5 Freunde 16 - Fünf Freunde auf dem Leuchtturm
wird.«
Sie gingen hinaus und strolchten einzeln über die Felsen, die bei Ebbe weit über den Meeresspiegel herausragten und deren größter und höchster den Leuchtturm wie eine gewaltige Kerze trug.
»Hier ist ein Loch!« rief Anne plötzlich. Und aufgeregt stürmten die anderen, einschließlich Tim, auf sie zu. Julius musterte prüfend die Stelle, die Anne ihm zeigte. »Ja - es sieht so aus«, meinte er. »Groß genug, um einen Menschen durchzulassen. Ich sehe mal nach.«
Sich an Felsecken und -kanten klammernd, schlüpfte er durch das Loch hinab. Voller Aufregung verfolgten die anderen ihn mit den Augen. Tim bellte. Er konnte nicht stillschweigend mit ansehen, wie Julius vor seinen Augen verschwand.
Doch bevor Julius völlig verschwunden war, rief er herauf: »Fehlmeldung, fürchte ich! Hier ist das Ende. Ich stehe auf festem Fels, und obwohl ich mit den Füßen alles abgetastet habe, kann ich keine Öffnung finden. Eine Sackgasse.«
Das war eine Enttäuschung! »Zu dumm!« schimpfte Richard. Er legte sich flach auf den Bauch, um Julius behilflich zu sein. »Ich hatte so große Hoffnungen! Jul - hier ist meine Hand! Soll ich dir helfen?«
»O ja, danke - es ist ein wenig schwierig«, sagte Julius, mühte sich hoch und schlüpfte dankbar wieder aus dem steinernen Käfig. »Ich möchte da nicht eingekeilt sein. Schon gar nicht, wenn die Flut kommt.«
»Es fängt wieder an zu regnen«, stellte Anne fest. »Sollen wir einkaufen gehen - oder noch etwas warten?«
»Och, laß uns warten«, bat Georg. »Mir ist jetzt kalt. Ich möchte im Leuchtturm heißen Kaffee trinken. So eine Enttäuschung! Na, macht nichts. Der Weg durch die Gänge, die wir gestern gingen, steht uns ja immer offen. Vielleicht zeigt uns Schelm doch, wo er die Münze gefunden hat.«
Sie kehrten in den Leuchtturm zurück, und wieder verbarrikadierte Julius die Tür. »Wenn doch der Schlosser endlich käme!« jammerte er. »Wenn wir unsere Höhlenreise unternehmen, müssen wir Tim wieder als Wächter zurücklassen - und das ist ein Jammer.«
»Wuff!« stimmte ihm Tim von Herzen zu. Sie liefen die Treppe hinauf und machten ich oben ans Kaffeekochen.
Bald saßen sie um den Tisch und ließen es sich schmecken. Plötzlich begann Tim zu knurren. Alle sprangen auf, Anne vergoß vor Schreck ihren dampfenden Kaffee.
»Tim! Was ist?« Georg war beunruhigt. Tim stand mit der Nase zur geschlossenen Tür hin, sein Nackenhaar war gesträubt. Er schien wahrhaftig böse zu sein.
»Tim, was ist denn nun los?« fragte Julius und ging zur Tür. »Es kann doch niemand auf der Treppe sein.«
Als Julius die Tür öffnete, schoß Tim wie ein Blitz hinaus, überschlug sich vor Eile und kullerte die Wendeltreppe bis ans Ende hinab. Georg schrie entsetzt auf: »Tim! Hast du dir weh getan?«
Aber Tim sprang sofort wieder auf die Füße und stürzte sich zur Eingangstür. Sein Knurren war jetzt so fürchterlich und wild, daß Anne tatsächlich Angst bekam. Julius rannte hinter Tim her an die Tür. »Tim, vielleicht hat uns der Milchmann besucht«, sagte er, baute die Barrikade ab und faßte nach dem Türgriff, um zu öffnen.
Doch die Tür ließ sich nicht öffnen! Julius rüttelte und zerrte am Griff, doch ohne Erfolg. Die Tür widersetzte sich standhaft allen seinen Bemühungen. Inzwischen waren auch die anderen eingetroffen. »Laß mich mal versuchen!« erbot sich Richard. »Die Tür muß sich verklemmt haben.«
Nein - auch er konnte sie nicht öffnen. Julius' Blick war ernst, als er verkündete: »Ich fürchte ich fürchte, es hat uns jemand eingeschlossen!«
Entsetztes Schweigen! Dann rief Georg böse: »Uns eingeschlossen! Wie können sie es wagen? Wer hat das getan?«
»Ich glaube, das ist nicht allzu schwer zu erraten«, brummte Julius grimmig. »Es war derselbe, der uns den Schlüssel gestohlen hat.«
»Ebenezer - nein, Jacob!« zischte Richard. »Jedenfalls einer der beiden. Wie konnten sie es wagen? Was machen wir nun? Wir können nicht hinaus. Warum haben sie das getan? So eine - so eine Frechheit!«
»Sie fürchteten wohl, wir könnten mit Erfolg nach dem Schatz suchen«, argwöhnte Julius. »Wir rechneten selbst damit, daß Schelm noch weiß, wo er die Goldmünze fand, und uns zu dem Platz führen würde - und aller Wahrscheinlichkeit nach hatten sie den gleichen Gedanken. Und auf diese Art und Weise wollen sie sich nun mit Sicherheit einen Vorsprung verschaffen.«
»Sie sind gemein, sie sind gemein!« schrie Georg und rüttelte dabei voll Wut
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