5 Freunde 16 - Fünf Freunde auf dem Leuchtturm
erschienen. Wie üblich saß er bereits wieder hinter seinen Büchern.
»Georg, geh und hole deinen Vater«, sagte Frau Kirrin. »Seine Eier sind bald nicht mehr genießbar.«
Georg ging und klopfte an die Tür des Arbeitszimmers. »Vater! Möchtest du nicht zum Frühstück kommen?«
»Ich habe doch schon gefrühstückt!« antwortete eine überraschte Stimme. »Zwei wundervolle, wachsweiche Eier!«
»Vater! Das war gestern«, berichtigte Georg ungeduldig. »Heute gibt's Schinken und Spiegeleier. Wie üblich hast du es vergessen. Komm nun! Wir brechen bald zum Leuchtturm auf.«
»Leuchtturm - was für ein Leuchtturm?« fragte Herr Kirrin verwundert. Doch er wartete vergeblich auf eine Antwort. Georg war ins Wohnzimmer zurückgekehrt. Sie wußte nicht, ob sie die Angelegenheit lustig oder ärgerlich finden sollte. Wahrhaftig, Vater war so vergeßlich, daß er demnächst nicht mal mehr wissen würde, wo er wohnte.
Nach dem Frühstück herrschte ein großes Durcheinander. Decken - Mäntel - Schlafanzüge, die wärmsten, die zu finden waren - Dosen voll Kuchen und Fleischpastete, die Hanna fürsorglich gebacken hatte - Brote als Reiseproviant - Bücher - Spiele - laut Georg hätte man es für den Auszug zu einer mehrwöchigen Reise halten können.
»Das Auto hat Verspätung«, stellte Richard unruhig fest. »Oder meine Uhr geht vor.«
»Da kommt es!« rief Anne aufgeregt. »Oh, Tante Fanny, ich wollte, du kämst mit! Es wird ein Mordsspaß! Wo ist Schelm? Ah, da ist er ja! Und Tim - Tim, wir ziehen in einen Leuchtturm! Du weißt nicht einmal, was das ist, stimmt's?«
Das Auto fuhr an der Haustür vor, und der Fahrer ließ zur Begrüßung die Hupe ertönen, so daß Herr Kirrin schon wieder die Nerven verlor. Ohne zu zögern, nahm er sich den armen Brummer vor. »War das wieder einer deiner dummen Einfalle? Schon wieder ein Auto? Jetzt reicht's aber!«
»Nein, Herr Kirrin, ich war es nicht, bestimmt nicht!« verteidigte sich Brummer ungehalten und wich der drohend über ihm schwebenden Hand aus. »Sehen Sie - es ist dies Auto.«
»Ich werde den Fahrer fragen, was er sich dabei denkt, hier vorzufahren und diesen Höllenlärm zu vollführen«, kündete Herr Kirrin wutschnaubend an. »Was will er denn überhaupt hier?«
»Vater, es ist das Auto, das uns zum Leuchtturm bringen soll«, erklärte Georg zwischen Lachen und Zorn.
»Ach ja«, schnaufte Herr Kirrin. »Warum habt ihr das nicht gleich gesagt? Also auf Wiedersehen, auf Wiedersehen! Viel Spaß, und vergeßt nicht, euch nach dem Bad gründlich abzutrocknen.«
Die Kinder drängten sich ins Auto, und der Mann verstaute das Gepäck im Kofferraum. Kopfschüttelnd sah der Fahrer auch Schelm und Tim im Innern des Wagens verschwinden.
»Habt ihr auch genug Platz?« erkundigte er sich. »Was für eine Wagenladung!«
Dann setzte sich der Wagen unter lautem Brummen des Motors und nicht minder lautem aus der Kehle des begeisterten Brummer in Bewegung, wendete und fuhr den sandigen Weg hinab davon.
»Jetzt sind wir unterwegs!« In Georgs Stimme zitterte die Vorfreude. »Wieder einmal ganz allein unterwegs. Das ist das Schönste, was es für mich gibt. Für dich auch, Tim?«
»Wuff!« stimmte ihr Tim aus vollem Herzen zu und legte den Kopf auf Georgs Fuß.
Wieder einmal unterwegs! Das Ziel der Reise kümmerte Tim nicht - wäre es selbst das Ende der Welt solange nur Georg bei ihm war.
VIII
Die Teufelsfelsen
Als sie auf der breiten Hauptstraße waren, begann Brummer den Fahrer in ein Gespräch zu verwickeln, das heißt, er durchlöcherte ihn mit Fragen nach allen möglichen Arten von Autos. Die anderen hatten ihr Vergnügen daran.
»Ich halte nicht viel von den neuen Wagen«, sagte Brummer kühn. »Alles Blechkisten!«
»Einige der neuen Blechkisten sind sehr gut«, antwortete der Fahrer, der sich über den kleinen naseweisen Kerl amüsierte. Er berührte, ohne daß Brummer es merkte, einen winzigen Hebel am Schaltbrett, und sogleich glitt die Fensterscheibe neben dem Jungen mit einem seltsamen leisen Stöhnen hinab. Brummer war verdutzt.
»Was soll denn das?« rief Anne, als ein rauher Windstoß in den Wagen fuhr. »Mach es sofort wieder zu, Brummer.«
Brummer kurbelte die Scheibe gehorsam hinauf und nahm das Gespräch über Autos wieder auf. Wieder berührte der Fahrer den Hebel, und wieder verschwand das Fenster neben Brummer ächzend in der Wand und ließ den kalten Wind herein.
»Brummer! Laß diese Spielerei mit dem Fenster!« befahl
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