5 STERNE FÜR DIE LEIDENSCHAFT
sich an Sam. „Sam Garrison ist jetzt ein bedeutender Bestandteil meines Lebens.“
„Garrison? Ach ja, der Mann, der immer wieder auf den Listen von Amerikas begehrenswertesten Milliardären auftaucht.“ Anerkennend zog die Reporterin eine Augenbraue hoch. „Aber Sie waren doch mit Ihrem Filmpartner aus ‚Ehre‘ zusammen. Wer von Ihnen beiden hat Schluss gemacht?“
Sam drängte sich ans Mikrofon. „Ich muss gestehen – in dieser Geschichte bin ich der Übeltäter. Ich darf mich an dieser Stelle noch einmal aufrichtig bei Mr. Sinclair entschuldigen, aber schon als ich Bella zum ersten Mal sah, war es um mich geschehen. Ich wusste, ich muss sie haben.“
Dankbar lächelte Bella Sam an. Die Reporterin deutete Bellas Blick offenbar als Zeichen ihrer Verliebtheit, denn sie fächerte sich theatralisch Luft mit der Hand zu. „Mann, wird es hier auf einmal heiß. Na, das sind eben wahre Liebe und Leidenschaft, verehrte Zuschauer.“
Sam legte Bella den Arm um die Schulter. „Ich glaube, wir müssen weitergehen. Sonst halten wir noch den ganzen Betrieb auf.“
Bei ihrem Gang über den roten Teppich folgten noch zwei weitere Interviews, und Sam bewunderte Bella, wie gewandt, gelassen und routiniert sie die Fragen beantwortete. Für ihn war es eine Qual, und er sehnte den Moment herbei, wenn sie sich endlich auf ihre Plätze im Kino setzen konnten.
Zu seiner Linken schrie sich eine Gruppe Frauen die Seele aus dem Leib. Er drehte sich um, für den Fall, dass etwas außer Kontrolle geriet – und stellte dann fest, dass die geballte weibliche Aufmerksamkeit sich auf die Person hinter ihnen richtete.
Es war Ridley, der aus seiner Limousine stieg. Ridley, die Ratte. Der Dummkopf, der Bella den Laufpass gegeben hatte. Seine blonde Begleitung schien geradewegs einem Katalog für Topmodels entstiegen zu sein. Sie war unbestreitbar sehr attraktiv, aber ihre Schönheit hatte etwas unsagbar Oberflächliches.
Als Bella Ridley und seine Begleitung sah, wurde sie stocksteif. Verkrampft versuchte sie, weiterhin zu lächeln.
„Ruhig Blut“, raunte Sam ihr zu. „Die Frau ist doch keine Konkurrenz für dich. Sie ist magersüchtig und dumm. So dumm, dass man ihr ein parfümiertes Stinktier als Schoßhündchen angedreht hat.“
Die Anspannung fiel von Bella ab. Sie warf den Kopf in den Nacken und lachte. Sofort war die Aufmerksamkeit der Reporter wieder auf sie gerichtet. Kameras klickten, ein Blitzlichtgewitter brach los. Ridley und seine Begleiterin waren auf einmal völlig unwichtig geworden.
Bellas unbeschwertes Lachen war Musik in seinen Ohren. Der Glockenklang von Frankreichs Kathedralen war nichts dagegen. Seine Geduld begann sich auszuzahlen, und er hatte noch ein Ass im Ärmel.
Endlich betraten sie die Lobby des altehrwürdigen Filmtheaters. Alles war prachtvoll dekoriert.
Natürlich warteten hier drinnen bereits die nächsten Reporter. Sam mochte diese Leute nicht, aber er hatte nichts dagegen, sie zu benutzen, wenn es zu Bellas Vorteil war – und damit letztlich auch zu seinem.
Bevor sie die Treppe hinaufgingen, berührte er sie zärtlich an der Wange. „Frohe Weihnachten, Bella.“
Er überreichte ihr eine mit schwarzem Samt eingefasste Schmuckschatulle; von der Größe her hätte ein Armband hineingepasst. Ein Fotograf drängte einen Nebendarsteller beiseite, um mit seinem Teleobjektiv näher heranzukommen. Niemand konnte wissen, was wirklich in der Schatulle war.
„Die Presse sollte nicht unbedingt sehen, was das ist“, flüsterte Sam Bella zu.
Bella hielt die Schatulle so gut wie möglich verborgen, zog das Schleifchen auf und öffnete sie dann aufgeregt.
Das war wirklich eine Überraschung.
Im Inneren lag ein Designer-Hundehalsband. Mit einer kleinen goldenen Plakette, auf der der Name „Muffin“ eingraviert war.
Glücklich lächelnd gab sie Sam einen Kuss. Es war kein besonders langer Kuss, aber die Kameras fingen wunderbare Bilder davon ein.
Lang genug, um für Pressemeldungen zu sorgen – und gleichzeitig lang genug, um Sam den Atem zu rauben.
Er war selbst erstaunt, wie sehr ihn dieser flüchtige Kuss, fast nur ein Küsschen, erregte, obwohl er damit gerechnet hatte. Mit seiner Selbstbeherrschung, die er sich auferlegt hatte, würde es bald vorbei sein, das spürte er.
Zärtlich legte er ihr die Hand auf den Rücken. „Lass uns jetzt in den Saal gehen. Ich möchte endlich den Film sehen.“
Und nach dem Film? Er musste sich irgendetwas ausdenken, um auch nach der Premierenfeier
Weitere Kostenlose Bücher