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5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

Titel: 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronnie Ware
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mittlerweile überhaupt keinen Alkohol mehr trank, musste ich mich meinen Ängsten aussetzen, ohne künstliche Hilfe. Das Auftreten half mir aber auch, mich zu öffnen. Es brachte viele gute Seiten mit sich. In der Zeit, als ich Florence betreute, machte ich zusammen mit anderen Songwritern meine Runde durch die Pubs der Stadt. Das meiste ging mir schrecklich gegen den Strich. Ich war damals sehr einsam, weil ich mich nach so vielen emotionalen Verletzungen ganz in mich selbst zurückgezogen hatte. Ich konnte zwar auf die Bühne gehen und meine Songs singen, aber sehr lange machte mir das überhaupt keinen Spaß.
    Doch es half mir zu wachsen. Wenn man seine persönlichen Gedanken mit einem Raum voll Fremder teilt, muss man sich zwangsweise wieder öffnen. Die konstant positiven Reaktionen auf meine Songs und das, was ich zu sagen hatte, ermutigten mich auch als Songwriter.
    Später wurde mir klar, dass ich bei Veranstaltungen auftrat, die nicht zu meinem Stil und meinem Charakter passten. Nachdem ich über Jahre hinweg allzu viele laute Gigs gespielt hatte, verabschiedete ich mich für immer von Pub-Auftritten. Ich hatte meine Lehrzeit hinter mir. Das mochte zwar auch bedeuten, dass ich jetzt generell weniger Auftrittsmöglichkeiten hatte, aber da ich nicht so viel Wert darauf legte, live in Pubs aufzutreten und auf diese Art bekannt zu werden, störte mich das nicht weiter. Zu diesem Zeitpunkt bekam ich die ersten Auftritte auf Folkfestivals und hatte das Glücksgefühl kennengelernt, das es für den Auftretenden bedeutet, ein respektvolles Publikum zu haben, das die Songs nicht nur anhört, sondern sie wirklich versteht. Diese Verbindung zu Gleichgesinnten ist einfach ein großartiges Gefühl. Von nun an spielte ich nur noch auf schönen Veranstaltungen und passenden Festivals.
    Wenn ich daran zurückdenke, wer ich war, als ich anfing aufzutreten, kann ich mich in diesem zerbrechlichen Wesen von damals kaum wiedererkennen. Wenn ich heute live spiele, bin ich selbstbewusst, weil ich auf den richtigen Veranstaltungen, vor dem richtigen Publikum spiele. Meine Songs haben eine Botschaft und schlagen eher sanfte Töne an. Das können sie. Das dürfen sie. Ich muss mich nicht mehr gegen die Tomboladurchsagen durchsetzen, die gleichzeitig mit meinem Auftritt übers Mikro ausgerufen werden, und verliere nicht die Verbindung zum Publikum, weil auf den Wandfernsehern ein Boxkampf übertragen wird. Wenn ich einen Fehler mache, lache ich leise über mich selbst und mache weiter. Schließlich sind Künstler auch nur Menschen.
    Es ist auch erfrischend, dass ich nicht mehr von Mister Unschlagbar angegafft werde. Sie wissen schon, der Typ, der im ganzen Pub die meisten Drinks gekippt hat und auf einmal überzeugt ist, Johnny Depps Zwillingsbruder zu sein. Dann stellt er sich direkt vor die Bühne. Grinst einen an, wiegt sich dabei vor und zurück, bringt auch noch das Kunststück fertig, keinen Tropfen von seinem achtzehnten Bier zu verschütten. Er ist absolut überzeugt davon, dass er Gottes Geschenk an die Frauen ist, und widmet dir sein Nicken und Zwinkern, dabei lässt er seine Hüften nur für die Dame auf der Bühne kreisen. Und wenn man wirklich gut war, dann wartet er hinterher seitlich neben der Bühne, um alle Gebete zu erhören, die man jemals über Männer und tolle Liebhaber gen Himmel geschickt hat. Ja, ich kenne diese Typen. Gott segne sie.
    So überwand ich also nicht nur mein anfängliches Grauen vor Bühnenauftritten, sondern ging dabei mutig meinen kreativen Weg weiter. Außerdem hatte ich vor Kurzem ein einjähriges Musikstudium absolviert. Da ich mehr über die Musikindustrie wissen wollte, hatte ich mir ein paar musiktheoretische Grundlagen angeeignet, zumindest genug, um meine Aufnahmeprüfung zu bestehen. Zu dieser Prüfung gehörte auch eine zittrige Darbietung eines meiner eigenen Songs. Aber ich wurde aufgenommen. Ich war über dreißig, absolvierte eine Ausbildung und genoss jede Minute davon.
    Allerdings musste ich bei Auftritten verschiedene Techniken anwenden, um meine Nervosität in den Griff zu kriegen. Üben gehörte ganz bestimmt dazu. Indem ich mich einfach immer wieder auf die Bühne stellte, wuchs im Laufe der Zeit mein Selbstbewusstsein, aber ich sang und spielte auch besser. Die zwei Dinge, die mir jedoch am meisten halfen, waren die Techniken, mit denen ich mich von meinen rationalen Überlegungen losmachte. Diese Techniken lassen sich auf alles anwenden, nicht nur auf Auftritte, und haben

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