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5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition)

5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition)

Titel: 5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: e-book LYX
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gescheiterte Existenz von einem Fänger einfach in einer vollkommen bescheuerten Aktion einen Engel getötet hatte und nun Schutz bei uns suchte. Es wäre so viel einfacher, wenn die Geschichte mit den aufgebrachten Engeln nur eine Lüge wäre. Doch Kellys Verletzung sprach dagegen. Wem machte ich etwas vor? Es war einfach unbestreitbar, dass die Sache mit den gefallenen Engeln uns irgendwann noch einmal Ärger einbringen würde.
    Unseren Aufgabenbereich mit diesen ausgestoßenen Kreaturen zu teilen, konnte bei den Engeln ja nur auf Missbilligung stoßen. Das war doch genauso, als würde … als würde …
    Ach, lassen wir das, mir fiel gerade beim besten Willen kein guter Vergleich ein.
    »Du glaubst mir, weil du weißt, dass es die Wahrheit ist«, erklärte er.
    »Du hast keine Ahnung von dem, was ich weiß«, presste ich hervor und nahm noch einen Schluck von dem Wein. Ich sollte ihn jetzt befragen. Doch wollte ich sie wirklich wissen, die Einzelheiten seines Verrates? Wollte ich wissen, wieso er nur Oscar in seine Pläne eingeweiht hatte, das Institut zu verlassen?
    Nach all den Jahren ertrug ich die Fragen kaum. Ich wurde unsagbar wütend, nicht auf ihn, sondern auf mich. Darüber, dass es mich noch immer so sehr belastete, auch wenn ich so sicher gewesen war, dass ich inzwischen lange darüber hinweg war.
    »Was gedenkst du jetzt zu tun?«, fragte er und unterbrach damit meine Gedanken.
    »Das geht dich überhaupt nichts an.«
    »Du weißt es also noch nicht«, seufzte er und begann zu husten. Wenn seine Lunge nur halb so verstaubt wie sein Mantel war, würde er einen Hochdruckreiniger benötigen, um sie zu säubern.
    »Wenn du jetzt auch noch annimmst, dass du in irgendeiner Weise ein Mitspracherecht bei meinen Entscheidungen hast, irrst du dich gewaltig. Du kannst noch so perfekt mit unseren Waffen umgehen. Es nutzt dir überhaupt nicht, wenn du sie nicht für uns einsetzt. Es wäre für uns am besten, wenn wir dich einfach vor die Tür setzten, ehe die Engel Wind davon bekommen, dass du hier warst.«
    Er nickte auf diese Weise, wie er es früher immer getan hatte, wenn er etwas für vernünftig hielt. Jetzt fehlte nur noch dieses Du hast recht, Gracy, das wäre am besten , so wie er es früher immer gesagt hatte, wenn wir über eine Route für die nächtlichen Streifzüge debattiert hatten. Meist folgte danach jedoch sein Vorschlag, der vielleicht nicht am besten war, aber am meisten Spaß machen würde. Spaß bedeutete in diesem Zusammenhang meist eine halsbrecherische Aktion, in der wir von unseren schicken Schwertern auch wirklich Gebrauch machen mussten und … Schluss mit diesen Erinnerungen!
    Langsam nickte er und sah dann auf. »Du hast recht, Gracy, das wäre am besten. Mit mir könnt ihr machen, was ihr wollt. Und wenn das beinhaltet, mich den Engeln auszuliefern, dann tut das. Ich würde jedoch eine Antwort c vorziehen.«
    Da war er wieder, der alte Matt. In seinen Augen glänzte eine Idee, das sah ich genau. Seine Augen funkelten, und auch wenn sie auf mich gerichtet waren, blickte er in eine unbestimmte Ferne, sah das, was noch nicht passiert war.
    »Ich will Antwort c nicht hören«, seufzte ich. Das kleine Mädchen, das sich von ihm zu dummen Sachen hatte anstiften lassen, existierte nicht mehr. Ich war sechsundzwanzig, und das war zu alt, um Hintertürchen zu suchen. Wenn man jung ist und in der Klemme steckt, dann mag das vielleicht funktionieren. Aber nicht, wenn der Feind von oben kommt. Außerdem konnte ich die Engel mit ihrer Wut auf Matt verstehen. Niemand wird gerne bespitzelt und eines Bruders oder einer Schwester beraubt.
    »Ich rede jetzt nicht als alter Freund mit dir, und ich werde auch nicht meinen Bester-Fänger-Bonus ausnutzen, auch wenn du das vielleicht glaubst.«
    Und ob ich das glaubte!
    »Ich rede mit dir, wie ich auch mit Oscar geredet hätte. Er wollte, dass ich die Engel ausspioniere, weil er wusste, dass es so weit kommen würde.« Matt blickte mich verschwörerisch an. »Wir müssen endlich anfangen, zusammenzuarbeiten.«
    Mich daran zu erinnern, dass Oscar ihn angehört hätte, ging dann doch zu weit. Mir war egal, was mein perfekter Vorgänger getan hätte.
    »Ich bin Grace, und ich habe jetzt hier das Sagen. Ich bin ja auch die, die die Konsequenzen trägt, und wenn du Zusammenarbeit mit Mord gleichsetzt, teilen wir nicht die gleichen Ansichten.«
    »So viel Verantwortung auf deinen Schultern«, murmelte Matt, wieder weit weg.
    »Wenn du etwas zu sagen hast, dann

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