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5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition)

5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition)

Titel: 5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: e-book LYX
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du nach?«, flüsterte Émine. Ihre Lippen umspielte ein zufriedenes Lächeln. Sie hatte Schlimmes erlebt, und dennoch gab sie sich ihm hin. Sie vertraute ihm bedingungslos. Der Gedanke, sie zu enttäuschen, versetzte ihm einen Stich.
    »Du siehst nachdenklich aus. Gefällt es dir nicht?«, fuhr sie fort. Er rang sich ein Lächeln ab, sah zu ihr hinunter und küsste sie sanft auf die Wange. »Nein, es ist alles in Ordnung«, sagte er. Seine Stimme klang seltsam verändert, tiefer und jenseitiger. Sie würde bald merken, dass er nicht der Mensch war, für den sie ihn hielt.
    Émine hob die Hüfte ein wenig an, um seinen Stößen zu begegnen. Ihre Haut glänzte und schimmerte im Schein der Lampe. Evrèl schloss die Augen. Er hoffte inständig, dass sie nicht rötlich glühten. Er spürte, wie Émine ihm eine Strähne seines schweißnassen Haars aus dem Gesicht strich. Die Berührung ihrer samtweichen Schenkel an seinem Becken trieb ihn an den Rand des Wahnsinns. Seit jeher verspürten die Asraviri Schmerzen, wenn sie einen Eluvir berührten. Für Evrèl war es stets ein süßer Schmerz gewesen, den er gerne in Kauf genommen hatte. Seit Émine in einem menschlichen Körper gefangen war, schmerzten ihre Berührungen weniger, dennoch fühlten sie sich nach wie vor an wie Nadeln, die in seine Haut fuhren. Es brachte ihn beinahe um den Verstand.
    Seine Bewegungen wurden drängender, wilder. Émine stieß ein Keuchen aus, ihre Hände krallten sich in seine dichten dunklen Haare. Evrèl erreichte die Grenzen seiner Selbstbeherrschung und ließ dem Tier in ihm für die Dauer eines Herzschlags freien Lauf. Er knurrte leise, als er sich der Erlösung seines Höhepunktes hingab.
    Erst als die Kontraktionen seines Körpers verebbten, wagte er es, die Augen zu öffnen. Émine lag unter ihm und lächelte ihn an. »Ich liebe dich«, hauchte sie. Eine Träne glitzerte in ihrem Augenwinkel. »Ich habe dich immer geliebt.«
    Evrèl wollte ihr antworten, wollte ihr sagen, dass er einen Fehler begangen hatte, doch seine Einwände erstarben angesichts ihres verliebten Blickes. Mit einem Ächzen wuchtete er seinen Körper von ihr herunter. Das Pochen in seinen Händen hatte nachgelassen, den Engeln sei Dank.
    Er klaubte seine Hose vom Boden auf und streifte sie sich über die Beine. Émine ließ sich katzengleich vom Tisch heruntergleiten und machte sich ihrerseits daran, sich wieder anzukleiden. Evrèl bemühte sich, den Blick von ihrem anmutigen nackten Körper abzuwenden, denn die Begierde in ihm regte sich bereits erneut. Er fluchte leise. Was war er für ein Narr! Er hatte alles zerstört und sich selbst zum Tode verdammt.
    »Weshalb schaust du so ernst?«, fragte Émine, kam einen Schritt auf ihn zu und schickte sich an, mit der Hand über sein Gesicht zu streichen. Er drehte sich ruckartig um und wandte ihr den Rücken zu. Sie sollte ihn nicht sehen. Sie liebte ein Ungeheuer. Es war unverantwortlich, sie länger in dem Glauben zu lassen, sie hätten eine gemeinsame Zukunft. Jetzt zählte nur noch eines: Émine musste in Sicherheit gebracht werden.
    »Émine, ich … «, setzte Evrèl an, doch ein Klirren aus dem Salon schnitt ihm das Wort ab. Er stürzte zum Fenster, beschattete seine Augen mit den Händen und spähte ins Haus hinein. Zuerst fiel sein Blick auf eine zerbrochene Bodenvase, dann auf ein Paar rot glühender Augen, die sich hastig abwandten. Der Asravir sprang zurück in den Flur und stieg dabei über die Leiche eines Mannes hinweg, als sei sie nichts weiter als Dreck unter seinen Füßen.
    »Merde«, stieß Evrèl so harsch hervor, dass Émine vor Schreck zusammenfuhr. »Jemand hat uns beobachtet.«
    »Glaubst du, es waren die Gendarmen?« Émines Stimme war von Angst verzerrt.
    »Nein, es war einer der Attentäter«, presste Evrèl hervor. »Wir sind in Gefahr.«
    Noch ehe sie etwas erwidern konnte, packte er ihren Oberarm und zerrte sie etwas ruppiger als nötig hinter sich her durch die Tür zum Salon. Was hatte der ungebetene Zaungast alles gesehen? Genug, um Evrèl des Verrats anzuzeigen? Er zweifelte nicht eine Sekunde lang daran, dass die Asraviri einen Abtrünnigen bei lebendigem Leib zerfleischen würden. Evrèl war sterblich, alterte sogar, und einmal mehr neidete er den Eluviri ihre Fähigkeit, sich in Luft aufzulösen. Émine hatte recht: Die Asraviri waren fehlerhaft und unvollkommen.
    Émine stieß einen schrillen Protestlaut aus. »Du tust mir weh!« Evrèl ignorierte ihre Worte. Er zog sie hinter sich

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