5 Freunde 16 - Fünf Freunde auf dem Leuchtturm
hinaufsteigen?«
»Nun, wenn es für ihn zu schwierig ist, kann er ja unten schlafen, oder nicht?« meinte Brummer. »Für Schelm ist es ein Kinderspiel - er saust wie der Wind hinauf.«
»Wenn Tim unten bleiben muß, bleibe ich auch unten«, verkündete Georg.
»Wollen wir uns den Leuchtturm nicht erst einmal ansehen und dann über die verschiedenen Schlafplätze entscheiden?« schlug Julius vor und puffte Georg kameradschaftlich in die Seite. »Als erstes müssen wir jetzt herausfinden, wo er genau steht - und unseren Anmarschweg festlegen. Jammerschade, daß Brummer sich nicht in ein wirkliches Auto verwandeln kann! Damit wären wir im Nu dort.«
Diese Bemerkung reichte aus, in Brummer die Vorstellung zu erwecken, daß er ein Lastwagen sei, der die fünf Freunde mit all ihrem Gepäck beförderte. Er fegte mit dem üblichen Tempo und dem üblichen Motorgebrumm durchs Zimmer und drückte auf die Hupe, daß alle erschreckt zusammenfuhren. Julius erwischte ihn bei einer Runde um den Tisch und setzte ihn mit festem Griff auf einen Stuhl.
»Noch einmal, und wir lassen dich hier!« drohte er. »Wo hast du deine Landkarte? Wir wollen sie uns noch einmal ansehen und dann Tante Fannys große Karte zu Rate ziehen.«
Bald saßen Brummer und die fünf Freunde bei eingehendem Studium der Küstenkarte. Schelm thronte auf Richards Schulter und kitzelte ihn am Hals.
»Seht - da ist es«, zeigte Julius. »Der Seeweg dorthin wäre kurz - hier die Küste entlang, quer über die Bucht und um die Halbinsel herum. Und genau hier sind die Felsen, auf denen der Leuchtturm stehen muß. Zu Lande ist es jedoch recht weit.«
»Mit einem Auto wäre es zu schaffen«, überlegte Richard. »Wir werden auch eine beachtliche Menge Gepäck haben - wir müssen ja nicht nur Kleider mitnehmen, sondern auch Geschirr und solche Sachen. Und Eßwaren!«
»Einige Vorräte sind noch dort«, meldete Brummer voll Eifer. »Mein Vater hat sie dortgelassen, als wir vom Leuchtturm abfuhren.«
»Vermutlich sind sie inzwischen verdorben«, gab Julius zu bedenken.
»Nehmt jedenfalls nicht zuviel mit«, riet Brummer. »Der Weg über die Felsen ist sehr beschwerlich. Zum Leuchtturm führt keine Straße. Das letzte Stück müssen wir unsere eigenen Packesel sein. Wir können uns außerdem jederzeit frische Lebensmittel besorgen - das Dorf ist nicht weit weg. Aber an manchen Tagen ist man auf dem Leuchtturm von der Umwelt abgeschnitten. Bei steifem Wind schlagen die Wellen haushoch über die Felsen. Dann müßten wir bei Flut mit dem Boot übersetzen - die Felsen sind dann nämlich unter Wasser.«
»Das alles klingt schon wie ein Abenteuer!« Richards Augen leuchteten. »Was meinst du dazu, Anne? Du sagst ja gar nichts?«
»Hm — ich habe ein ganz klein bißchen Angst«, gestand Anne. »Es scheint so einsam zu sein. Hoffentlich zerschellt kein Schiff an diesen Felsen, solange wir dort sind.«
»Brummer sagte doch, daß weiter die Küste hinauf ein schöner neuer Leuchtturm steht«, beruhigte Julius sie. »Sein Licht hält alle Schiffe von den gefährlichen Klippen fern. Mitkommen willst du doch, Anne, oder nicht? Wenn nein - Tante Fanny hat bestimmt nichts dagegen, wenn du hierbleibst. Du bist wie eine kleine Maus und störst weder Onkel Quentin noch den Professor.«
»Ich denke ja nicht im Traum daran, euch allein gehen zu lassen«, protestierte Anne. »Jul - du glaubst doch nicht, daß noch Wracks dort herumliegen, oder?«
»Das ist doch alles Jahre her!« versicherte Julius. »Mach ein fröhliches Gesicht, Anne! Wir statten doch Brummers Landhaus am Meer einen Besuch ab. Er hat nämlich die Liebenswürdigkeit, in diesem Frühling Gäste zu empfangen.«
»Jetzt wollen wir uns wieder unseren Vorbereitungen widmen«, erinnerte Richard. »Wir nehmen ein Auto
eh, was sagtest du gerade, Brummer?«
»Ich sagte, ich würde euch fahren, wenn ihr es wollt«, wiederholte Brummer. »Ich kann Au ...«
»Du hast keinen Führerschein, also quatsch keinen Unsinn«, fuhr Georg unwirsch dazwischen.
»Nein, ich habe keinen, aber trotzdem kann ich fahren!« verteidigte sich Brummer. »Mit dem Auto meines Vaters bin ich immer rings um unseren Garten gefahren und ...«
»Oh, sei still!« winkte Richard ab. »Du und deine Phantasieautos! Julius, wann brechen wir auf?«
»Warum nicht gleich morgen früh?« schlug Julius vor. »Ich glaube, alle wären froh, wenn wir so schnell wie möglich verschwinden. Für Tante Fanny und Hanna ist es eine große Belastung, das Haus
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