5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)
Punkt, an dem ich das Gefühl hatte, dass ich das Schlimmste hinter mir hatte und auf dem Weg zur Genesung war.
Da trug man mir einen Housesitting-Auftrag in einem kleinen, einfachen Cottage an, das mit Wein überwuchert und hinter einem hohen Zaun versteckt war. Es lag in einem ziemlich reichen Vorort, war aber fast unsichtbar, und ich verliebte mich auf den ersten Blick. Außerdem hatte dieses Haus eine riesige Wanne, und ein Vollbad war für mich schon immer eine Art lebensrettende Maßnahme gewesen. Da ich in so einer tollen Umgebung wohnen konnte, beschloss ich, gleich noch eine Saftfastenkur zu beginnen, wie schon unzählige Male zuvor, und ein paar Tage der Stille und Meditation einzulegen.
Mein Körper war schon immer ein toller Indikator für meine Gefühle gewesen. Wenn sich ein kleines Zipperlein meldete, konnte ich sofort erkennen, wo meine Gedanken oder Taten in den Tagen oder Wochen zuvor gewesen waren. Nach einer Weile konnte ich daher sehr klar und aufrichtig mit meinem Körper kommunizieren. Ich hörte ihm jetzt immer zu und tat mein Bestes, um seinen Zustand zu verbessern. Patienten oder Freunde vertrauten mir oft an, dass sie schon von ihrer Krankheit gewusst hatten, aber doch noch eine ganze Weile brauchten, bis sie etwas dagegen unternahmen. Nachdem ich gesehen hatte, was ein Leben zu bieten hat, wenn man nicht mehr gesund ist, hatte ich gelernt, auf jedes Signal meines Körpers so schnell und so effektiv wie möglich zu reagieren. Gesundheit bedeutet unwahrscheinliche Freiheit, aber wenn sie einmal verloren ist, bleibt sie oft verloren.
Eine der Meditationsübungen, die ich in diesem Cottage absolvierte, hatte ich aus einem Buch, das ich mir kürzlich gekauft hatte. Es beschäftigte sich mit der Intelligenz und der Zusammenarbeit unserer Zellen und bot eine Anleitung, wie man sie bitten konnte, die Krankheit aus dem Körper zu vertreiben. Heilung auf Zellebene. Am Vormittag setzte ich mich also auf mein Meditationskissen und ließ mich an einen tiefen, friedlichen Ort in meinem Inneren gleiten. Mit Hilfe von Visualisierungen bat ich meine Zellen, mich vom letzten bisschen meiner Krankheit zu befreien, sollte ich noch etwas davon in mir tragen.
Dann erinnere ich mich nur noch, dass ich in der nächsten Sekunde zur Toilette rannte und mich schwallartig erbrach. Das kam aus den tiefsten Tiefen meines Körpers, und ich übergab mich endlos lange, bis ich spürte, dass absolut nichts mehr in mir war. Völlig ausgelaugt saß ich auf dem Boden, lehnte mich an die Badewanne und wartete benommen, ob noch mehr kommen würde. Es kam, und dann noch mehr, bis es irgendwann vorbei war. Ich musste mich zum Aufstehen auf die Badewanne stützen, so erschöpft war ich. Außerdem tat mir mein Magen weh von den vielen Kontraktionen. Als ich in mein Meditationszimmer zurückkam, stand ich völlig neben mir. Ich legte mich auf den weichen Teppich, zog eine große Decke über mich, rollte mich in Embryonalstellung zusammen und schlief sechs Stunden am Stück.
Die Spätnachmittagssonne schien ins Zimmer, und die beginnende Abendkühle weckte mich sanft. Als ich so gemütlich unter meiner Decke lag und das schöne Licht durchs Fenster fallen sah, fühlte ich mich, als hätte ein neues Leben angefangen. Ich sprach ein Dankgebet für die Führung und den Mut, die mir diese Heilung ermöglicht hatten. Mein Körper war noch geschwächt von den Ereignissen des Tages. Aber als ich mich wieder besser bewegen und den Abend in Angriff nehmen konnte, überkam mich Euphorie. Ich bereitete mir nach dem Fasten eine leichte Mahlzeit, und mein Gesicht schmerzte geradezu vor Glück. Es war vorbei.
Mein Körper war genesen, und in den Jahren seitdem hat sich kein Zeichen dieser Krankheit mehr gezeigt. Ich habe Respekt vor den Entscheidungen jedes Einzelnen über seine Behandlungswege– sei es eine Operation, naturheilkundliche Therapien, östliche Heilmethoden oder westliche Medikamente. Doch ich hatte die richtige Methode für mich selbst gefunden. Ich hatte alles, was ich jemals gelernt hatte, gebraucht, um diese Zeit zu überstehen, aber ich hatte es geschafft.
Ich fand es nie angebracht, diese Geschichte meinen Patienten zu erzählen. Denn die Methoden, die ich dabei anwandte, setzten vier Jahrzehnte eigener Lebenserfahrung als Vorbereitung und viele Monate für die Heilung voraus. Es wäre nicht nett gewesen, falsche Hoffnungen zu wecken. Schließlich lernte ich sie alle erst in einer Phase kennen, in der sie dem
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