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5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

Titel: 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronnie Ware
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das wichtigste Transportmittel waren. Es kam mir einfach viel sinnvoller vor als dieses ganze Gehetze und Getöse des modernen Lebens.
    Einmal fand ich eine kühle Wasserstelle, in der ich schwimmen konnte. Ich hatte die Gruppe gerade verloren, und das Schwimmen war mir eine willkommene Abwechslung. Ich zog mich aus, badete in dem sauberen, frischen Wasser und hatte das Gefühl, geradezu verjüngt zu werden. Es reinigte meinen Geist genauso wie meinen Körper. Jeder Moment dieser Woche war ein spirituelles Geschenk, und von Tag zu Tag wuchs die Verbindung zur Natur.
    Die Landschaft veränderte sich unablässig während der Tagesetappen von ungefähr acht Uhr morgens bis fünf Uhr nachmittags, wenn wir wieder unser Lager errichteten. Hin und wieder konnte man noch andere Zeichen früherer Bewohner entdecken. Ein alter Wagen, der irgendwann einmal im Morast versunken war, war jetzt zu einem Teil der trockenen Landschaft geworden, wahrscheinlich schon seit über hundert Jahren. Eine Steinhütte ohne Dach verriet, dass einmal Leute am Fluss gewohnt hatten. Der beste Moment war aber der, als wir die Ritzzeichnungen entdeckten und uns klar wurde, was für eine einzigartige Geschichtsstunde uns gerade zuteilwurde, die die Existenz der Urvölker bestätigte, auf deren Spuren wir gerade wandelten.
    Nach sechs vollen Tagen Wanderung und ungefähr achtzig zurückgelegten Kilometern kamen wir müde, aber in Hochstimmung ans Ziel. Traurig verabschiedete ich mich von den anderen Teilnehmern, aber noch trauriger war ich darüber, dass die Wanderung vorüber war. Am nächsten Tag umrundete ich den ausgetrockneten See und wanderte dabei noch einmal fünf Stunden, weil ich einfach nicht aufhören konnte zu laufen. Ein paar Tage später sollte ein kleines Musikfestival stattfinden, das mit ähnlichem Respekt vor der Natur veranstaltet wurde wie die Wanderung. Also blieb ich noch und fuhr erst danach endgültig nach Melbourne zurück.
    Glücklicherweise war Harry noch nicht gestorben, so dass ich noch ein bisschen Zeit mit ihm verbringen konnte. In den zehn Tagen meiner Abwesenheit hatte die Krankheit seinen Körper jedoch ganz erobert, und ich fand ihn völlig ausgemergelt vor. Aus seinen einstmals muskulösen Beinen war jeder Tonus gewichen, und sein großes, rundes Gesicht war hager, mit loser Haut. Es war jedoch immer noch Harry, und immer noch ein höchst sympathischer, wunderbarer Mann.
    Brians verzweifelter Wunsch, sich um seinen Vater zu kümmern, hatte sich jedoch weiter verstärkt. Er war bevormundender als je zuvor und verließ das Haus nachmittags nur noch für höchstens eine Stunde. Ich war dankbar, dass Harry und ich unsere Friedensstunden genossen hatten, bevor ich weg war, denn jetzt boten sich kaum noch solche Gelegenheiten. Zu Brians obsessivem Verhalten kam noch die Tatsache, dass Harry jetzt sowieso viel mehr schlief.
    Aber wie das Leben so spielt, rief eines Morgens unerwartet Brians Arbeitgeber an, und er musste die Pflege widerstrebend mir überlassen. Gott sei Dank war das zu einem Zeitpunkt, an dem Harry geistig besonders klar war– auch wenn das bei ihm nicht mehr allzu viel hieß. Aber er war wach und konnte zumindest ein bisschen sprechen.
    Auf seine Bitte hin erzählte ich ihm von meiner Wanderung und von den Einsichten, die ich in diesen Tagen gewonnen hatte. Er fragte mich auch nach den anderen Teilnehmern und den positiven Veränderungen, die sie oder ich festgestellt hatten. Es gab viel zu erzählen.
    » Und was unternehmen Sie diese Woche mit Ihren Freunden, Bronnie? « , fragte er mit seiner schwächer werdenden Stimme. » Wie viel Zeit zweigen Sie von Ihrer Woche ab, um sie mit richtig guten Freunden zu verbringen? Das würde mich interessieren. « Ich lachte über seine Hartnäckigkeit bei diesem Thema und meinte, es würde noch genug Gelegenheit geben, den Kontakt zu meinen Freunden wieder aufzufrischen. Im Moment wollte ich meine Zeit mit ihm, Harry, genießen, der ebenfalls mein Freund war.
    » Das reicht nicht, meine Liebe. Sie tun genau dasselbe wie alle anderen. Sie müssen doch inzwischen gelernt haben, dass Sie auch ein bisschen Zeit für sich selbst brauchen. Job und Privatleben müssen ausgewogen sein, und Sie müssen sich regelmäßig Zeit für Ihre Freunde nehmen. Tun Sie es mehr für sich als für sie. Wir brauchen unsere Freunde. « Harry sah mich mit strengem, warnendem Blick an. Wir wussten beide, dass hinter seiner Hartnäckigkeit Liebe steckte.
    Er hatte recht. Ich musste mir

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