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5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

Titel: 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronnie Ware
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Freundin spielte– ich war ganz bezaubernd zu allen, widmete John aber die größte Aufmerksamkeit. Er erinnerte mich an einen Gockel mit stolz gesträubtem Prachtgefieder. Wir hatten wirklich Spaß.
    Darunter steckte allerdings ein sterbender Mann. Was schadete es schon, wenn ich bei so einem harmlosen Spiel mitmachte, wahrscheinlich einem seiner allerletzten Ausflüge in die Welt? Sobald ich zu Hause war, vertauschte ich mein rosa Kleid gegen praktischere Arbeitskleidung– sehr zu Johns Enttäuschung– und half ihm ins Bett. So sehr ihn unser Ausflug beflügelt hatte, nun war er doch erschöpft.
    Die Energie sterbender Menschen ist so gering, dass sich schon ein kleiner Ausflug für sie anfühlt, als hätten sie eine 80-Stunden-Woche im Steinbruch hinter sich. Es laugt sie völlig aus. Familie und Freunde machen sich oft nicht klar, wie sehr ihre gut gemeinten Besuche kranke Menschen erschöpfen können. In der letzten Lebenswoche können Besuche von mehr als fünf oder zehn Minuten harte Arbeit für die Patienten bedeuten, und gerade in dieser Zeit werden sie mit Besuchen bombardiert.
    An diesem Nachmittag waren John und ich jedoch allein, und er schlief tief und fest. Ich legte mein rosa Kleid zusammen und packte es wieder in meine Tasche. Es gefiel mir, ihm mit dem Mittagessen so eine Freude bereitet zu haben. Mir selbst hatte es ja auch Freude gemacht.
    Auch in anderer Hinsicht profitierte John von meinem jungen Alter. Da ich mehr von Computern verstand als er, machte ich mich wieder an die Arbeit in seinem Büro, die ich im Monat zuvor angefangen hatte. Für einen Mann seines Alters ging er bewundernswert geschickt mit Computern um, er gab sich wirklich Mühe, mit der Technologie unseres Zeitalters Schritt zu halten. Doch seine Dateien waren das reinste Chaos, denn er hatte das Ordnungsprinzip mit Ordnern und übergeordneten Ordnern nicht begriffen. Während er schlief, dachte ich mir also Kategorien aus, in die ich Hunderte von Dokumenten einsortierte, während ich gleichzeitig einen Index anlegte, damit er die aufgeräumten Dateien wiederfinden konnte. Doch wie gesagt, für einen Mann seines Alters war sein Umgang mit Computern bemerkenswert.
    Als ich in der folgenden Woche sah, wie sich Johns Zustand verschlechterte, war ich froh, dass wir schon zum Mittagessen ausgegangen waren. Er würde das Haus nicht noch einmal verlassen. Vielleicht hatte er noch ein paar Wochen, vielleicht auch nicht, auf jeden Fall schwanden seine Kräfte sehr schnell dahin. Eines Spätnachmittags saßen wir auf seinem Balkon und beobachteten den Sonnenuntergang über Harbour Bridge und der Oper. John trug Bademantel und Pantoffeln und kämpfte mit seinem Essen. » Kein Problem, John, iss einfach, so viel du kannst oder magst « , sagte ich. Wir wussten beide, welche unausgesprochenen Worte dahinter steckten. John würde sterben, und zwar in naher Zukunft. Nickend legte er die Gabel auf den Teller und reichte ihn mir. Ich stellte das Tablett beiseite, und wir betrachteten weiter den Sonnenuntergang.
    In diesen Frieden hinein sagte John auf einmal: » Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet, Bronnie. Was für ein Trottel ich gewesen bin. « Ich saß ihm gegenüber und sah ihn an. Er brauchte keine Ermunterung, um fortzufahren. » Verdammt, ich hab viel zu hart gearbeitet, und jetzt bin ich ein einsamer, alter Mann und liege im Sterben. Das Schlimmste daran ist, dass ich als Rentner die ganze Zeit allein war, obwohl es gar nicht nötig gewesen wäre. « Ich hörte mir seine ganze Geschichte an.
    John und Margaret hatten fünf Kinder großgezogen, von denen vier inzwischen eigene Kinder hatten. Das fünfte war mit Anfang dreißig verstorben. Als alle Kinder erwachsen waren und das Haus verlassen hatten, bat Margaret ihren Mann, in Ruhestand zu gehen. Beide waren fit und gesund und hatten genug Geld beiseitegelegt, um ihren Lebensabend bequem genießen zu können. Aber er meinte immer, es würde vielleicht doch nicht ganz reichen. Margaret antwortete jedes Mal, sie könnten doch ihr riesiges, jetzt fast leeres Haus verkaufen und etwas Passenderes kaufen, dann würde auch noch etwas Kapital frei werden. Dieser Kampf zog sich über fünfzehn Jahre hin, doch er arbeitete immer weiter.
    Margaret war einsam und hätte gern ihre Ehe neu entdeckt, jetzt wo Kinder und Arbeit eigentlich abgehakt waren. Jahrelang verschlang sie alle möglichen Reiseprospekte und schlug verschiedene Länder und Regionen vor, die sie zusammen bereisen

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