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5 STERNE FÜR DIE LEIDENSCHAFT

5 STERNE FÜR DIE LEIDENSCHAFT

Titel: 5 STERNE FÜR DIE LEIDENSCHAFT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHERINE MANN
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hätten sie in der derzeitigen verqueren Familiensituation alle gut gebrauchen können.
    Sosehr sie ihn auch vermisste, ihr war klar, ihre Großmutter musste ihn noch viel mehr vermissen. Die Liebe zwischen ihren Großeltern war etwas ganz Besonderes, vielleicht etwas Einmaliges gewesen.
    Die Innigkeit dieser wundervollen Liebesgeschichte gab Bella zu denken. Konnte sie daraus etwas für ihr Leben ableiten? Vielleicht, dass eine Affäre ihr nicht genügen würde. In Liebesdingen galt für sie der Leitsatz: alles oder nichts.
    Sam nippte an seinem Mineralwasser. Die Premierenfeier fand im Herrenhaus der Hudsons im Loma Vista Drive in Beverly Hills statt. Er fand es erstaunlich, wie viele Menschen den Weihnachtstag, der doch etwas ganz Besonderes war, hier verbrachten. Aber so war es nun mal in Hollywood: Man musste sich zur rechten Zeit am rechten Ort sehen lassen.
    Ihm ging dieser belanglose Smalltalk, dieses ständige Geplapper, auf die Nerven.
    Vor allem ärgerte ihn, wie viele schleimige Hollywood-Geschäftemacher Bella bedrängten und sich bei ihr anbiederten. Und sie wies sie nicht in ihre Schranken, im Gegenteil. Sie plauderte freundlich mit ihnen und lächelte fortwährend, was ihn fast wahnsinnig machte.
    Kellner in Livree liefen mit kleinen Tabletts voller Cocktailhäppchen und Champagnergläser herum. „Setzen Sie sich lieber“, hörte er plötzlich eine schwache Stimme.
    Erstaunt sah er sich um. Es war Lillian Hudson, die in einem Lehnsessel neben dem Kamin saß. „Wie bitte?“
    Mit ihrer zierlichen, abgemagerten Hand ergriff sie seinen Arm. „Setzen Sie sich, junger Mann, bevor Sie hier eine Schlägerei anzetteln. Ihre Wut ist ja fast körperlich spürbar.“
    Schnell ließ er sich in den leeren Sessel neben ihr fallen. „Keine Sorge. Dafür bin ich zu gut erzogen, gnädige Frau.“
    „Das freut mich. Aber selbst mein Charles, so besonnen und distinguiert er sonst auch war, hat oft vor Wut geschäumt, wenn er meine leidenschaftlichen Filmküsse gesehen hat. Man darf nie vergessen, es ist alles nur geschauspielert. Bella ist eine hochanständige junge Frau.“
    Er hatte wenig Interesse daran, Bellas Liebesleben ausgerechnet mit ihrer Großmutter auszudiskutieren. „Ja, das ist mir schon klar.“
    Aus den Augenwinkeln beobachtete er Bella. Immer wieder drängten ihr Männer Drinks auf, die sie stets in einem unbeobachteten Moment irgendwo abstellte.
    Ihre Schauspielkünste in dem Film hatten ihn sehr beeindruckt. Er wusste, dass sie in zahlreichen Independent-Filmen gute Arbeit geleistet hatte, aber mit derart großer Schauspielkunst hatte er nicht gerechnet. Er bewunderte ihr Talent. Nur die heiße Liebesszene – die würde er wohl so schnell nicht aus seinen Gedanken verbannen können …
    Keine Frage: Der Film „Ehre“ würde ihrer Karriere mächtigen Auftrieb geben.
    „Sie macht gerade eine schwierige Zeit durch.“ Lillian neigte ihren Kopf in seine Richtung. Ihre blauen Augen blickten wach. „Ihre Mutter und ihr Vater gehen heute Abend nur so zivilisiert miteinander um, weil ich hier bin. Aber ich weiß, dass sie sich im Zorn getrennt haben.“
    „Ja, Bella hat mir erzählt, was zwischen ihren Eltern vorgefallen ist.“ Eigentlich wollte er die Geschichte von der Affäre, der Bella ihre Existenz verdankte, nicht weiter vertiefen.
    „Ach, tatsächlich? Das wundert mich.“ Lillian ließ ihren Blick zu ihrem ungeratenen Sohn David hinüberwandern, der sich wohlweislich von den anderen Familienmitgliedern entfernt in einem abgelegenen Teil des Raumes aufhielt. „Ich schäme mich für das, was David getan hat. Wahrscheinlich habe ich ihn als jüngstes Kind zu sehr verwöhnt. Ich hätte ihn wie meinen Ältesten erziehen sollen.“
    Sam fand, dass die alte, schwer kranke Dame sich nicht mit solchen Schuldgefühlen belasten sollte. „Da möchte ich Ihnen widersprechen, Ma’am. Wer erwachsen ist, trägt auch die Verantwortung für sein Handeln. Ab einem gewissen Alter darf man einfach nicht mehr anderen die Schuld für seine Fehler geben.“
    Lillian lächelte versonnen, und selbst in ihrem hohen Alter sah man ihr noch an, was für eine charmante Herzensbrecherin sie früher gewesen sein musste. „Ich mag Sie, junger Mann. Ich mag Sie wirklich sehr.“
    Sanft nahm er ihre Hand. „Diese Gefühle beruhen auf Gegenseitigkeit, Ma’am.“
    Plötzlich runzelte sie die Stirn. „Seien Sie gut zu Bella, sie hat es verdient. Sonst werde ich Sie noch aus dem Grabe heraus heimsuchen.“
    Puh. Was

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