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5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

Titel: 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronnie Ware
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zu wirken, und auch das Wasser im Pool war wieder sauber und klar.
    » Sehen Sie sich nur meinen schönen Garten an « , sagte sie. » Wie großartig er um diese Jahreszeit immer aussieht. « Wir stimmten ihr beide aus ganzem Herzen zu. Unter der ganzen Verwahrlosung hatte sich doch ein wunderschöner Garten gehalten, der jetzt wieder in vollem Glanz erstrahlen konnte.
    » Ich war vorgestern hier draußen, um diese Blumen zu pflanzen, wissen Sie? Wenn man einen Garten hat, muss man immer dranbleiben, vor allem bei diesen ganzen Kriechpflanzen. « Wieder gaben wir ihr lächelnd recht. Wenn man sich vor Augen hielt, dass dieser Garten noch vor ein, zwei Monaten ein schäbiger, zugewucherter Dschungel gewesen war, war es amüsant, sich Florences Sicht der Dinge anzuhören.
    Sie zupfte ein paar Kletterpflanzen von den Blumen weg und fuhr fort: » Wer einen Garten hat, darf nicht faul sein. So etwas verlangt eine Menge Liebe und Zeit. « Wir fragten sie nach einigen Blumen, und sie antwortete mit überraschender Klarheit und Fachwissen. » Diese Ranke würde die Blumen abwürgen « , erklärte Florence, während sie noch mehr von den Kletterpflanzen von ihren Blumen wegzog. » Ich würde nie zulassen, dass mich jemand so fesselt, und ich möchte auch nicht, dass irgendetwas meine Pflanzen fesselt. «
    Und während Florence weiter die Schlingpflanzen in ihrem schönen Garten abriss, sprach ich im Stillen ein Dankgebet, weil ich den Mut gefunden hatte, mich von meinen eigenen Fesseln zu befreien. Wie die Blumen durfte auch ich jetzt endlich frei wachsen und blühen.

Versäumnis Nummer 2 :
    Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet.
    Während ich das Geschirr abtrocknete, hörte ich meinen Patienten John in seinem Arbeitszimmer kichern wie ein Lausbub. » Ja, das richtige Alter hat sie auch « , gackerte er, und beschrieb mich weiter seinem Freund am anderen Ende der Leitung. John war fast neunzig. Ich war Mitte dreißig. Ich musste daran denken, was mir ein Siebzigjähriger einmal gesagt hatte: » Alle Männer sind Jungs. « Lächelnd schüttelte ich den Kopf.
    Als er später aus seinem Arbeitszimmer kam, war John wieder ganz der diplomatische Gentleman, nichts Spitzbübisches war mehr zu sehen. Doch er wollte mich gern zum Essen ausführen und fragte, ob ich ein rosa Kleid hätte. Und wenn nicht, dürfte er mir dann wohl eines kaufen? Ich lachte und lehnte sein Angebot, mir ein rosa Kleid zu kaufen, höflich ab, weil ich tatsächlich schon eines hatte. Es gehörte zwar nicht zu meiner Pflegeuniform, aber ich teilte ihm mit, dass es mir eine Freude sein würde, einem alten sterbenden Mann diesen Gefallen zu tun. Seine Begeisterung kannte keine Grenzen.
    Dann reservierte er einen Tisch in einem sehr teuren Restaurant. Es war der beste Tisch, von dem aus man über einen Park bis zum Hafen sehen konnte. John sah sehr elegant aus in seinem Marinejackett mit den goldenen Besätzen. In der Luft lag ein Hauch von Aftershave. Er legte mir die Hand auf den Rücken und führte mich zu unserem Tisch. Nachdem ich die Aussicht bewundert hatte, wandte ich den Blick wieder zu ihm und ertappte ihn dabei, wie er vier Männern an einem Nebentisch zuzwinkerte. Sie musterten mich kichernd, machten aber schlagartig ernste Gesichter, als sie merkten, dass ich ihnen auf die Schliche gekommen war.
    » Sind das Freunde von dir, John? « , fragte ich lächelnd. Stotternd gestand er, dass er seinen Freunden zeigen wollte, was für ein Glück er mit mir hatte, einer Pflegerin mit so beeindruckenden körperlichen Qualitäten. Ich prustete los. » In einem Raum voller Neunundachtzigjähriger hat jede Frau beeindruckende körperliche Qualitäten. « Doch ich muss zugeben, sein Benehmen war tadellos, und ich wünschte, mehr Männer meiner Generation würden über die Tischmanieren und diesen Charme verfügen, die er mir gegenüber an den Tag legte. Wir hatten ein wunderbares Mittagessen. John hatte vorher angerufen und angekündigt, dass er eine Veganerin mitbrachte, und das Restaurant hatte extra für mich einen köstlichen Gemüsestrudel gebacken.
    Wie sich herausstellte, durften seine Freunde unsere Mahlzeit nicht stören oder zu uns an den Tisch kommen. Er wollte mich ihnen hinterher vorstellen. Obwohl sie schon lange zu Ende gegessen hatten, blieben sie also alle geduldig sitzen, bis John und ich auch fertig gegessen und geredet hatten. Dann legte er mir wieder die Hand auf den Rücken und führte mich zu ihrem Tisch, wo ich die perfekte

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