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5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition)

5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition)

Titel: 5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: e-book LYX
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sag es.«
    Obwohl er aussah, als würde er gleich vor Erschöpfung umkippen, schaffte er es dennoch, spöttisch zu grinsen.
    »Antwort c ist etwas komplexer, aber, wenn wir es richtig anstellen, eine gewaltfreie Lösung. Oscar war sich der Problematik durchaus bewusst, und wie wir alle wissen, hatte er ein vergleichsweise gutes Verhältnis zu den Engeln, was ich von dir nicht annehme …«
    »Ich bin dir überhaupt keine Rechenschaft schuldig.«
    »Nein, mir nicht. Aber dem Institut. Wenn du dir keiner Schuld bewusst wärest, dann würdest du jetzt nicht so reagieren. Aber ich bin der Letzte, der anderen Vorwürfe machen darf. Soweit ich weiß, hat er einen Brief aufgesetzt, den sowohl er als auch Gaiya, die Anführerin der englischen Engel …«
    »Ich weiß, wer Gaiya ist.«
    »… als auch Gaiya unterzeichnet haben. Es war mehr eine Art Vertrag als ein Brief, soweit ich mich erinnere. Ich weiß nicht genau, was darin festgehalten wurde und wie lange er gültig war. Aber sobald die Engel irgendetwas gegen uns unternehmen wollen, umgehen sie diesen Vertrag, und dann haben wir sie. Engel können nicht lügen und keine Verträge brechen. Und selbst, wenn der Vertrag abgelaufen ist, schaffen wir es vielleicht, seine Laufzeit zu verlängern, wenn sie sich nur darauf besinnen, dass er existiert hat.«
    Ich konnte ein hämisches Lachen nicht unterdrücken.
    »Von allen Plan-c-Lösungen ist das mit Abstand die schlechteste, Matt. Natürlich willst du deinen Hals retten, aber schon alleine dadurch, dass du einen von ihnen umgebracht hast, werden sie zu keiner friedlichen Lösung mehr bereit sein.«
    Ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht, so als sei mir der entscheidende Teil entgangen.
    »Hör auf damit, Grace. Du weißt, dass ich den Engel umgebracht habe. Aus Notwehr, wie ich betonen möchte. Sie wissen aber nicht, dass du es weißt. Und noch wissen sie nicht, dass ich hier bin. Wenn du ihnen eine Vertragsverlängerung anbietest, aus freien Stücken und als Annäherung, können sie das nicht ausschlagen. Außerdem hast du allen Grund, sie aufzusuchen, schließlich haben sie eine deiner Fängerinnen angegriffen. Das wäre auch, was du getan hättest, wenn ich nicht aufgetaucht wäre, nicht wahr? Außerdem gehöre ich offiziell, wie du bereits mehrfach betont hast, nicht mehr zu den Fängern. Es war der reinste Selbstmord von mir hierherzukommen, das hast du selbst gesagt.«
    Ich konnte nur den Kopf schütteln über all das Kalkül und die Abgebrühtheit, die sich unter diesen sinnlichen Lippen und dem dunklen, sonnengegerbten Teint verbargen.
    »Es wäre Selbstmord gewesen, wenn die Leiterin des Instituts nicht deine Exfreundin gewesen wäre«, spuckte ich verächtlich aus. »Du wusstest, dass Oscar nicht mehr lebt.«
    Matt legte entschuldigend den Kopf zur Seite. Es gab eine Zeit, da hätte ich ihn für einen solchen Plan verehrt. Jetzt empfand ich seine Idee lediglich als schäbig.
    »Ich bin also das Mittel zum Zweck für dich, um deinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen?« Ich lachte bitter auf. Was hatte ich von diesem Mann erwartet, der mir vorgespielt hatte, glücklich zu sein, und in Wahrheit davon träumte, das Weite zu suchen? Ohne ein Wort des Abschieds? Aber dieses Spiel konnte ich auch spielen. Ich war kein Kind mehr, kein dummes, verliebtes Mädchen.
    »Welchen Nutzen habe ich davon, dich den Engeln nicht einfach auszuliefern?«
    »Du bist wirklich eiskalt geworden, Gracy«, flüsterte er. Wenn ich so eiskalt war, wieso tat es mir jedes Mal im Herzen weh, wenn er mich Gracy nannte? Wieso reichte ein Blick seiner Augen, um mich wieder zu dem hilflosen Wesen zu machen, das ihn überall gesucht und nicht gefunden hatte? Das nicht glauben wollte, dass er weg war?
    »Ich bin das, was du aus mir gemacht hast, Matt«, gab ich zu, so leise, dass ich hoffte, er würde es nicht hören. Dass er zusammenzuckte, bewies jedoch das Gegenteil.
    »Wenn du mich auslieferst, hast du das Matt-hat-einen-Engel-getötet- Problem gelöst, wenn auch nicht sehr glorreich. Aber wenn du es wirklich schaffst, dich auf den Vertrag zu berufen, dann hast du sowohl das eben genannte als auch das Engel-sind-total-sauer-auf-das-Institut- Problem gelöst, denn nach einer Vertragsverlängerung könnte ich von euch unabhängig vor das Gericht treten.«
    Dieser ganze Plan erschien mir mehr als nur waghalsig. Es war lächerlich, eine Horde verärgerter Engel mit einem Fetzen Papier von anno dazumal beruhigen zu wollen. Allerdings hatte Matt

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