach ein schlichtes, glückliches Leben zu führen. Obwohl sie schon über achtzig war, war sie immer noch sehr fit und gesund gewesen für ihr Alter. Solange man gesund ist, ist man auch mobil, und das war Grace, als ihr Mann ins Heim kam.
    Doch kurz nachdem die neu gefundene, lang ersehnte Freiheit angebrochen war, fühlte Grace sich sehr krank. Wenige Tage später bekam sie die Diagnose, dass sie an einer unheilbaren Krankheit litt, und zwar bereits in fortgeschrittenem Stadium. Das Ganze wurde noch bitterer dadurch, dass sie ihre Krankheit ihrem Mann zu verdanken hatte, der jahrzehntelang im

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