5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)
dass sie ein Haushund sein sollte. Stattdessen verbrachte sie den ganzen Tag damit, die Schäferhunde, Bordercollies und Kelpies über die Weiden zu jagen.
Meine beste Freundin in meinen Highschool-Jahren und noch eine ganze Weile danach war Fiona. Obwohl sie in der Stadt lebte, verbrachten wir viel Zeit zusammen auf dem Hof. Manchmal übernachtete ich auch in der Stadt im Haus ihrer Eltern, vor allem, als wir ein bisschen älter wurden und es den einen oder anderen Jungen zu küssen galt. Was Fiona und mich unter anderem über die Jahre sehr verband, war unsere Neigung zu ausgedehnten Spaziergängen. Ich kann gar nicht sagen, wie viele Kilometer wir in den Jahrzehnten unserer Freundschaft gemeinsam zurückgelegt haben: Strände, Wälder, Stadtstraßen, fremde Länder, Buschpfade, alles Mögliche. Angefangen hat es mit unseren Spaziergängen über die Weizenfelder.
Wie immer begleiteten uns meine Hündin und noch ein paar von den anderen Hunden. Wenn wir uns umdrehten, sahen wir oft auch noch ein, zwei Katzen, die ebenfalls mitkamen. Wir Mädchen blieben auf dem Pfad. Er führte zu dem Feld, das am weitesten entfernt lag. Die Hunde aber rannten gleich quer durch den Weizen. Das ging, solange das Getreide noch niedrig stand, aber wenn es höher wuchs, wurde meine kleine Hündin unsichtbar. Fiona und ich bekamen an diesem Tag einen unglaublich witzigen Sketch präsentiert.
Im Gefolge der großen Hunde, deren Köpfe man über den höchsten Halmen immer noch sehen konnte, sah man einen Streifen auf dem Feld, der von unten bewegt wurde– das war das kleine Malteserhündchen, das den beiden anderen Hunden blindlings hinterherrannte. Ab und zu hörte diese Bewegung auf, und dann erschien ein kleiner weißer Kopf wie ein U-Boot-Periskop über den Ähren und hielt nach den anderen Hunden Ausschau. Dann verschwand er wieder im Weizen, und der Streifen bewegte sich in der neuen Richtung weiter. Dann hörte es wieder auf, der kleine weiße Kopf erschien, sichtete sein Ziel, verschwand sofort wieder und rannte weiter. Das ging ewig so weiter, und am Ende brachen Fiona und ich jedes Mal in ausgelassenes Teenager-Gekicher aus, wenn wir den kleinen weißen Kopf auftauchen sahen. Wir lachten so sehr, dass uns die Kiefer wehtaten und wir uns aneinanderlehnen mussten, um uns zu stützen. Bis der kleine Hund seinen nächsten Luftsprung vollführte, so dass wir in einem erneuten Lachanfall zusammensackten. Am Ende konnten wir kaum noch stehen.
Als ich mir diese schlichte, aber kostbare Erinnerung wieder ins Gedächtnis rief, wurde mir sofort wieder der Wert von wahrer Freundschaft bewusst. Harry und ich lachten zusammen. Wie sehr fehlte mir die Unschuld der Jugend und dieses sorglose, ungehemmte Gelächter mit Fiona. » Wo ist sie heute? « , wollte Harry wissen. Ich berichtete, dass sie im Ausland lebte und wir uns aus den Augen verloren hatten. Das Leben war weitergegangen, sagte ich, und jetzt gab es andere in meinem Leben, die mir näher standen. Unsere Freundschaft war auch von anderen Faktoren beeinflusst worden, von anderen Leuten, aber auch von unterschiedlicher Geschmacksentwicklung und zunehmend verschiedenen Lebensstilen. Harry stimmte mir zu, dass man die Uhr nicht zurückdrehen kann, aber vielleicht würde das Leben ja dafür sorgen, dass sich unsere Wege wieder einmal kreuzten. Nachdem ich schon viele zirkuläre Prozesse im Leben beobachtet hatte, meinte ich, dass das durchaus möglich war. Aber es war im Grunde nicht wichtig. Ich schätzte diese Erinnerungen und wünschte Fiona nur das Beste, und im Stillen dankte ich ihr für so manchen Lernprozess und die Freundschaft, die wir geteilt hatten.
Viele meiner schönsten Erinnerungen an Freunde haben etwas mit Spazierengehen, Reden und Lachen zu tun. In den nächsten ein, zwei Wochen erzählte ich Harry auch von ein paar anderen Freundschaften. Auch er war immer gern spazieren gegangen und erzählte mir von den Orten, an denen er gewandert war, und von den Freunden, die dabei gewesen waren. Ich konnte mir gut vorstellen, dass Harry jede Gruppe mit seinem Gelächter anstecken konnte. Bei dem Gedanken musste ich lächeln, und als er mich nach dem Grund fragte, verriet ich es ihm nur zu gern. Er bestätigte, dass sie bei ihren Wanderungen immer viel gelacht hatten.
In der Woche darauf musste ich Harry verlassen, weil ich selbst zu einer langen Wanderung aufbrach. Als ich sie gebucht hatte, war ich nicht sicher gewesen, ob er noch am Leben sein würde. Jetzt freute ich
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