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5 STERNE FÜR DIE LEIDENSCHAFT

5 STERNE FÜR DIE LEIDENSCHAFT

Titel: 5 STERNE FÜR DIE LEIDENSCHAFT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHERINE MANN
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wohlig.
    Dann begann der Film. Die Liebesgeschichte ihrer Großeltern. Die ersten Szenen zeigten, wie ihr Großvater in Marseille tätig war. Als US-Soldat gehörte er einer geheimen Spionagetruppe der Alliierten an. Eine Großaufnahme zeigte den Hafen – genau den Teil nahe Sams Hotel. Exakt diese Szenerie hatte sie beim Abendessen von seiner Suite aus gesehen, in der Nacht, in der sie sich geliebt hatten.
    Dann traf der junge Charles Hudson Lillian Colbert, eine temperamentvolle Nachtclubsängerin, und verliebte sich sofort in sie. Doch die Liebe der beiden wurde auf eine harte Probe gestellt, als in Charles der Verdacht aufkam, die französische Schönheit könnte eine Kollaborateurin der Nazis sein.
    Obwohl sie alles schon kannte, hielt Bella ergriffen Sams Hand. Die Worte, die sie im Film sprach, hatte Lillian wirklich durchlebt. Das verband sie noch viel mehr mit ihrer Großmutter als die Blutsverwandtschaft.
    Sie spürte Schmerz und Verzweiflung ihrer Großmutter mit, als Charles verletzt wurde und flüchten musste. Lillian rettete ihn und versteckte ihn in ihrer winzigen Wohnung oberhalb des Nachtclubs. Später dann musste sie ihn auf dem Landsitz eines Freundes in Sicherheit bringen. Bellas Herz schlug schneller, als sie die abenteuerliche Flucht von Lillian und Charles auf der großen Leinwand noch einmal miterlebte.
    Erst als ihre Finger ganz taub wurden, bemerkte sie, wie fest sie sich vor Aufregung an Sam geklammert hatte. Dann kam die Erlösung. Charles entdeckte endlich, dass Lillian insgeheim für die französische Widerstandsbewegung tätig war. Nun arbeiteten die beiden unter größten Gefahren zusammen. Jederzeit konnte ihre Tarnung auffliegen, dennoch halfen sie dem Widerstand, wo sie nur konnten, und nebenbei fanden sie sogar noch die Zeit, in aller Heimlichkeit zu heiraten.
    Jetzt kam die Szene ihrer stürmischen und leidenschaftlichen Hochzeitsnacht. Das schien Sam weniger zu gefallen. Als Ridley, der den Charles spielte, sie küsste und ihr die Bluse aufknöpfte, biss er die Zähne zusammen. Die Szene war keinesfalls anrüchig; im Gegenteil, sie war äußerst dezent gedreht. Meist wurden nur die Gesichter oder die Bettdecke gezeigt, unter der die beiden lagen. Um die Leidenschaft zu versinnbildlichen, fuhr die Kamera immer wieder auf die Gardine des Zimmers, die sich im Wind bewegte, immer stärker, bis sie im Sturm heftig hin und her wehte.
    Gute Bildsprache, dachte Bella. Sosehr ich David verabscheue – das ist ihm gut gelungen, das muss man ihm lassen. Beim Höhepunkt der leidenschaftlichen Vereinigung waren nur die Hände zu sehen, erst fest umklammert und sich dann langsam lösend.
    Hatte Sam tatsächlich verärgert aufgestöhnt?
    Sosehr es ihr schmeichelte, dass er tatsächlich eifersüchtig zu sein schien – ein bisschen albern fand sie es schon. Sie wandte sich zu ihm hin und flüsterte ihm ins Ohr: „Keine Sorge, ich war in dieser Szene nicht nackt. Ich habe einen hautfarbenen Ganzkörperanzug getragen.“
    „Habe ich dich danach gefragt?“, murmelte er verärgert.
    „Ich war nur der Meinung, du solltest es wissen.“
    Er blieb stumm.
    „Und Ridley hatte eine Unterhose an.“
    Lächelte Sam erleichtert? Es war im Dunkel des Kinosaales nicht genau zu erkennen. Bella konzentrierte sich wieder auf den Film und sah Szenen, in denen die Befreiung Frankreichs dargestellt wurde.
    Charles musste seine frischgebackene Ehefrau verlassen, weil er nach Deutschland abkommandiert wurde. Bei ihrem tränenreichen Abschied versprach er ihr feierlich, nach Kriegsende zurückzukehren. Kaum herrschte Frieden, löste er sein Versprechen ein und kam nach Frankreich zu seiner Frau zurück. Die Schlussszene des Films zeigte, wie Bellas Großeltern sich beim Wiedersehen im Hafen von Marseille leidenschaftlich küssten.
    Für Bella waren die beiden liebenden Menschen auf der Leinwand tatsächlich ihre Großeltern. Und obwohl sie die Szene schon kannte, traten ihr vor Rührung Tränen in die Augen.
    Das Publikum applaudierte begeistert; viele standen auf, johlten und pfiffen. Der Abspann fasste noch kurz Charles’ und Lillians weiteren Lebensweg in den Vereinigten Staaten zusammen. Bella dachte voller Wehmut an ihren Großvater zurück – wie sie auf seinem Schoß saß, während er ihr die Geschichte seiner vielen Orden erzählte. Ja, sie vermisste ihn sehr. Noch immer war ihr der Geruch seiner dicken Zigarren in Erinnerung. Er war so besonnen gewesen, so vernünftig. Seinen wachen und klaren Verstand

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