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5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)

Titel: 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronnie Ware
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mich einerseits, aus der Stadt rauszukommen, andererseits war ich ein bisschen traurig, ihn zu verlassen, weil ich nicht wusste, ob er bei meiner Rückkehr noch da sein würde. Doch als ich Harry von meinen Plänen erzählte, war er von ganzem Herzen begeistert und meinte, er würde im Geiste mit mir kommen, ob er nun noch lebte oder tot war.
    Die alljährlich stattfindende Wanderung führte durch ein entlegenes Gebiet und endete immer am gleichen See. Dafür wanderte man aber jedes Mal einen anderen Zufluss entlang. Dieses Jahr gingen wir bei ein paar Bauernhöfen los, die direkt an einer Flussmündung standen. Diesem Fluss sollten wir folgen– auch wenn es jetzt zum Großteil nur noch trockenes Flussbett war–, bis wir irgendwann den See erreichten.
    Das Konzept der Wanderung bestand darin, den Teilnehmern im Kontakt mit der Erde die Gelegenheit zu eröffnen zu gesunden, indem man über die von uralten Zivilisationen ausgetretenen Pfade lief. In alten Zeiten waren Flüsse wie Autobahnen, oder zumindest Verkehrsstraßen, und die Stämme lebten an ihren Ufern oder gingen am Ufer entlang von einem Ort zum nächsten. Ein Aborigine-Ältester segnete uns mit einer reinigenden Rauchzeremonie. Dann starteten wir und wanderten sechs Tage lang.
    Jeder fiel in seinen eigenen Rhythmus. Wir waren ungefähr ein Dutzend Wanderer. Manche gingen in Gruppen und unterhielten sich die ganze Zeit. Andere stießen gelegentlich zu einem Gespräch dazu und gingen dann wieder. Einige blieben stehen und fotografierten alles, wieder andere gingen eher allein. Jede Nacht kamen ein paar Ehrenamtliche mit einem Wohnwagen, in dem sich unsere Ausrüstung befand, und wir bauten ein Lager auf. An einem friedlichen Lagerfeuer wurde ein gemeinsames Abendessen zubereitet, während sich unter dem großartigen Sternenzelt neue wunderbare Freundschaften anbahnten.
    Mit jedem Schritt intensivierte sich die Verbindung mit der Erde. Ich unterhielt mich zwar gerne mit den anderen, wenn wir eine Pause machten, aber ich ging lieber allein, was sich bei meinem Tempo sowieso kaum vermeiden ließ. Nachdem ich immer sehr viel gelaufen war, hatte ich jetzt ein natürliches Grundtempo, mit dem ich den Hauptteil der Gruppe schnell hinter mir ließ. Ein anderer Wanderer, die weise und liebevolle Seele, die diese Veranstaltung ins Leben gerufen hatte, war noch vor mir, auch er folgte seinem eigenen Rhythmus.
    Wenn man so allein immer nur vor sich hin wandert, werden einem viele Dinge klar. Mir wurde etwa bewusst, dass ich mit dem Housesitting aufhören wollte. Etwas in mir sehnte sich mal wieder nach einer eigenen Küche. Die viele Veränderung, die ich immer so gemocht hatte, begann mich anzustrengen. Ohne großes Aufhebens wurde diese neue Saat gesät– ich nahm es einfach hin, dass sich manche Dinge veränderten. Friedlich wanderte ich weiter.
    Heutzutage ist es selten, dass man so weit laufen kann, weil das Land durch Privatbesitz zerstückelt ist. Glücklicherweise wurde das vorab geklärt, so dass wir unbehelligt über die Grundstücke der Bauernhöfe wandern durften. In unserem hektischen Leben kann es einem leicht passieren, dass man sich der Erde unter den Füßen gar nicht mehr richtig bewusst ist. Natürlich spüren die meisten von uns eine Verbindung, wenn wir innehalten und die Schönheit der Natur genießen. Aber sechs Tage am Stück ungehindert wandern zu können gab mir ein Gefühl von Verbundenheit mit der Erde, das mir gefehlt hatte, ohne dass ich es gemerkt hätte, obwohl ich mich doch auch vorher so oft an der Welt gefreut hatte.
    Unterwegs entdeckten wir Ritzzeichnungen von uralten Völkern und bestaunten die großartigen Roten Eukalyptusbäume, die Hunderte von Jahren alt sind. Neben den komplizierten Ritzzeichnungen sah man an manchen Stellen auch, wo vor Urzeiten für den Bau von Kanus Rinde abgetrennt worden war. Die Zeichen der Existenz alter Völker, deren Stämme sich lange verloren hatten, berührten und inspirierten mich. Außerdem spürte man an manchen Stellen eine unglaublich starke Energie. Das war sicher auch der Grund, weswegen man dieser Wanderstrecke heilsame Wirkungen zuschrieb.
    Dazu kam noch, dass mich die Landschaft an meine Heimat erinnerte. Sogar der Geruch von Schafscheiße entfesselte eine Flut von Erinnerungen, und ich genoss es, mich einmal wieder in diesem trockenen, staubigen Klima aufzuhalten. Mit jedem Schritt verbesserte sich meine Kondition, und ich träumte davon, in eine Welt zurückzukehren, in der die Füße

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