5 STERNE FÜR DIE LEIDENSCHAFT
„Am liebsten würde ich jetzt in deinem Haar versinken.“
„Das viele Haarspray könnte deine Allergie auslösen.“
„Das Risiko würde ich eingehen“, erwiderte er lachend. Zärtlich umfasste er ihre Hüfte. „Der Reißverschluss deines Kleides hat mich den ganzen Abend schon verrückt vor Neugier gemacht. Wenn ich ihn runterziehen würde – hättest du dann einen BH an, oder wärst du ganz nackt für mich?“
Seine anzügliche Frage erregte sie. Ich sollte ihm irgendwas von langweiliger Feinripp-Unterwäsche erzählen, dachte sie. Dann ist es auch für mich nicht ganz so schmerzlich, wenn ich ihn gleich wegschicke. Aber dann sagte sie ihm leicht errötend doch die Wahrheit. „Der BH ist ins Kleid eingenäht.“
„Da wir ja sowieso keinen Sex haben werden, muss ich raten. Du trägst drunter nur einen Slip, richtig?“
Sie nickte unsicher.
„Einen Seidenslip?“
Wieder nickte sie.
„Bestimmt im gleichen Farbton wie dein Kleid. Wie deine Haut. Ich spüre noch immer, wie seidig sich deine Haut an meinem Mund angefühlt hat, benetzt von Champagner. Ich konnte heute Abend kaum Champagner trinken, weil ich Angst hatte, er würde mich an unsere gemeinsame Nacht erinnern und ich könnte meine Selbstbeherrschung verlieren. Aus Verlangen nach dir.“ Flüchtig berührte er mit seinem Mund ihre Lippen, und das genügte schon, um ihr Blut zum Kochen zu bringen. „Du bist so unglaublich schön. Alle Männer haben mich heute auf der Premierenfeier beneidet.“
Seine Schmeicheleien verfehlten ihre Wirkung nicht, zumal Bella ohnehin leicht beschwipst war. Kurz entschlossen packte sie ihn beim Revers und bot ihm ihre Lippen zum Kuss.
In letzter Sekunde wandte er jedoch seinen Mund ab. „Wenn wir heute Sex hätten, würde ich dir ganz, ganz langsam deinen Seidenslip herunterziehen. Und dann würden wir den Abend auf die schönste Weise der Welt beschließen. Findest du das nicht auch verlockend?“
Wie verzaubert trat sie näher an ihn heran. Ihr Begehren war schier übermächtig. Sein Mund war nah an ihrem Ohr, und sie stellte sich vor, wie er zärtlich an ihrem Ohrläppchen knabberte, wie er ihren Hals und ihre Schulter mit heißen Küssen bedeckte …
Verflixt noch mal! Was dachte sie da nur? Noch vor ein paar Stunden, im Kinosaal, hatte sie sich doch geschworen, keine belanglose Affäre einzugehen. Eine feste Beziehung oder gar keine, hatte sie sich immer und immer wieder gesagt. Und jetzt hätte sie ihren Entschluss am liebsten wieder verworfen und die Nacht mit Sam verbracht. Nackt. Um den Abend, wie er es ausgedrückt hatte, auf die schönste Weise der Welt zu beschließen.
Zärtlich legte er ihr den Finger auf die Lippen. „Du brauchst nicht zu antworten. Denn du willst ja nicht, dass wir miteinander schlafen. Und so bleibt es auch – bis du mir sagst, dass du deine Meinung geändert hast.“
Am liebsten hätte sie Ja gesagt und ihn mit zu sich genommen, aber das romantische Ende von „Ehre“ wirkte noch in ihr nach. Man konnte doch mehr vom Leben erwarten als die Erfüllung von Begierden. Vertrauen, ewige Liebe. Auch wenn das in einer Welt voller Lügen und kaputten Beziehungen selten war.
Vor allem wurde sie immer noch nicht schlau aus ihm. Wenn sie ihm zu schnell nachgab, würde sie nie erfahren, wie ernst er es wirklich meinte.
Wollte er sie, wirklich sie?
Oder wollte er nur einen schnellen Sieg erringen?
Als hätte er ihre Unsicherheit gespürt, trat er einen Schritt zurück und fuhr sich mit der Hand übers Kinn. „Gut, alles klar.“ Halb wandte er sich zum Gehen um. „Noch ein schönes restliches Weihnachtsfest, Bella.“
Schon war er auf dem Weg zur Limousine, die mit den anderen in der Einfahrt parkte. Mühsam hielt Bella sich am Treppengeländer fest, damit sie ihm nicht spontan nachlief. In ihrer Handtasche, die hin und her schaukelte, klingelte das Weihnachtsglöckchen – ihr Geschenk, das sie vergessen hatte, ihm zu überreichen.
Von Ferne sah sie ihn in die Limousine steigen. War es richtig, standhaft zu bleiben?, fragte sie sich. Oder hatte sie gerade eine einmalige Chance vertan?
9. KAPITEL
Vier Wochen später ließ Bella sich in ihrem teuren Abendkleid überglücklich aufs Bett fallen. Was für ein Triumph – sie hatte den Preis der Screen Actors Guild als beste Schauspielerin gewonnen. Obendrein war „Ehre“ auch noch als bester Film und für die beste Regie ausgezeichnet worden – besser hätte der Abend gar nicht verlaufen können.
Es war ein wunderbarer
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