5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)
endgültigen Ende ihrer Krankheit und ihres Lebens schon allzu nah waren.
Nach diesem Erlebnis lernte ich das Geschenk meines Lebens noch mehr zu schätzen und begriff, dass man sich jeden Tag dafür entscheiden muss, glücklich zu sein– eine ganz neue Angewohnheit, die ich jetzt in mein Denken integrierte. Es gab auch Tage, an denen ich einfach nicht glücklich sein konnte, aber ich glaube, dass man friedlicher lebt, wenn man das hinnimmt. So kann man schwerere Tage akzeptieren, weil man weiß, dass auch sie ihre Geschenke bringen und irgendwann wieder vorübergehen werden. Und dann wartet das Glück schon wieder auf der anderen Seite. Es brachte natürlich weitere positive Veränderungen mit sich, als ich mich bewusst entschied, mich auf mein Glück zu konzentrieren und auf das, was mir an Gutem zuteilwurde.
Als Rosemary mich also fragte, warum ich immer vor mich hinsummte und glücklich war, war es, weil ich kurz zuvor ein selbstgemachtes Wunder erlebt hatte und mich stark und beschenkt fühlte.
Rosemary wollte auch gern glücklich sein, wie sie mir später anvertraute, aber sie wusste nicht, wie sie es anfangen sollte. » Na ja, reden Sie es sich einfach ein, eine halbe Stunde etwa. Vielleicht gefällt es Ihnen so gut, dass Sie dann tatsächlich glücklich sind. Schon allein der körperliche Akt des Lächelns verändert Ihre Gefühle, Rosemary. Versuchen Sie doch mal, während der nächsten halben Stunde nicht böse zu gucken, zu jammern oder irgendetwas Negatives zu sagen. Sagen Sie stattdessen nette Dinge, oder konzentrieren Sie sich von mir aus nur auf den Garten, aber auf jeden Fall müssen Sie lächeln « , wies ich sie an. Ich erinnerte Rosemary daran, dass ich sie früher nicht gekannt hatte, so dass sie jetzt einfach sein konnte, wer sie wollte. Manchmal muss man sich bewusst anstrengen, um glücklich zu sein.
» Wissen Sie, ich glaube, ich hatte immer das Gefühl, dass ich es nicht verdiene, glücklich zu sein. Meine gescheiterte Ehe befleckte den Namen und den Ruf meiner Familie. Wie kann ich glücklich sein? « , fragte sie mit einer Ehrlichkeit, die mir das Herz brach.
» Sie erlauben es sich einfach selbst. Sie sind eine wunderbare Frau, und Sie haben es verdient, Glück zu erleben. Gestehen Sie es sich zu, entscheiden Sie sich dafür, es zu sein. « Mir selbst waren in der Vergangenheit dieselben Dinge im Weg gestanden, mit denen Rosemary zu kämpfen hatte. Also erinnerte ich sie noch einmal daran, dass die Meinung oder der Ruf ihrer Familie ihr nur dann das Glück rauben konnten, wenn sie es zuließ. Ich lockerte die Stimmung mit ein wenig Humor auf, damit das Glück besser fließen konnte.
Obwohl Rosemary anfangs ein wenig zögerte, begann sie sich selbst zu erlauben, glücklich zu sein. Jeden Tag wurde sie ein wenig offener, sie schenkte ihrer Umwelt öfter ein Lächeln, das dann zuweilen sogar in richtiges Lachen überging. Wenn sie wieder eine ihrer alten Launen überkam und sie mir einen unhöflichen Befehl erteilte, lachte ich bloß und sagte: » Nein, ich glaube nicht, dass ich auf solche Befehle reagiere! « Statt dann noch unhöflicher zu werden, lachte sie und bat mich höflich, woraufhin ich ihr nur zu gerne jeden Wunsch erfüllte.
Doch von Tag zu Tag verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand, und inzwischen so sehr, dass sie es selbst bemerkte. Sie redete zwar immer noch davon, dass sie mir zeigen würde, wie ich ihre Bücher handhaben sollte, aber sie sah mich nicht mehr verwundert an, wenn ich nicht mit ermutigenden Worten darauf einging. Rosemary konnte auch immer seltener aufstehen. Sie musste akzeptieren, dass sie jetzt im Bett gewaschen wurde, denn es wäre zu riskant für ihre Gesundheit und meinen Rücken gewesen, sie in die Dusche zu bringen.
Wenn ich zu lange mit kleineren Arbeiten im Haus unterwegs war, rief sie mich wieder zu sich, damit ich ihr Gesellschaft leistete. Da sie inzwischen in einem Krankenhausbett lag, stand ihr eigenes Bett daneben leer. Das Krankenhausbett war notwendig geworden, weil sie nicht mehr mithelfen konnte, wenn man sie aus dem Bett hob. Die Hydraulik gestattete ihr auch, sich aufzusetzen, ohne mir oder der Nachtschwester den Rücken zu brechen. Wenn ich also nichts weiter zu tun hatte, als ihr Gesellschaft zu leisten, dann legte ich mich auf ihr altes Bett, und wir unterhielten uns. Rosemary fand es am bequemsten, wenn sie auf der Seite lag. Das strengte sie nicht so an, und für mich war es auch sehr gemütlich.
Schon bald gewöhnten
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