5 Freunde 16 - Fünf Freunde auf dem Leuchtturm
so voller Leute zu haben. Wir kümmern uns um ein Auto und suchen jemanden, der uns fährt, und dann packen wir und verduften.«
»Hurra!« jubelte Georg voll Freude und hämmerte so wild auf den Tisch, daß Schelm furchtsam auf den Bücherschrank flüchtete. »Oh, armer Schelm - habe ich dich erschreckt? Tim, sage ihm, daß es mir leid tut. Ich habe es nicht so gemeint. Deine Hundesprache wird er wohl verstehen.«
Tim schaute zu Schelm auf, winselte zweimal leise und fügte ein beruhigendes Wuff hinzu. Schelm lauschte mit schiefgestelltem Kopf und sprang dann herab, haargenau auf Tims Rücken.
»Danke für die Nachrichtenübermittlung, Tim!« sagte Georg, und alle lachten. Der gute alte Tim. Er wedelte mit seinem langen Schwanz, legte den Kopf auf Georgs Knie und blickte sie flehend an.
»Ja, alter Kerl - ich verstehe deine Sprache, auch wenn du nur mit den Augen sprichst«, versicherte ihm Georg. »Du möchtest Spazierengehen, nicht?«
»Wuff!« bestätigte Tim voll Freude und steuerte zur Tür. »Wir wollen zur Autowerkstätte hinübergehen und sehen, ob sie uns einen Wagen zur Verfügung stellen können«, schlug Julius vor, »einschließlich Fahrer. Komm, Tim!«
Sie machten sich zusammen auf den Weg zur Tankstelle im Dorf. Der Regen hatte aufgehört, die Sonne durchbrach die Wolken und zauberte Licht und Glitzern auf die Felsenbucht.
»Schade, daß wir nicht zur Insel hinüberkommen«, sagte Georg bedauernd. »Zum Zelten ist es aber wirklich noch zu feucht. Immerhin, ein Leuchtturm ist zur Abwechslung auch einmal ganz schön.«
Der Tankwart hörte geduldig zu, als ihm Julius ihre Wünsche vortrug.
»Es ist der alte Leuchtturm auf den Teufelsfelsen, nicht der neue auf den Hochklippen. Wir wollen für ein paar Tage dorthin.«
»Zum Leuchtturm?« fragte der Mann. »Das ist doch ein Witz, oder?«
»Nein, er gehört nämlich einem von uns«, erklärte Julius. »Wir müssen natürlich einiges mitnehmen und hoffen, daß Sie uns morgen ein Auto mit Fahrer zur Verfügung stellen können. Irgendwie benachrichtigen wir Sie, wenn wir zurückfahren wollen. Ich würde Sie bitten, uns dann wieder einen Wagen zu schicken.«
»Geht in Ordnung«, nickte der Mann. »Und ihr wohnt jetzt im Felsenhaus, sagst du? Oh - dein Onkel ist Herr Kirrin? Herrn Georg hier kenne ich natürlich, aber euch habe ich noch nie gesehen. Du verstehst, man muß vorsichtig sein, an wen man seine Autos vermietet.«
Wie wohl tat Georg dieses ›Herr‹! Es gaukelte ihr vor, in den Augen der Leute ein Junge zu sein. Sie vergrub ihre Hände tief in den Taschen ihrer kurzen Hose und faßte still bei sich den Entschluß, sich die Haare noch kürzer schneiden zu lassen - wenn nur ihre Mutter damit einverstanden wäre!
»Es ist wohl am besten, wenn wir einige Decken und Kissen mitnehmen«, meinte Julius auf dem Rückweg. »Und warme Jacken und Pullover. Ich kann mir nicht vorstellen, daß es in dem Leuchtturm sehr warm ist.«
»Ein Ölbrenner ist auf jeden Fall da«, sagte Brummer. »Ich glaube, er war früher ein Teil der großen Lichtanlage. Wir können ihn als Ofen benutzen, wenn es uns zu kalt wird.«
»Was für Vorräte habt ihr denn dagelassen?« wollte Richard wissen. »Wir werden uns am besten gleich einige Sachen beim Lebensmittelhändler besorgen - auch ein paar Flaschen Limonade oder Ähnliches zum Trinken und alles in das Auto packen.«
»Eigentlich sind genügend Konserven dort, glaube ich.« Brummer strengte sein Gedächtnis an. »Wir haben sie für den Fall dagelassen, daß mein Vater noch einmal in Ruhe und Frieden arbeiten wollte.«
»Hm. Schade, daß er sich nicht mit Onkel Quentin dort verabredet hat«, seufzte Julius. »Damit wäre allen gedient gewesen.«
Sie gingen zum Lebensmittelhändler, und Anne versuchte sich bei der Bestellung der nötigen Lebensmittel in der Rolle der Hausfrau. »Zucker - Butter - Eier - ach du liebe Zeit! Georg, hilf mir! Wieviel soll ich bestellen?«
»Vergiß nicht, daß wir auch dort ins Dorf zum Einkaufen gehen können«, erinnerte Brummer. »Schwierig wird es nur bei stürmischem Wetter, der Weg über die Felsen ist dann unsicher. Vielleicht können wir ein oder zwei Tage den Leuchtturm nicht verlassen. Sogar mit dem Boot könnte es zu gefährlich sein.«
»Wie aufregend!« strahlte Georg und malte sich aus, wie sie alle, durch die stürmische See vom Festland abgeschnitten, darauf warteten, vor dem Untergang und dem Hungertod gerettet zu werden. »Nimm einige Kekse, Anne, und Schokolade.
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