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5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

Titel: 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronnie Ware
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Sie hat mich immer geliebt und unterstützt. Aber ich war nicht für sie da. Außerdem war sie so lustig. Wir hätten auf Reisen so viel Spaß haben können. «
    Margaret war drei Monate vor Johns geplantem Rentenbeginn gestorben. Auf Grund ihrer Krankheit war er zu diesem Zeitpunkt freilich schon in Rente gegangen. John erzählte mir, dass ihn in seinem Ruhestand seitdem die Schuldgefühle geplagt hatten. Bis zu einem gewissen Grad konnte er akzeptieren, dass er diesen » Fehler « gemacht hatte, doch er sehnte sich jetzt so sehr danach, mit Margaret zu reisen und zu lachen.
    » Ich glaube, ich hatte Angst. Ja, das war es. Ich hatte eine Todesangst. Meine Rolle definierte mich irgendwie. Jetzt, wo ich selbst im Sterben liege, ist mir natürlich klar, dass man im Leben mehr als genug erreicht hat, wenn man ein guter Mensch war. Warum lassen wir uns unseren Wert bloß so gern durch materielle Güter definieren? « Er dachte laut, und in dem, was er sagte, lag Traurigkeit für vergangene und zukünftige Generationen, die alles wollten, ihre Bedeutung danach bemaßen, was sie besaßen und was sie taten, statt danach zu gehen, wer sie im Herzen waren.
    » Versteh mich nicht falsch– es ist nichts Verkehrtes daran, wenn man sich ein besseres Leben wünscht « , sagte er. » Das Problem ist nur, dass die Jagd nach mehr und das Bedürfnis, durch unsere Erfolge und Eigentümer Anerkennung zu finden, uns von den wirklich wichtigen Dingen abhalten können. Zeit mit Menschen zu verbringen, die wir lieben, Zeit mit Dingen zu verbringen, die wir lieben, und Ausgeglichenheit. Wahrscheinlich geht es überhaupt um Ausgeglichenheit, oder? «
    Ich nickte stumm. Inzwischen waren über uns ein paar Sterne aufgegangen, und die bunten Lichter der Stadt wurden von der Wasseroberfläche reflektiert. Ausgeglichenheit hatte für mich auch immer eine gewisse Herausforderung dargestellt. Sogar in meiner momentanen Rolle schien es immer alles oder nichts zu heißen. Zwölfstündige Schichten waren an der Tagesordnung, und wenn das Ende der Patienten näher rückte, wollten sie und ihre Familien so viel Beständigkeit wie möglich beim Pflegepersonal. Es war also nicht außergewöhnlich, in ihrem letzten Monat sechs Tage pro Woche zu arbeiten, manchmal sogar dort zu übernachten, so dass ich am Ende 36Stunden am Stück dort war. Eine 84-Stunden-Woche ist für niemand gesund, selbst wenn man seine Arbeit liebt.
    Manchmal schliefen die Patienten zwar, aber dann musste ich trotzdem da sein. Dabei riefen mich jede Menge anderer Pflichten. Es kam mir vor, als hätte in meinem eigenen Leben jemand auf die Pausentaste gedrückt, obwohl ich rückblickend natürlich weiß, dass dem nicht so war, denn dieser Job war ein Teil davon. Wenn der Patient verstorben war, war ich völlig erschöpft. Normalerweise kam nach so einer anstrengenden Phase nicht gleich wieder der nächste regelmäßige Patient. Dann begrüßte ich die Atempause, traf mich wieder mit Freunden und wandte mich meiner Musik und dem Schreiben zu, bis alles wieder von vorne losging. Die Pausen waren wunderbar, besonders wenn es längere Blöcke waren, in denen ich nur ein, zwei verstreute Schichten hie und da absolvieren musste. Allerdings brachte mich diese Unregelmäßigkeit wirtschaftlich in eine ungute Lage. Wenn ich nicht arbeitete, verdiente ich auch kein Geld.
    Ungefähr um diese Zeit bot man mir eine Stelle als Büroleiterin in einem Pränatalzentrum an, in der ich nur einen Arbeitstag pro Woche leisten musste. Ich liebte diese feste Stelle. In diesem Zentrum wurden Kurse für Schwangere sowie Müttertreffs veranstaltet. Manchmal kam ich von einem Patienten, der schon bereit zum Sterben war, zu meiner Arbeit ins Zentrum, wo die Kleinkinder auf mir herumkrabbelten und mir nasse Küsse auf die Wange drückten.
    Es tat mir gut, dass ich so an die Freuden und den vollständigen Kreislauf des Lebens erinnert wurde. Wenn ein Patient starb, kam im Zentrum ein neues Baby dazu. Die Kleinen waren so unglaublich zerbrechlich und wunderbar. Meine Chefin, Marie, war einer der großartigsten Menschen, den ich je kennengelernt habe. Sie hatte so ein großes Herz. Ich liebte sie und liebe sie heute noch. Zu meinen Aufgaben gehörte es unter anderem, das Kursmaterial auf den neuesten Stand zu bringen. Das bedeutete, dass ich einen Großteil meiner Zeit damit zubrachte nachzulesen, wie Frauen verschiedener Kulturen auf der ganzen Welt mit Schwangerschaft und Geburt umgingen. Wenn ich las, wie

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