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5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

Titel: 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronnie Ware
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noch kleinkriegen, wenn man die Kraft von tausend Menschen hätte. Vor allem, wenn man sich kaum an eine Zeit in seinem Leben erinnern kann, in der man nicht verspottet, angeschrien oder als absolut hoffnungsloser Fall bezeichnet worden war.
    Folglich hatte ich Familiendynamik bis dahin nie besonders geschätzt. Und die einfachste Art, damit klarzukommen, bestand darin, das Leben zu führen, das man von mir erwartete. Doch irgendwann begann ich mich zurückzuziehen und abzukapseln. Das war meine Überlebenstaktik.
    Künstler werden auf der ganzen Welt missverstanden, und ich war Künstlerin, auch wenn mir das damals noch nicht klar war. Ich wusste nur, dass es nicht wirklich mein Fall war, Bankkunden eine Versicherung aufzuschwatzen, wenn sie einfach nur ihren Gehaltsscheck aufs Konto einzahlen wollten. Die monatlichen Umsätze waren mir völlig egal. Ich wollte den Kunden einfach nur einen freundlichen Service bieten, und das machte ich sehr gut. Aber das reichte natürlich nicht in der sich wandelnden Welt des Bankgeschäfts. Jetzt hieß es nur noch verkaufen, verkaufen, verkaufen.
    Angeblich tun wir viel mehr, um Schmerz zu vermeiden, als um uns Vergnügen zu bereiten. Deswegen finden wir den Mut, Veränderungen vorzunehmen, erst, wenn der Schmerz zu groß wird. Bis dahin fraß sich der Schmerz immer tiefer in mich hinein, bis er den kritischen Punkt erreicht hatte.
    Als ich wieder mal einen » guten Job « kündigte und mich plötzlich aufmachte, auf einer Insel zu leben, brach die große Verwirrung aus. » Warum macht sie denn so was? Wo will sie denn diesmal hin? « Ich selbst dachte voller Vorfreude nur das eine: » Ich werde auf einer Insel leben! « Je weiter weg, umso glücklicher war ich. Mein Leben dort gehörte ganz mir, und es war ein gutes Leben. Der einzige Kontakt, den ich zum Festland hatte, war der zu meiner Mutter, die mein Fels in der Brandung und meine über alles geschätzte Freundin blieb.
    In diesen Jahren auf der Insel begann ich, mich nebenbei ein wenig mit Meditation zu beschäftigen. Später fand ich ganz zu diesem Weg, der mir die Chance bot, eine Verbindung zum Guten in mir zu knüpfen, wie kein anderer. Meditation half mir, die schöne und mächtige Kraft, die man Mitgefühl nennt, zu verstehen und zu erfahren.
    Der Schmerz, den andere mir zugefügt hatten, war nur die Projektion ihres eigenen Leidens auf mich. Glückliche Menschen behandeln andere nicht so. Sie verurteilen niemanden, weil er versucht, sich in seiner Lebensführung selbst treu zu bleiben. Wenn sie überhaupt Stellung nehmen, dann in Form von Respekt. Als ich begriff, dass der Schmerz früherer Generationen in meine hineingetragen wurde, konnte ich mich in meinem eigenen Leben endlich davon freimachen. Ich würde niemals einen anderen beherrschen können, und ich hatte auch gar nicht das Verlangen danach. Die Menschen verändern sich, weil sie es wollen, und zwar zu dem Zeitpunkt, an dem sie bereit sind.
    Es war befreiend, das Leben so mitfühlend zu betrachten und zu akzeptieren, dass ich vielleicht niemals die verständnisvolle, liebevolle Beziehung haben würde, nach der ich mich früher gesehnt hatte. Dieser Schritt veränderte mein Leben in vielerlei Hinsicht. Da ich den ständigen Schmerz meines eigenen Heilungsprozesses kannte, konnte ich auch verstehen, warum nicht jeder den Mut hat, sich seiner eigenen Vergangenheit zu stellen, zumindest nicht, bevor es absolut unerträglich wird.
    Bis zu einem gewissen Grad bestand die beschriebene Dynamik noch mehrere Jahre hindurch, aber sie berührte mich immer weniger. Es kostete mich Kraft und Zeit, aber ich hatte verstanden, dass es nicht wirklich um mich ging. Es ging immer nur um die Person, die versuchte, mich zu kritisieren oder zu verurteilen.
    Es gibt da eine buddhistische Legende: Buddha wird von einem wütenden Mann angeschrien, bleibt aber völlig ungerührt. Als ihn andere fragen, wie er es schafft, so ruhig und unbeeindruckt zu bleiben, antwortet Buddha mit einer Frage: » Wenn dir jemand ein Geschenk gibt und du entscheidest, dass du es nicht annimmst, wem gehört dieses Geschenk dann? « Natürlich bleibt es beim Gebenden. Genauso war es mit den Worten, die man mir manchmal immer noch ungerechtfertigt um die Ohren schlug. Ich hörte einfach auf, sie anzunehmen, und fühlte stattdessen Mitleid, denn diese Worte kamen ja definitiv nicht von einem glücklichen Menschen.
    Doch das Wichtigste, was ich jemals im Leben gelernt habe, das Allerallerwichtigste, ist

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