5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)
ich sie einfach an, machte eine Pirouette, streckte ihr die Zunge heraus und ging lachend hinaus. Sie liebte mich für solche Dinge. Als ich wenig später zurückkam, lächelte sie gehässig, aber man sah ihr an, dass sie mich trotzdem akzeptierte. Danach äußerte sie sich nie wieder so abfällig über meine positive Stimmung.
» Warum sind Sie so fröhlich? « , fragte mich Rosemary eines Morgens bald danach. » Ich meine, nicht nur heute, sondern generell. Warum sind Sie so fröhlich? « Ich lächelte über diese Frage und dachte mir, dass ich es ganz schön weit gebracht hatte, wenn jemand mir so eine Frage stellen konnte. In Anbetracht dessen, was ich selbst zu der Zeit durchmachte, als ich Rosemary pflegte, war es sogar eine ziemlich erschütternde Frage.
» Weil Glücklichsein eine Entscheidung ist, Rosemary, und ich versuche, mich jeden Tag dafür zu entscheiden. An manchen Tagen kann ich das einfach nicht. Wie Sie hatte auch ich ein hartes Leben, auf eine andere Art, aber trotzdem hart. Aber statt mich ständig darin zu verbeißen, was alles nicht so gut läuft und wie schwer ich es doch habe, versuche ich jeden Tag die guten Seiten zu entdecken und den Moment, in dem ich gerade lebe, einigermaßen zu genießen « , antwortete ich ehrlich. » Wir können uns selbst aussuchen, worauf wir unseren Blick richten. Ich versuche, mich auf die positiven Dinge zu verlegen, zum Beispiel, dass ich Sie besser kennenlerne, dass ich eine Arbeit tue, die ich liebe, dass ich nicht mehr unter dem Druck irgendwelcher vertrieblicher Vorgaben stehe. Und außerdem bin ich froh, dass ich gesund bin, und freue mich über jeden Tag, den ich lebe. « Rosemary lächelte und sah mich aufmerksam an.
Was sie nicht wusste, war, dass ich zu dieser Zeit selbst mit einer Krankheit zu tun hatte. Kurz zuvor hatte ich einen kleineren Eingriff gehabt. Als mich der Facharzt anrief, um mir die Resultate mitzuteilen, erklärte er mir, dass sie nicht ganz in Ordnung seien und dass sofort eine größere OP erforderlich war. Ich sagte ihm, dass ich darüber nachdenken würde.
» Da gibt es nichts nachzudenken « , beharrte er. » Sie müssen sich operieren lassen, sonst könnten Sie in einem Jahr schon tot sein. « Wieder sagte ich ihm, dass ich darüber nachdenken würde. Ich hatte durch meinen Körper schon viele wichtige Dinge gelernt. Das ist auch nicht überraschend, denn in unserem Körper wird unsere Vergangenheit gespeichert. Alle Schmerzen und alle Freuden manifestieren sich auf die eine oder andere Art im Körper. Nachdem es mir schon gelungen war, ein paar kleinere Beschwerden loszuwerden, indem ich quälende emotionale Wunden heilen ließ, hielt ich das hier eher für ein großes Geschenk. Also würde ich meine Krankheit auch aus dieser Perspektive angehen.
Doch da ich schon genug mit meinen Ängsten zu kämpfen hatte, konnte ich nur ein, zwei Leuten von dieser Situation erzählen. Ich würde meine ganze Kraft brauchen, um sie zu überstehen und mich auf das zu konzentrieren, was ich wollte– nämlich Gesundheit. Ich konnte es nicht riskieren, die Meinungen oder Ängste anderer Leute aufzunehmen. Sie mochten es zwar gut meinen, aber ich hatte kein bisschen Platz für die Ängste anderer Leute auf meiner Reise zur Heilung. Es wurde noch wichtiger, meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen und Dinge loszulassen, die aus meinem tiefsten Inneren emporstiegen, und eine Weile sah es ganz schön dunkel aus. Viele Verletzungen aus meiner Vergangenheit stiegen wieder an die Oberfläche.
Zu einem bestimmten Zeitpunkt wurde es so schwierig und emotional so schmerzhaft, dass ich den Gedanken an den Tod sogar begrüßte und die Krankheit bat, mich mitzunehmen. Als ich ernsthaft mein gesamtes Leben überdenken musste und akzeptieren, dass ich vielleicht wirklich daran sterben und nicht bis ins hohe Alter leben würde, fand ich zu einem überwältigenden inneren Frieden. Mir wurde klar, dass ich schon ein ganz unglaubliches Leben gelebt hatte und dass ich den Mut gehabt hatte, meinem Herzen und meiner Berufung zu folgen. Daher konnte ich dem Tod ins Gesicht sehen und die Entscheidung akzeptieren. Der Frieden, der sich daraufhin einstellte, war ganz wunderbar.
Während ich einerseits meine gewohnten Meditationssitzungen weiterführte, las ich diverse Bücher über Heilung und Visualisierungstechniken und ließ alle Gefühle heraus, die herauswollten. In mir begannen sich gewisse Dinge zu verlagern und zu verändern. Irgendwann erreichte ich einen
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