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5 Freunde 16 - Fünf Freunde auf dem Leuchtturm

5 Freunde 16 - Fünf Freunde auf dem Leuchtturm

Titel: 5 Freunde 16 - Fünf Freunde auf dem Leuchtturm Kostenlos Bücher Online Lesen
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am Türgriff. »Wir sind gefangen!«
    »Nun reiß den Türgriff nicht ab, Alte«, versuchte Julius sie zu beschwichtigen. »Das würde uns auch nicht aus der Klemme helfen. Wir gehen jetzt hinauf und besprechen die Lage. Wir müssen einen Weg zu unserer Befreiung ersinnen.«
    Die ersten Wogen der Empörung hatten sich gelegt. Nachdenklich schritten sie die Treppe hinauf ins Wohnzimmer. Ja - sie waren Gefangene, das ließ sich nicht leugnen.
    »Was tun wir nun?« eröffnete Richard das Gespräch. »Wir sitzen tatsächlich in der Klemme, Jul.«
    »Ja, das stimmt«, nickte Julius mit bösem Gesicht. »Hinaus aus dem Leuchtturm können wir nicht, das ist mal sicher. Andrerseits - wie können wir Hilfe holen? Kein Telefon. Unser Rufen würde niemand hören. Von unserem Boot sind wir abgeschnitten. Kein Mensch wird überhaupt merken, daß wir gefangen sind. Man hat uns zwar hier aus und ein gehen sehen, doch wenn wir plötzlich nicht mehr auftauchen, wird man denken, wir seien wieder abgereist, und der Leuchtturm steht leer.«
    »Wir werden verhungern!« entfuhr es der völlig fassungslosen Anne.
    »O nein - uns kommt bestimmt ein rettender Gedanke!« versicherte Julius schnell, als er sah, daß Annes Angst wirklich echt war. »Allerdings ist es verzwickt. Wir können nicht hinaus - und keiner kann herein. Wer abgeschlossen hat, hat sicher auch den Schlüssel mitgenommen.«
    Sie redeten und redeten, bis sie schließlich Hunger bekamen und ihre Beratung unterbrachen, um etwas zu essen - doch die Furcht, daß die Vorräte nur allzubald knapp werden würden, legte ihnen Zurückhaltung auf.
    »Und ich habe solchen Hunger!« beklagte sich Georg. »Ich habe hier immer Hunger.«
    »Das habe ich euch ja vorausgesagt«, erinnerte sie Brummer. »Wenn man in einem Leuchtturm wohnt, hat man fortwährend Hunger.«
    »Wir werden morgen früh versuchen, den Milchmann zu erwischen«, sagte Julius plötzlich. »Laßt mich überlegen - wir könnten ihm einen Zettel schreiben und den unter der Tür durchschieben, dann sieht ihn der Milchmann, wenn er kommt. Wir schreiben ›Hilfe - wir sind eingeschlossen!‹«
    »Den Zettel bläst der Wind fort«, prophezeite Georg düster. »Das müßtest du dir doch denken können.«
    »Wir könnten ihn innen feststecken — dann wird er nicht fortgeblasen«, schlug Anne vor. »Die eine Hälfte des Zettels drinnen die andere draußen.«
    »Hm - es lohnt immerhin einen Versuch«, brummte Richard und beschriftete sofort ein großes Blatt Papier. Er rannte die Treppe hinunter, befestigte es an der Matte, schob die Hälfte davon durch den Türschlitz hinaus und rannte wieder hinauf. »Wenn das Wetter so bleibt, wie es augenblicklich ist, brauchen wir nicht mit dem Milchmann zu rechnen«, meinte er. »Der Weg über die Felsen wird nicht zu schaffen sein. Wie dem auch sei, wir wollen das Beste hoffen.«
    Mit dieser Tat waren ihre Weisheit und ihre Möglichkeiten erschöpft. Der Abend brach früh an, denn der Himmel hatte sich wieder verfinstert, der Wind war wieder aufgestanden und heulte ums Haus. Sogar die Möwen hatten ihre Gleitflüge eingestellt.
    Die Kinder spielten den ganzen Abend lang, zwangen sich zum Lachen und zu Späßen, doch es war ihnen nicht danach zumute. Es wollte nur eines das andere über seine Sorgen hinwegtäuschen. Angenommen, das stürmische Wetter hielt an und niemand kam darauf, daß sie im Leuchtturm gefangensaßen, und der Milchmann brachte keine Milch und sah den Zettel nicht - und sie verzehrten all ihre Vorräte - und ...
    »Jetzt laßt die Köpfe nicht so hängen!« ermunterte sie Julius, als er all die düsteren Blicke an der Tischrunde bemerkte. »Wir haben schon manchmal schlimmer in der Patsche gesessen.«
    »Ich glaube nicht«, seufzte Anne. »Und ich sehe einfach keinen Ausweg aus der jetzigen.«
    Das Schweigen wurde lange Zeit nur durch Tims Stöhnen unterbrochen. Auch er schien sich Sorgen zu machen. Nur die Laune des kleinen Affen war ungetrübt. Er schlug Purzelbäume durchs ganze Zimmer und machte zwischen diesen turnerischen Übungen nur Pausen, um sich aufzusetzen und zu lachen. Doch keiner stimmte in sein Lachen ein. Als ihn niemand beachtete, wurde Schelm traurig und kroch zu Brummer, um sich trösten zu lassen.
    »Mir kommt eine Idee - die gut sein könnte«, brach Julius schließlich das Schweigen. »Sie spukt mir schon eine Weile im Kopf herum - ich weiß jedoch nicht, ob sie sich durchführen läßt. Jedenfalls können wir es morgen versuchen, wenn inzwischen

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